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Agrarbericht 2024: Die wichtigsten Punkte

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat am Donnerstag den Agrarbericht 2024 vorgestellt. Die Zahlen zeigen eine hohe Beteiligung der Landwirtschaft an den neuen Direktzahlungsprogrammen zur Reduktion des Risikos von Pflanzenschutzmitteln.

pd/blu/sda |

Zur Umsetzung der parlamentarischen Initiative «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» hat der Bundesrat Anfang 2023 neue Direktzahlungsprogramme eingeführt. So wurden beispielsweise neue Produktionssystembeiträge für den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, für die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und für die verstärkte Weidehaltung von Rindvieh eingeführt.

Schutz anspruchsvoller

«Diese neuen Direktzahlungen zielen darauf ab, eine standortgerechte und nachhaltige Produktionsweise zu fördern und negative Umweltauswirkungen zu reduzieren», so das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Die Beteiligung an den neuen Produktionssystembeiträgen im ersten Umsetzungsjahr ist hoch. «Das zeigt die Bereitschaft der Landwirtschaft, diese Herausforderungen anzunehmen», so das BLW weiter.

Gemäss Agrarbericht haben die Landwirtschaftsbetriebe 2023 bereits auf 19 Prozent der Gesamtfläche an Ackerland, Rebflächen und Obstanlagen auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet. Zudem setzten rund 14’000 Betriebe auf 102’000 Hektaren Anbaufläche weder Fungizide noch Insektizide ein. «Diese Ergebnisse sind erfreulich. Gleichzeitig zeigt sich, dass durch den Rückzug bestimmter Pflanzenschutzmittel der Schutz der Kulturen anspruchsvoller geworden ist», hält das BLW fest. Um die beiden Ziele ‒ die Verringerung der Grenzwertüberschreitungen in Gewässern und den wirksamen Schutz der Kulturen ‒ zu erreichen, müssten alternative Methoden zur Bekämpfung von Schadorganismen zur Verfügung stehen.

Alternativen nötig

Die Landwirtschaft habe daran gearbeitet, mit dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel die Risiken zu vermindern, sagte BLW-Direktor Christian Hofer. Gerade das feuchte Jahr 2024 sei aber ein schwieriges. Denn zum Beispiel das Bekämpfen von Pilzkrankheiten erforderte mehr Pflanzenschutzmittel als in trockenen Jahren.

Um Kulturen vor klimatischen Effekten zu schützen, brauche es Alternativen. Hofer nannte dabei die Züchtung robuster Sorten, aber auch die Praxis auf dem Bauernbetrieb, etwa das Nutzen der Fruchtfolge und natürliche Schutzmethoden.

Sinkende Emissionen

Die Bundesbehörde führt seit über 30 Jahren ein Agrarumweltmonitoring durch. Hier wird erfasst, wie sich die Landwirtschaft auf die Umwelt auswirkt und wie sich diese Auswirkungen entwickeln. Die Daten zeigen, dass sich die Umweltbelastung durch die Landwirtschaft verringert hat. Die Ammoniakemissionen sind seit 1990 um 23 Prozent gesunken. Die Abnahme erfolgte hauptsächlich vor 2004. «Grund dafür waren primär die damals abnehmenden Tierzahlen. Danach haben sich die fördernden und hemmenden Faktoren weitgehend gegenseitig aufgehoben», heisst es im Agrarbericht.

Der Phosphorbilanzüberschuss verringerte sich um 74 Prozent. «Erfolge zeigten sich insbesondere im Zuge der Einführung der Direktzahlungen zu Beginn der 90er-Jahre», schreibt das BLW. Die importierten Futtermittel und der Mineraldünger haben die höchsten Anteile am gesamten Input. «Während die Phosphor-Menge in den tierischen Produkten seit 1990 stetig ansteigt, bleiben die pflanzlichen Produkte auf einem konstanten Niveau», heisst es weiter. Beim Stickstoff und beim Treibhausgas sieht der Bund noch Handlungsbedarf.

