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Indikator soll Handlungsspielräume zeigen

Das empfundene Ausmass der Handlungsfreiheit von Landwirtinnen und Landwirten wurde bisher selten für die Bewertung der sozialen Nachhaltigkeit von Betrieben herangezogen. Nun hat Agroscope einen neuen Indikator entwickelt, der die Konsum- und Produktionsspielräume von Familienbetrieben abbildet.

Die meisten Indikatoren zur Messung sozialer Nachhaltigkeit sind bislang auf die Produktionsbedingungen des Globalen Südens ausgelegt. Für die Schweiz habe eine konsistente Messmethode zur sozialen Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe gefehlt, schreibt die Forschungsanstalt.

Wenig Beachtung in der Nachhaltigkeitsmessung fand das Konzept der Befähigung, die eigenen Bedürfnisse zu stillen. Nun hat Agroscope einen Indikator entwickelt, der es erlauben soll, diesen Bereich der sozialen Nachhaltigkeitsdimension zu messen.

Zwei Frageblöcke

Der Indikator stützt sich auf den Befähigungsansatz des Nobelpreisträgers für Ökonomie Amartya Sen und besteht aus zwei Frageblöcken. Zunächst wird gefragt, ob das Haushaltseinkommen für ein Leben nach den Wünschen der Befragten ausreichend ist (z.B. das Auto zu fahren, das man fahren möchte). Dann befassen sich sechs Fragen mit den Freiheiten in der landwirtschaftlichen Produktion (z.B. «Wie hoch ist Ihr eigener Entscheidungsspielraum beim Pflanzenschutz?»). Aus den Antworten wird dann ein Gesamtindex errechnet.

Die Forscher haben den Indikator bereits eingesetzt. So wurde 555 Schweizer Obst- und Gemüseproduzenten befragt. Resultat: Die Entscheidungsspielräume in diesem Bereich der Schweizer Landwirtschaft sind relativ hoch.

Obst- und Gemüseproduzenten

Auf der Konsumseite lag der Mittelwert − beispielsweise bei der Frage, ob die Befragten so wohnen, wie sie wohnen möchten − etwa bei 4 (Skala: 1 «Stimme gar nicht zu» bis 5 «Stimme voll zu»). Kleinere Abstriche wurden vor allem beim Pflanzenschutz geäussert: auf der Skala zwischen 1 (völlig unfrei) bis 4 (völlig frei) lag der Durchschnitt der Antworten bei 2,96 (entspricht «eher frei»).

«Wir konnten zeigen, dass mit dem Index erklärt werden kann, ob der Betrieb in der Zukunft voraussichtlich weitergeführt wird», schreibt Agroscope. Der Index, der auf Spezialkulturbetriebe zugeschnitten wurde, könne problemlos für andere Betriebstypen erweitert werden.

Fazit

  • Während die Agrarpolitik und die Marktpartner den Handlungsspielraum von Landwirtinnen und Landwirten zunehmend einschränken, zeigt der entwickelte Indikator noch einen recht grossen Entscheidungsspielraum für Obst- und Gemüsebetriebe.
  • Dieser neue Indikator auf der Basis von zehn Fragen stellt ein Instrument dar, um unerwünschte Entwicklungen bei der sozialen Dimension der Landwirtschaft frühzeitig festzustellen.
  • Betriebe, die im Konsum und in der Produktion einen hohen Entscheidungsspielraum geniessen, werden mit grösserer Wahrscheinlichkeit von der nächsten Generation weitergeführt.

-> Den wissenschaftlichen Artikel (englisch) gibt es hier

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