/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

«Frauen können mindestens genauso gut einen Betrieb leiten»

Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, spricht über «Hof sucht Nachfolge – gemeinsam Zukunft gestalten.» Warum dieses Thema so wichtig ist und weshalb sie Frauen in der Landwirtschaft stärken will, erklärt die 56-Jährige im Interview.

pd |

Anne Challandes, Sie sind Anwältin und durch Ihre Ehe zur Landwirtschaft gekommen. Wie haben Sie diesen Übergang erlebt?

Anne Challandes: Bis zur Geburt unseres ersten Kindes habe ich Vollzeit auswärts gearbeitet. Da war der Hof immer mein Anker, mein Bezugspunkt vor oder nach der Arbeit, und das habe ich sehr genossen. Von Anfang an habe ich jedoch strategische sowie finanzielle Überlegungen und Entscheidungen mit meinem Mann geteilt. Es braucht den Willen, sich mit diesen Themen zu beschäftigen, aber auch die Möglichkeit, dies zu tun. Meine Ausbildung hat mir vermutlich dabei geholfen. Ich habe aber auch sehr viel auf die Landwirtschaft gelernt.

Sie setzen sich für Chancengleichheit ein und fördern die Anerkennung von Frauen in der Landwirtschaft. Warum ist die Förderung weiblicher Vorbilder bei der Hofnachfolge besonders wichtig?

Ich stelle derzeit eine positive Entwicklung fest, was die Hofübernahme durch Frauen, insbesondere junge Frauen, betrifft. Es ist eine Bewegung, die wir weiter fördern müssen. Studien, Statistiken, aber auch die Realität zeigen, dass Frauen mindestens genauso gut einen landwirtschaftlichen Betrieb leiten können wie Männer. Sie bringen insbesondere Denkanstösse, Engagement und Finanzen ein, die dem gesamten Landwirtschaftssektor zugutekommen. Es ist daher wichtig, Frauen zu ermutigen, sich zu positionieren, aber auch Akteure wie beispielsweise Eltern darauf aufmerksam zu machen, offen für Neues zu sein.

Wie können Verbände wie der SBLV Frauen helfen, die Hofübernahme selbstbewusst anzugehen?

Mit seinem Netzwerk zeigt der SBLV Vorbilder und fördert den Austausch unter Gleichgesinnten. Wir stärken aber auch aktiv das Selbstbewusstsein, beispielsweise mit unserem modularen Lehrgang «Wir gestalten die Zukunft – kompetent, engagiert und vernetzt». Und nicht zuletzt können wir durch unsere Informations-, Sensibilisierungs- und Bildungsarbeit ein offenes Klima schaffen, in dem Frauen sehen, dass sie ihren Platz in der Landwirtschaft haben und ihn auch einnehmen können. Positive Vorbilder zeigen, dass es möglich ist, und tragen dazu bei, Ängste abzubauen.

Welche Herausforderungen sehen Sie heute bei der Übergabe landwirtschaftlicher Betriebe?

Die Interessen aller Beteiligten müssen in Einklang gebracht werden. Es ist ein komplexer Prozess, der gut begleitet werden muss, damit jede und jeder sein neues Kapitel aufschlagen kann.

Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach innovative Ideen für die Attraktivität eines Hofes bei der Nachfolgesuche?

Es lohnt sich, Fragen zu stellen, zu analysieren und über den Tellerrand zu schauen. Es könnten sich neue Wege für die Produktion, für den Prozess, oder die Arbeitsorganisation auftun – innovative Ideen eröffnen neue Perspektiven. Zudem sollten Ziele definiert, Wünsche gehört und Realitäten sowie Machbarkeit berücksichtigt werden.

Wie kann eine Plattform wie die Tier&Technik das Thema Hofnachfolge in den Fokus zu rücken? Wie wichtig ist das?

Eine solche Plattform zeigt zunächst einmal, dass die Landwirtschaft interessant ist – voller Herausforderungen und Lösungen. Sie zeigt auch, dass sie innovativ und zukunftsorientiert ist. Eine Fachmesse wie die Tier&Technik bietet einen professionellen Raum zum Sehen, Zuhören, Entdecken und Teilen, damit jede Person anschliessend mit neuen Informationen und Gedankenanstössen nach Hause gehen kann.

Was ist Ihr Hauptanliegen, das Sie in Bezug auf die Hofnachfolge vermitteln möchten?

Die Übernahme kann mit einer oder mehreren Personen innerhalb der Familie vereinbart werden – sei es Sohn, Tochter, Lebenspartner oder andere Verwandte. Wenn dies nicht möglich ist, kann es auch eine Gelegenheit geben, ausserhalb des Familienrahmens zu übergeben. Wie so oft gilt daher: offen sein, miteinander reden, analysieren, sich Gedanken machen und keine Angst vor Veränderungen haben.

    ×

    Schreibe einen Kommentar

    Kommentar ist erforderlich!

    Google Captcha ist erforderlich!

    You have reached the limit for comments!

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Lässt du Schnaps brennen?

    • Ja:
      41.22%
    • Nicht mehr:
      26.94%
    • Nein:
      31.02%
    • Ich überlege es mir:
      0.82%

    Teilnehmer insgesamt: 245

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?