Noch 47’700 Betriebe

2023 gab es in der Schweiz noch 47’719 landwirtschaftliche Betriebe, 625 Betriebe oder 1,3 Prozent

weniger als im Vorjahr. Der Durchschnitt der landwirtschaftlichen Nutzfläche pro Betrieb hat um 28 Aren auf 21,8 Hektaren zugenommen. Der Anteil der Betriebe mit einer Fläche von über 30 Hektaren stieg erneut an. Von Frauen bewirtschaftete Betriebe nehmen weiter zu. 7,3 Prozent aller Betriebe wurden 2023 gemäss Agrarbericht  von einer Frau geleitet.

Zugenommen hat die Anzahl Biobetriebe. 2023 gab 7896 Biobetriebe, 77 mehr als im Vorjahr. 19 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen werden biologisch bewirtschaftet.

Insgesamt waren im Berichtsjahr 148’880 Personen in den landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt. Damit war der Rückgang der Arbeitskräfte mit –0,5 Prozent geringer als jener der Betriebe (–1,3 %). Die Zahl der vollzeitbeschäftigten Frauen stieg um 36 Personen. Den höchsten Rückgang gab es bei den vollzeitbeschäftigten Männern mit minus 572 Personen.

Weniger Getreide, mehr Ölsaaten

2023 umfasste die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) gemäss Agrarbericht 1’042’030 Hektaren. 58 Prozent davon waren Naturwiesen und -weiden, auf 38 Prozent der LN wurde Ackerbau betrieben. Die restlichen vier Prozent der LN bestanden unter anderem aus Reb- und Obstbauflächen. Die Kulturen entwickelten sich 2023 unterschiedlich.

Die Getreidefläche nahm um 3638 Hektaren ab, nachdem sie bereits im Vorjahr zurückgegangen ist. Zugenommen haben die Ölsaaten (+1617 ha), allen voran die Sonnenblumen, deren Fläche um 22 Prozent gestiegen ist. Ebenfalls zugelegt haben die Kunstwiesen (+1040 ha) sowie Silo- und Grünmais (+504 ha). Die Zuckerrübenfläche ist wieder auf 16 454 Hektaren angewachsen (+456 ha).

«Wir sind ein Grasland»

58 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) wird als Dauergrünland genutzt. Diese Fläche aus Naturwiesen und Weiden umfasst rund 600’000 Hektaren. Weiter belegen Kunstwiesen als Teil der Fruchtfolge etwa einen Drittel der Ackerfläche mit insgesamt rund 120’000 Hektaren. Hinzu kommen die Sömmerungsflächen von 503’312 Hektaren zusätzlich zur landwirtschaftlichen Nutzfläche.

«Wir sind ein Grasland», sagte Christian Hofer dazu. Die Wiesen und Weiden seien ein zentrales Element der Ernährungssicherheit in der Schweiz. Damit sei die Schweiz eine Weltmeisterin im Veredeln von Gras und Heu und benötige weniger Kraftfutter als das Ausland.

Mehr Mutterkühe

Der Rindviehbestand hat 2023 nur noch leicht zugenommen, längerfristig ist ein Abwärtstrend feststellbar. Während die Milchkühe innerhalb eines Jahres um über 10’000 auf 532’000 Tiere abgenommen haben, sind die Rinder und sonstigen Kühe, hauptsächlich Mutterkühe für die extensive Rindfleischproduktion, angestiegen.

Am stärksten abgenommen haben 2023 die Schweine. Der Bestand von gut 1,3 Millionen ging um 3,5 Prozent zurück. Beim Geflügel haben die Mastpoulet um gut zwei Prozent zugenommen. Die übrigen Geflügelarten gingen hingegen zurück, so dass gesamthaft beim Geflügel nur noch ein geringer Anstieg zu verzeichnen war.

