Samstag, 3. Juni 2023
23.11.2021 10:58
Betriebsführung

Digitalisierung hält auf Höfen Einzug

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Von: mgt/blu

Mehr als ein Drittel der Landwirtschaftsbetriebe setzt auf dem Hof digitale Technologien ein. Und mehr als 60% der Betriebe in der Schweiz haben sich diversifiziert. Ausschliesslich auf dem Hof mitarbeitende Bäuerinnen haben zu zwei Dritteln ein eigenes AHV-Konto. Dies geht aus der Landwirtschaftlichen Betriebszählung 2020 des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Die Digitalisierung schreitet voran und macht auch vor der Landwirtschaft nicht Halt. 37% der Betriebe haben in irgendeiner Weise diese Technologie auf ihrem Hof eingeführt – das sind 18’082 von Total 49’363 Betrieben in der Schweiz. Der Anwendungsbereich auf einem Hof ist breit, daher die Unterteilung in betriebliche Entscheide (Smartphone), Technologien auf dem Feld und in der Tierhaltung sowie spezielle Software im Büro. Im Rahmen der landwirtschaftlichen Betriebszählung wurde das Thema Digitalisierung zum ersten Mal befragt.

Smartphone schwingt obenaus

Ein wichtiges Element für die Bauern ist das Smartphone. Mehr als jede 4. betriebsleitende Person (28%) ein setzt es als wichtiges Entscheidungsinstrument ein, beispielsweise zur Krankheitserkennung, zur Steuerung und Kontrolle von Stallklima, zur Fütterung oder zur Bewässerung. Für Arbeiten auf dem Feld wird die neue Technologie bei 14% der Betriebe eingesetzt – wobei der Einsatz von Drohnen mit 2% noch am Anfang steht.

Für die Unterstützung in der Tierhaltung nutzen 20% der Betriebe Hilfsmittel aus der digitalen Welt: Hier führt die Tieridentifikation vor der Fütterung. Spezielle Programme wie Herdenmanagement, Behandlungsjournale oder Feldkalender werden von 23% der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter verwendet.

Vernetzung mit Potenzial nach oben

Mit der Digitalisierung besteht die Möglichkeit der Vernetzung mit verschiedenen Betriebszweigen sowie mit externen Dienstleistern. Lediglich 4% der Betriebsleitenden schätzen sich «intelligent vernetzt» (Verbindung zum Nutzer oder zur Nutzerin via Schnittstelle) und nur 2% sind mit einem zentralen System verbunden (Verwaltung von mehreren Betriebszweigen). Bezüglich Anschaffungsentscheid war der am häufigsten genannte Grund (14% aller Betriebe) die Verbesserung der Flexibilität und Arbeitsorganisation.

Zu den Hemmnissen und Risiken von digitalen Technologien gaben derweil 37% an, die Kosten für die Digitalisierung seien hoch. 35% der Landwirtinnen und Landwirte deklarierten zudem, dass sie in den nächsten 1 bis 3 Jahren in diese Technologien investieren wollen – 12% davon sogar erstmalig. Somit könnte bis in 3 Jahren jeder zweite Betrieb damit arbeiten.

2020 verkaufte jeder vierte Betrieb (26%) die Produkte direkt ab Hof – vor 10 Jahren betrug dieser Anteil 12%.
zvg

62% diversifiziert

Ein wichtiges Thema sind die Betriebszweige. Auch hier der Bund die Bauern befragt. 62% aller Landwirtschaftsbetriebe haben sich auf ihrem Hof mit einer innerbetrieblichen Tätigkeit diversifiziert. Im Jahr 2010 waren es 45% aller Betriebe. 2020 verkaufte jeder vierte Betrieb (26%) die Produkte direkt ab Hof – vor 10 Jahren betrug dieser Anteil 12%.

Das von der Covid-19-Pandemie geprägte Jahr 2020 hatte einen positiven Einfluss auf den Verkauf ab Hof. Wie gross aber die Zunahme einzig auf dieses Jahr fällt, ist nicht ersichtlich. Die letzte Erhebung fand im Jahr 2016 statt – damals betrug der Anteil der Betriebe mit Direktverkauf ab Hof 22%.

Lohnarbeit stabil

Etliche Produkte, die im Hofladen verkauft werden, sind zuvor vor Ort verarbeitet worden. Das betrifft 14% aller Betriebe im Jahr 2020 (Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse). Die Entwicklung in den letzten 10 Jahren (mit +5%) verläuft praktisch parallel zu derjenigen im Direktverkauf.

Ein weiteres Standbein in der Diversifikation ist die Lohnarbeit für andere Landwirtschaftsbetriebe (13%). Dieser Anteil ist in den letzten 10 Jahren eher stabil geblieben (10% im Jahr 2010). Diese überbetriebliche Tätigkeit ermöglicht der Landwirtin oder dem Landwirt unter anderem, die Kosten der dort eingesetzten Maschinen zu senken respektive zu teilen.

Bäuerin: 66% mit eigenständigem AHV-Konto

Traditionell arbeiten viele Ehegattinnen/Partnerinnen (90%) und Ehegatten/Partner (10%) mit dem Betriebsleiter oder der Betriebsleiterin auf dem Hof – insgesamt sind es 31’000 Personen oder 62% aller Betriebe in der Schweiz. Knapp 18 000 Personen arbeiten ausschliesslich auf dem eigenen Betrieb – also ohne ausserbetriebliche Erwerbstätigkeit. Davon sind 11’700 Bäuerinnen (66%) mit einem eigenen AHV-Konto. Die übrigen 6200 Ehegattinnen/Partnerinnen (34%) sind über den Betriebsleiter oder die Betriebsleiterin bei der AHV versichert.

Bei der 2. Säule (berufliche Vorsorge) haben je 6’000 Personen eine Altersvorsorge und eine Risikoabsicherung für Invalidität oder Tod. Bei der 3. Säule (private Vorsorge) sind es 8’000 Personen mit Altersvorsorge und 6’000 mit Risikoabsicherung. Unter den mitarbeitenden Ehepartnerinnen/Ehepartner mit ausschliesslicher Mitarbeit auf dem Hof geben 7’900 an, dass sie eine private Verdienstausfallversicherung abgeschlossen haben.

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