Bei einem Erfahrungsaustausch auf dem Sonnhaldenhof bei der Familie Grüter in St. Urban LU stellte Betriebsleiter Marc Grütter seinen Betrieb vor. Seit der Bio-Umstellung im Jahr 2018 haben sich im Stall viele Dinge geändert. Marc Grüter berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen.
Vorher reine Holsteinherde
Vor der Umstellung auf Bio molk die Familie Grüter eine intensive Holsteinherde, welche pro Tag etwa eine bis zwei Stunden auf der Weide verbrachte. «Die Tiere konnten so nicht mehr nach Bio- und GMF-Richtlinien gefüttert werden. Ebenfalls ist unser Stall eher eng, und für kleinere Tiere besser geeignet. Daraus entstand die Idee der Kreuzungstiere», erläutert Grüter.
Marc Grütter ist operativer Betriebsleiter auf dem Bio-Sonnhaldenhof.
Tobias Strahm
So wurden alle Holsteintiere mit Swiss Fleckvieh belegt. Dies ergab etwas kleinere, fleischigere Tiere, welche milchmengenmässig immer noch auf einem relativ hohen Leistungsniveau unterwegs waren. Als zweite Kreuzung wurde die Rasse Montbéliarde ausgewählt. Jedoch stellte sich heraus, dass dies nicht die für das System optimal geeignete Weidekuh hervorbringt.
Kreuzung mit Kiwi-Cross
Da die Rasse Montbéliarde zusammen mit Holstein immer noch sehr grosse Tiere produziert, wurde neuseeländische Kiwi-Cross (Neuseeländisch Holstein mal Jersey) eingekreuzt. Die letzte Kreuzung wird jeweils mit Norwegischem Rotvieh belegt. Anschliessend beginnt der Kreislauf von vorne. «Nun gibt es von allen Generationen bereits wiederkehrend Tiere, welche gemolken werden», so Grüter.
Die frisch laktierenden Rinder würden mit rund 6’000 Litern Milch sowie mit sehr guten Gehalten starten. Aktuell hat er eine Lebensdauer von 4,5 Laktationen. Jedoch haben sie immer noch ältere Holsteintiere, welche über 9’000 Liter Milch produzieren.
Angepasst an die Weide
Die Heterogenität der Herde sei kein grosses Problem, sagt Grüter. Man müsse bei der Zucht jedoch vermehrt auf die Grösse der verwendeten Stiere achten, damit man keine zu grossen Abweichungen erhalte. Die rund 95 laktierenden Tiere werden mit zwei Lely-Robotern gemolken und von einem Weidetor kontrolliert zum Weiden geschickt.
Die Weiden werden zwei Mal pro Tag jeweils um 11 Uhr gewechselt. So könne die Futteraufnahme auf der Weide maximiert werden, und die Kühe müssten so mindestens zweimal am Tag durch den Roboter, um auf die neue Weide gelangen zu können.
«Wir haben gesunde, vitale Kälber.»
Grüter füttert im Frühling fast kein Mais, die Herbstration wird jedoch mit Mais ergänzt, um die Herbstweide energetisch auszugleichen. Die Kälberaufzucht übernehmen bei der Familie Grüter einige Ammenkühe. Nach der Geburt werde das Kalb drei bis vier Tage bei der Mutter gelassen, wo es lernt zu saugen. Anschliessend wird es einer Ammenkuh angehängt, welche drei bis vier Kälber betreut.
Sie werden in einer Art Mutterkuhstall mit Kälberschlupf gehalten. Laut Grüter ein Erfolg: «Wir haben gesunde, vitale Kälber. Zudem sparen wir viel Arbeitszeit ein, da wir die Kälber nicht mehr tränken müssen.» Die Kälber lernen laut Grüter viel von der Ammenkuh, zum Beispiel das frühe Fressen auf der Weide oder den ruhigen Umgang mit Menschen.
zuerst zur Hornlosigkeit: Diese wurde bis anhin durch Enthornen erreicht. Nun ist es aber so, dass die Hornlosigkeit genetisch dominant vererbt wird. Wenn also ein Elterntier dieses Gen doppelt dominant trägt, werden seine Nachkommen sicher hornlos auf die Welt kommen und müssen nicht enthornt werden. Mit der Zeit verbreitet sich dieses Gen in der Herde und es kommen immer weniger Kälber mit Hornanlagen auf die Welt.
Beim Norwegischen Rotvieh kommen mittlerweile ca 40% der Kälber hornlos zur Welt. Diese Tatsache nutzt Grüter nun und kann dieses Gen durch seine Rotationskreuzung in die Herde einbauen.
¨Übrigens sind Angus Mutterkühe alle hornlos, und zwar genetisch.....
Also: in ein paar Jahren haben alle Kälber von Grüter keine Hornanlagen mehr und müssen demzufolge nicht mehr enthornt werden. Dann ist vielleicht auch Frau Tolotti zufrieden.
Da stimmt etwas nicht.