Die österreichische Cognify GmbH arbeitet gemeinsam mit der Mechatronik Austria GmbH an einem Projekt für eine digitalisierte Viehwirtschaft in Familienbetrieben mittels Künstlicher Intelligenz (KI)-gestützter Bildanalyse bei Videoüberwachung in Kuhställen. Die gesammelten Daten verknüpft im Hintergrund eine Software .
«Damit es den Tieren gut geht, versuchen wir mittels Computer-Vision die Kühe zu re-identifizieren, um genau zu wissen, wann welche Kuh was macht - komplett ohne Sensorik im Pansen oder am Halsband und damit kostengünstig», erklären Martin Simmerstatter, kaufmännischer Geschäftsführer von Cognify und Markus Zehentner, Eigentümer der Mechatronik Austria.
Analysiert Verhaltensmuster
Sie wollen das Verhalten der Tiere interpretieren, für mehr Tierwohl forschen und damit wichtige Infos für die Landwirte per Handy-App und am PC zur Verfügung stellen. «Der Landwirt wird rund um die Uhr darüber informiert, wann eine Kuh brünstig ist, die Abkalbung beginnt oder sich auffällig verhält und somit auf eine Krankheit hinweist. Medial wird die Künstliche Intelligenz (KI) sehr negativ dargestellt, dabei gibt es so viele Beispiele, wie wir uns diese Technologie zum Vorteil zu Nutze machen können», so die Experten.
In dem Projekt geht es darum, dass Kameras – ausgestattet mit einer intelligenten Software – im Hintergrund Kühe beobachten. Dabei sollen sowohl die konkreten Mitglieder der Herde identifiziert als auch die Verhaltensmuster der einzelnen Individuen beobachtet und erkannt werden. Daraus werden dann Rückschlüsse auf das Befinden der Tiere gezogen. Basierend darauf können dann Landwirten Nachrichten, die beispielsweise über eine anstehende Brunst informieren, erhalten.
Hilfsmittel für Familienbetriebe
«So können moderne, digitale Methoden, die sonst nur Grossbetrieben zur Verfügung stünden, in ländlichen, traditionell geführten Kleinbetrieben angewendet werden. Damit wird ein wesentlicher Beitrag für die Sicherung der Zukunft dieser Haltungsform geleistet», halten Simmerstatter und Zehentner fest.
Der österreichische Agrarminister Norbert Totschnig und Digitalisierungsstaatsekretär Florian Tursky haben das Unternehmen in Salzburg (A) besucht. Und sie haben finanzielle Unterstützung zugesagt. «Viele unsere Bäuerinnen und Bauern setzen bereits digitale Lösungen in ihren Ställen und auf den Feldern ein, um Ressourcen effizienter zu nutzen, tiergerechter zu wirtschaften, hochwertige Lebensmittel nachhaltig zu produzieren und Arbeitsprozesse zu erleichtern», sagt Totschnig.
In den eher kleinstrukturierten Familienbetrieben, wo Tierwohl immer wichtiger werde, könne Künstliche Intelligenz sehr hilfreich sein, führt der Minister aus. Die Regierung unterstützt das Projekt mit knapp 1 Mio. Euro.