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Bauern wollen Digitalisierungsprojekt boykottieren

Bauern und Agrarunternehmer haben zum Boykott des Digitalisierungsprojekts «Digiflux» des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) aufgerufen. Die Betriebe und rund 200 Privatpersonen des Vereins «nichtszumelden.ch» wollen dem neuen Portal des Bundes keine Daten liefern.

sda |

Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), welches dem BLW übergeordnet ist, bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Artikel der «NZZ am Sonntag».

«Das Ganze ist ein Widerstand gegen die Auswüchse und den Kontrollwahn der Beamten», sagte Kilian Zwick, Gründungsmitglied und Präsident des Vereins im Artikel. Im Betrieb und auf dem Hof wachse der administrative Aufwand jedes Jahr und habe ein unerträgliches Mass angenommen.

Das Tool «Digiflux» soll neu die gesamtschweizerischen Warenflüsse von Pflanzenschutzmitteln, Dünger und Tierfutter erfassen. Vom Händler bis zum Bauern müssen alle Daten digital erfasst werden. Das gilt auch für Gartenbau- und Forstbetriebe. So soll eine Gesamtübersicht entstehen, wann und wo hierzulande Pestizide und Hilfsstoffe eingesetzt werden.

Die ersten Betriebe, die das Tool einsetzen würden, seien davon überzeugt. «Ich gehe aber davon aus, dass sich alle an das Gesetz halten werden und möchte heute nicht über ein anderes Szenario spekulieren», liess sich Christian Hofer, Direktor des BLW, im Artikel zitieren. Landwirte seien bereits heute dokumentationspflichtig. «Digiflux» könne die Betriebe administrativ entlasten und die Papierflut reduzieren.

Kommentare (6)

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  • Stefan | 01.12.2024
    Diese Datensammelwut nützt überhaubt nichts. Und zuallerletzt der Umwelt. Diese Server beim Bund brauchen nämlich Unmengen an Energie. Die Kosten für den ganzen Zauber, jemand muss ja die Daten erfassen, trägt alleine der Landwirt. Es kommt wie bei ABIDAT. Auf jeder Tierarztrechnung ist ein Betrag für die Erfassung der Daten für ABIDAT zu bezahlen. Der Nutzen ist gleich null. Nich einmal die versprochenen Vergleichsdaten sind bis Heute ersichtlich. Ist ja wahrscheinlich mit Arbeit verbunden. Darum, liebe Landwirte und Handelsfirmen, wehrt euch gegen dieses Projekt, der Umwelt und dem Portemonnaie zu liebe.
  • seppli | 26.11.2024
    wer einen elektronischen Feldkalender hat- die meisten modernen Landwirte und sicher jeder Unternehmer, sonst ist er ja keiner- für die braucht es für Digiflux nur ein paar Clicks und die Aufzeichnungen sind gemacht.
    Es geht eigentlich nur darum , dass man sonst sieht wer wo wie viel über der Norm spritzt und düngt.
  • Livia Greenvale | 25.11.2024
    Datenflut statt echte Entlastung
    Die Einführung von „Digiflux“ als zentraler Datenbank für die Schweizer Landwirtschaft wirft zahlreiche Fragen auf – organisatorisch, ethisch und sozial. Während das Tool als Mittel zur Bürokratieentlastung verkauft wird, offenbaren die Details eine ganz andere Realität. Es ist nicht nur fraglich, ob „Digiflux“ den Landwirten wirklich hilft, sondern es birgt auch erhebliche Risiken für die soziale und ethische Stabilität der Branche.

    Eine fragwürdige Bürokratieentlastung
    Die Schweizer Landwirtschaft ist bereits heute eine der am stärksten regulierten und kontrollierten Branchen. Landwirte sind zur umfangreichen Dokumentation von Betriebsmitteln wie Dünger, Futtermitteln und Pflanzenschutzmitteln verpflichtet. Diese Daten existieren also bereits. Der Versuch, sie nun zentral in einer Datenbank zu speichern, bringt keine wesentliche Verbesserung in puncto Sicherheit oder Effizienz. Stattdessen droht zusätzlicher administrativer Aufwand: Bsp. nach aktuellem Wissensstand muss jede Lieferung von Stickstoff (N) und Phosphor (P) gemeldet werden – selbst dann, wenn ein Landwirt Futterweizen in die Mühle liefert (Meldung muss im Digiflux erfolgen).