Höhere Preise für Milch und Schweinefleisch

Die Produzentenpreise sind 2023 in der Tendenz leicht gestiegen. In der Milchproduktion war das Jahr 2023 durch einen leichten Rückgang der vermarkteten Rohmilchmenge (–0,6 %) und eine Zunahme des Produzentenpreises für Milch (+1,4 %) geprägt. «Der Schweizer Produzentenpreis für Milch kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 1,04 Rp./kg auf 76,36 Rp./kg und erreichte damit den höchsten Stand seit 2009», heisst es im Bericht. Der Aufwärtstrend sei unter anderem auf die gestiegenen Produktionskosten und die rückläufige Milchproduktion zurückzuführen.

Auf dem Schlachtviehmarkt waren die Preise für Rindvieh und Lämmer 2023 im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Die Preise sanken sowohl in der konventionellen (QM) als auch in der Bio-Produktion. «Dies bedeutet eine Trendwende gegenüber dem Preisanstieg im Jahr 2022», heisst es weiter. Anders als 2022 war 2023 der stärkste Rückgang bei den Preisen für Kälber T3 (–4,7 %) und Lämmer T3 (–4,5 %) zu beobachten. Auf dem Schweinemarkt stiegen die Preise 2023 hingegen gegenüber 2022 (+5,2 %).

Sinkende Preise beim Futtergetreide

Beim Pflanzenbau war die Preisentwicklung unterschiedlich. Während die Produzentenpreise für Ölsaaten, Futtergetreide und gewisse Gemüsesorten gesunken sind, ist bei den Kartoffeln und dem Kernobst eine positive Tendenz zu beobachten. Die inländischen Bruttoproduzentenpreise für konventionelles Brotgetreide sanken im Durchschnitt gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozent. Die Preise der Brotweizenklassen Top und l veränderten sich im Erntejahr gegenüber dem Vorjahr kaum.

Die inländischen Preise für konventionelles Futtergetreide nahmen gegenüber dem Vorjahr ab. «Grund dafür ist das Schwellenpreissystem beim Futtergetreide», heisst es im Bericht. Die Preise für Bio-Mahlweizen und für Bio-Dinkel veränderten sich im Erntejahr 2023 nur leicht.

Mehr für Kartoffeln und Äpfel

Am Kartoffelmarkt gab es 2023 wie schon in den zwei vorherigen Jahren eine Ernte auf tiefem Niveau. Diese witterungs- und krankheitsbedingt tiefe Angebotssituation führte sowohl bei Bio- als auch bei Nicht-Bio-Kartoffeln zu höheren Richtpreisen als im Vorjahr und zwar bei allen beobachteten Kartoffelkategorien. 

Bei Früchten haben sich die Produzentenpreise verglichen mit dem Vorjahr bei den meisten beobachteten Produkten nach oben bewegt. So stieg bei den betrachteten Kernobstsorten der Richtpreis das zweite Jahr in Folge an und lag bei den Apfelsorten Golden und Braeburn bei 1.25 bzw. 1.31 Fr./kg und bei der Birnensorte Conférence bei 1.41 Fr./kg (Klasse I, ohne Bio). Grund hierfür war ein tieferes Inlandangebot im 2023.

Produktionsmittel wurden teurer

Im Jahr 2023 verzeichnete der Index der Preise der landwirtschaftlichen Produktionsmittel eine Steigerung und erreichte einen neuen Höchstwert seit Beginn der Zeitreihe 2002/02 bis 2023. Er lag bei 118,6 Prozent und damit 1,8 Indexpunkte höher als 2022. Es zeigt sich also sowohl bei den Preisen der Produktionsmittel als auch bei den Produzentenpreisen ein Aufwärtstrend. In den vergangenen zwei Jahren waren die Schwankungen des Index der Preise der landwirtschaftlichen Produktionsmittel jedoch ausgeprägter als die des Produzentenpreisindex landwirtschaftlicher Erzeugnisse.

Der Index der Preise der landwirtschaftlichen Produktionsmittel gibt Aufschluss über die Preisentwicklung im Bereich der Vorleistungen und der Investitionen.

-> Den ausführlichen Agrarbericht gibt es hier

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