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Landwirtschaft: Nährstoffverlust gesunken

In der Landwirtschaft gehen weniger Nährstoffe verloren als noch von 2014 bis 2016. Wie neue Zahlen des Forschungsinstituts Agroscope zeigen, hat der Verlust bei den beiden wichtigen Nährstoffen Phosphor und Stickstoff deutlich abgenommen. Die neuen Zahlen betreffen die Periode 2019 bis 2021.

Via Boden, Luft und Wasser gehen dem landwirtschaftlichen System Phosphor und Stickstoff in verschiedenen Formen verloren. «Das hat zwei Nachteile. Erstens müssen die Landwirtinnen und Landwirte wieder neue Nährstoffe zuführen beziehungsweise zukaufen. Zweitens sind diese Verluste schädlich für die Umwelt», schreibt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW).

Absenkpfad

Um den Verlust weiter einzudämmen, hat die Politik den Absenkpfad Nährstoffverlust beschlossen. Die Stickstoff- und Phosphorverluste aus der Landwirtschaft müssen bis 2030 um 15 Prozent (Stickstoff), beziehungsweise 20 Prozent (Phosphor) reduziert werden. Ausgangsbasis sind die Mittelwerte der Jahre 2014 bis 2016.

Agroscope erstellt seit 1993 im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft eine nationale Nährstoffbilanz, die ausweist, wie sich die Verluste über mehrere Jahrzehnte entwickeln. Die Nährstoffbilanz für Stickstoff (N) und Phosphor (P) wurde für die Jahre 1975 bis 2021 berechnet. Die Bilanzierung wurde mit der OSPAR-Methode durchgeführt, bei welcher der Nährstoff-Input in die gesamte Landwirtschaft dem Output aus der Landwirtschaft gegenübergestellt wird (= Input-Output-Bilanz), schreiben die Forschenden in ihrem Bericht.

Futtermittel und Mineraldünger

Im Mittel der Jahre 2019 bis 2021 waren die importierten Futtermittel sowohl bei Stickstoff als auch bei Phosphor die  wichtigste Input-Grösse, gefolgt von den Mineraldüngern. Der Output über die tierischen und pflanzlichen Nahrungsmittel sowie die anderen tierischen Produkte (z. B. Tiermehl) entsprach bei Stickstoff etwas mehr als einem Drittel, bei Phosphor dagegen zwei Dritteln des gesamten Inputs.

Stickstoff: Überschuss 88'000 t

In der hiesigen Landwirtschaft werden grosse Stickstoff-Mengen umgesetzt. Im Mittel der Jahre 2019 bis 2021 gelangten rund 139'000 t N in den Kreislauf. Beim Stickstoff wiesen die importierten Futtermittel mit 34% und die Mineraldünger mit 31% die höchsten Anteile am gesamten Input auf. Der Anteil der Stickstoff-Fixierung der Leguminosen lag bei 25% und derjenige der Deposition bei 8%.

Über den Output verliessen über 50'000 t N wieder die Landwirtschaft, was etwas mehr als einem Drittel des Inputs entsprach. Die N-Menge in den tierischen Nahrungsmitteln und den anderen tierischen Produkten war gemäss Bericht vier Mal so gross wie diejenige in den pflanzlichen Nahrungsmitteln. Der N-Überschuss  betrug etwas mehr als 88'000 t. «Es muss angenommen werden, dass diese Menge der Landwirtschaft grösstenteils über die Ammoniakverflüchtigung, die Denitrifikation und die Nitratauswaschung verlorenging, weil eine starke Anreicherung von Stickstoff im Boden ausgeschlossen werden kann», schreibt Agroscope.

Phosphor: 4'800 t Überschuss

Beim Phosphor (P) ist der Überschuss geringer. Der gesamthafte Input in die Landwirtschaft betrug in den Jahren 2019 bis 2021 rund 14'000 t. Auch hier haben importierte Futtermittel mit 64% den grössten Anteil am gesamten Input. 29% des P-Inputs wurden über Mineraldünger und 6% über die Recycling- und die übrigen Dünger eingetragen. Der Output entsprach gemäss Agroscope-Bericht mit rund 9'300 t zwei Dritteln des Inputs.