    Datenschutz und gläserne Landwirtschaft
    Datenschutz ist ein besonders kritischer Aspekt. Die Landwirtschaft hat keine Angst vor Transparenz oder der sogenannten „gläsernen Landwirtschaft“. Tatsächlich sind Schweizer Landwirte bereits heute zu einer beispiellosen Offenheit verpflichtet: Ihre Prozesse sind rückverfolgbar, die Qualität ihrer Produkte wird streng überwacht, und sie stehen unter ständiger Beobachtung. Doch eine zentrale Datenbank wie „Digiflux“ verstärkt das Gefühl, dass Vertrauen durch Kontrolle ersetzt wird. Was bedeutet es für die Zukunft, wenn alle Produktionsdaten jederzeit abrufbar sind?
    Ethische und soziale Aspekte: Druck auf die Landwirte
    Neben den praktischen Problemen hat die Einführung von „Digiflux“ auch gravierende ethische und soziale Auswirkungen. Die Schweizer Landwirte stehen ohnehin schon unter immensem Druck: steigende Produktionskosten, niedrige Margen und immer neue Auflagen prägen ihren Alltag. Dieser Druck spiegelt sich auch in den alarmierend hohen Suizidraten in der Branche wider. Statt diese Belastung zu reduzieren, droht „Digiflux“ den psychischen Druck weiter zu erhöhen. Zusätzliche Meldepflichten und eine ständige Überwachung von Warenflüssen könnten das Gefühl von Ohnmacht und Überforderung verstärken.
    Dabei sollte der Staat die Landwirte unterstützen und entlasten, statt sie mit neuen Kontrollmechanismen zu konfrontieren. Die Einführung von „Digiflux“ vermittelt den Eindruck, dass die Landwirtschaft pauschal als problematisch oder sogar als gefährlich eingestuft wird – ein Vorwurf, der den Realitäten und der gelebten Transparenz in der Branche nicht gerecht wird.

    Ein Appell an pragmatische Lösungen
    Die Diskussion um „Digiflux“ verdeutlicht, dass wir eine praxisnahe und partnerschaftliche Herangehensweise an die Herausforderungen der Landwirtschaft brauchen. Statt Millionen in eine Datenbank ohne erkennbaren Mehrwert zu investieren, sollte man die bestehende Dokumentation effizienter nutzen und administrative Prozesse vereinfachen. Landwirtschaftliche Betriebe brauchen echte Entlastung – keine zusätzlichen Verpflichtungen.
    Die Landwirtschaft verdient Vertrauen und Unterstützung. Sie ist nicht nur eine Branche, sondern ein essenzieller Bestandteil unserer Gesellschaft. Dies sollten wir bei der Einführung neuer Systeme wie „Digiflux“ nicht vergessen. Es ist an der Zeit, echte Lösungen zu finden, die den Landwirten helfen, statt sie weiter zu belasten.
  • Hans Müller | 24.11.2024

    geht es um administrativen Aufwand (für wen genau?) oder unerwünschte Transparenz über die Verwendung von Hilfsstoffen?

    • Jakob | 24.11.2024
      Ja, es geht letztendlich um den administrativen Aufwand. Die Frage ist, wer löffel die Suppe aus bei dieser Verkettung von Daten, wenn administrativen Fehler gemacht werden? Da hat ein kleiner Fehler, eine Unachtsamkeit bei allen Beteiligten für den Endverbraucher fatale Folgen die er mit viel administrativen Aufwand widerlegen muss.!
    • seppli | 25.11.2024
      ich glaube eher, dass Transparenz unerwünscht ist. Und wenn diese Transparenz nicht gewünscht wird, folgt sicher eine Lenkungsabgabe, anscheinend muss es wirklich übers Portemannaie gehen!
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