Der Überschuss von rund 4'800 t wurde beim Phosphor aber zum grössten Teil im Boden angereichert. «Der Rest gelangte vor allem über die Abschwemmung, die Auswaschung sowie die Bodenerosion in die Gewässer», so der Bericht. Mit über 4 kg P/ha LN sei der Überschuss immer noch hoch. «Er lag aber weit unter dem P-Bedarf vieler landwirtschaftlichen Kulturen», heisst es weiter.

Überschüsse bilden sich deutlich zurück

Die Überschüsse beim Stickstoff und beim Phosphor sind aber in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Der N-Überschuss stieg in den ersten fünf Jahren der untersuchten Periode stark an. Er erreichte 1979/81 mit fast 134'000 t N den Höhepunkt. Anschliessend gab bis Ende der 1990er-Jahre einen stetigen Rückgang. In den zwanzig Jahr danach verharrte er dann in einem Bereich von 93'000 bis 101'000 t N.

Die letzten zwei Jahrzehnte waren gemäss Agroscope von einem starken Anstieg der Futtermittelimporte geprägt, der einerseits durch Rückgänge bei der Deposition, den Recyclingdüngern sowie der biologischen Stickstoff-Fixierung und andererseits durch höhere Exporte von Nahrungsmitteln und anderen Produkten kompensiert wurde. Seit der Periode 2016-2018 nimmt der Überschuss ab, mit aber teilweise starken Jahresschwankungen.

Beim Phosphor stieg der Überschuss bis 1979/81 auf 28'000 t an, nahm dann bis Ende der 2000er Jahre stark ab und liegt seither im Bereich von 5'000 t P mit leicht sinkender Tendenz. Die Reduktion des Überschusses war gemäss den Forschenden besonders in den ersten Jahren nach der Einführung der ökologischen Direktzahlungen (1993-96) sehr hoch. Seit 2014/16 nimmt der Überschuss leicht ab. Der Rückgang sei zum grössten Teil auf die Abnahme bei den importierten Futtermitteln zurückzuführen.

Merkblätter

Die Agroscope zieht ein positives Fazit. Die Verluste bei Stickstoff und Phosphor haben seit 2014/2016 um rund 10 Prozent abgenommen. Hauptgründe sind tiefere Futtermittelimporte und bei Stickstoff zusätzlich ein geringerer Mineraldüngerverbrauch. Aufgrund der teilweise starken Jahresschwankungen sei erst aber in einigen Jahren ersichtlich, ob es sich um eine stabile Entwicklung handle. «Es braucht also weiterhin Anstrengungen von allen Akteuren, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen», hält die Forschungsanstalt fest.

Agroscope bearbeitet die Thematik der Nährstoffflüsse in zahlreichen Projekten. Die Forschungsanstalt fasst aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Optimierung von Nährstoffkreisläufen in neuen Merkblättern für die Praxis zusammen. «Die ersten Merkblätter zeigen die grosse Vielfalt an Möglichkeiten auf, um Nährstoffkreisläufe zu optimieren. Gewisse Massnahmen in der Düngung oder der Fütterung sind schneller umsetzbar und wirken daher rascher», schreibt Agroscope. Ein Beispiel dafür sei die Nmin-Methode, die den optimalen Düngungsbedarf ermittelt. Andere Massnahmen bräuchten mehr Zeit und Geld, beispielsweise Stallumbauten.

Agroscope will die neue Merkblatt-Reihe «Grundlagen zur Optimierung der N- und P-Kreisläufe» in den kommenden Monaten laufend ergänzen.

-> Zu den Merkblättern

-> Hier gehts zum  ausführlichen Bericht «Nährstoffbilanz der schweizerischen Landwirtschaft für die Jahre 1975 bis 2021»

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