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Teurer Strom: Preise steigen im Schnitt um 18 Prozent

Die Strompreise steigen auch im kommenden Jahr kräftig. Rund 18 Prozent mehr zahlen dürfte ein mittlerer Haushalt in der Schweiz 2024 im Vergleich zum laufenden Jahr, wie die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) berechnet hat. Das macht gut 200 Franken aus.

sda/blu |

Ein typischer Haushalt bezahlt im nächsten Jahr 32,14 Rappen pro Kilowattstunde für die Grundversorgung. Dies entspricht einer Zunahme um 4,94 Rappen pro Kilowattstunde oder 222 Franken übers ganze Jahr, wie die Elcom am Dienstag in Bern vor den Medien bekanntgab.

Dabei dürfte es beträchtliche lokale Unterschiede geben. Dies sei vor allem auf grosse Unterschiede bei der Energiebeschaffung – also den Anteil Eigenproduktion sowie der Beschaffungsstrategie – zurückzuführen, schrieb die Elcom. Für die kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Netzkosten und die Energiepreise steigen auch hier.

Gemäss den Berechnungen der Medianwerte durch die ElCom präsentiert sich die Situation für 2024 wie folgt:

  • Ein typischer Haushalt mit einem Verbrauch von 4‘500 kWh (Verbrauchsprofil H4) bezahlt im kommenden Jahr 32.14 Rappen pro Kilowattstunde (Rp./kWh), also 4.94 Rp./kWh mehr als 2023. Auf ein Jahr gerechnet, entspricht dies einer Stromrechnung von 1’446 Franken (+ 222 Fr.).
  • Die Netzkosten steigen für einen typischen Haushalt um 19 Prozent von 10.62 Rp./kWh auf 12.66 Rp./kWh. Neu im Netznutzungstarif enthalten sind die Kosten für die sogenannte Winterreserve in Höhe von 1.2 Rp./kWh. Die Energietarife steigen für die Haushalte von 13.08 Rp./kWh auf 15.63 Rp./kWh (+ 19.5 %). Die Abgaben und Leistungen an die Gemeinwesen steigen leicht von 0.99 Rp./kWh auf 1.0 Rp./kWh (entspricht + 1 %). Der Netzzuschlag bleibt bei 2.3 Rp./kWh.
  • Damit steigt der Gesamtpreis im Median von 27.2 Rp./kWh um 18 Prozent auf 32.14 Rp./kWh.

Verschiedene Gründe

Grundlage für die Berechnung sind die Elektrizitätstarife der rund 600 Schweizer Netzbetreiber für das nächste Jahr. Die Tarife setzen sich zusammen aus den Netznutzungstarifen, den Energietarifen, den Abgaben an die Gemeinwesen sowie dem Netzzuschlag. Bei all diesen Faktoren gibt es einen Kostenzuwachs – Ausnahme ist der Netzzuschlag, der gleich hoch bleibt.

Dass die Tarife 2024 an vielen Orten noch einmal ansteigen, hat laut Elcom mehrere Gründe: Erstens war ein bedeutender Teil der Beschaffungen für 2023 noch vor dem Preisanstieg am Terminmarkt erfolgt. Zweitens werden die Kosten der Winterreserve über einen Zuschlag auf dem Netznutzungstarif an die Endverbraucher weitergereicht. Und drittens steigen die Netznutzungstarife aufgrund der vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) angehoben Kapitalverzinsung.

Die Energietarife für die Grundversorgung orientieren sich an den Gestehungskosten der eigenen Produktion sowie den Beschaffungspreisen für eingekauften Strom. Sie hängen daher im Wesentlichen vom Produktions- und Beschaffungsportfolio eines Versorgers ab. «Bei den Einkäufen spielt zudem der Zeitpunkt der Beschaffung bzw. der Zeitpunkt des Auslaufens von Beschaffungsverträgen und den nötigen Wiederbeschaffungen eine wichtige Rolle, da die Preise am Stromterminmarkt in den vergangenen Monaten stark schwankten», schreibt die Elcom.

Komponenten des Strompreises

Der Preis des Stroms setzt sich auf den folgenden vier Komponenten zusammen:

  • Netznutzungstarif: 
  • Energietarif: 
  • Abgaben an das Gemeinwesen: 
  • Netzzuschlag: 

Grosse Unterschiede

In beiden Kategorien dürfte es auch im kommenden Jahr beträchtliche lokale Preisunterschiede geben. Im Kanton Wallis beispielsweise schwanken die Preise für einen mittleren Haushalt je nach Gemeinde von 10,22 Rappen pro Kilowattstunde (Zwischbergen) bis 42,26 Rappen pro Kilowattstunde (Steg-Hohtenn). Schweizweit am tiefsten in die Tasche greifen für den Strom müssen Bewohnende aus Braunau im Kanton Thurgau. Ein mittlerer Haushalt zahlt dort für die Grundversorgung 50,62 Rappen pro Kilowattstunde.

Kantonal betrachtet, werden die Konsumierenden in Neuenburg am stärksten durch die Strompreise belastet (37,41 Rappen pro Kilowattstunde), in Nidwalden am geringsten (21,98 Rappen pro Kilowattstunde). Ab sofort sind die Tarife 2024 der einzelnen Gemeinden und Verteilnetzbetreiber auf der Strompreis-Webseite der Elcom abruf- und vergleichbar.

Preise abrufbar

Ab sofort sind die Tarife 2024 der einzelnen Gemeinden und Verteilnetzbetreiber auf der Strompreis-Webseite der Elcom abruf- und vergleichbar. Rund etwas mehr als ein Prozent der Netzbetreiber haben die Daten nicht fristgerecht eingereicht.

Für diese Netzgebiete können daher momentan keine Tarife abgerufen werden. Aufgrund der geringen Grösse dieser Gebiete sei mit keiner wesentlichen Änderung der vorliegenden Ergebnisse zu rechnen, schrieb die Elcom. -> Die Preise könnt Ihr hier einsehen

Gas beeinflusst die Preise

Wenn die sinkende Preisentwicklung auf den weltweiten Energiemärkten anhalte, könne man davon ausgehen, dass die Preise im Jahr 2025 wieder sinken würden, sagte Elcom-Präsident Werner Luginbühl. Wegen der grossen Schwankungen gebe es dafür aber keine Garantie. Elcom-Vizepräsidentin Laurianne Altwegg hielt fest, dass die Elcom nur beschränkt Einfluss habe auf die Tarife. «Wenn die Strommarktbetreiber die Tarife korrekt an die Kosten angepasst haben, kann die Elcom nicht eingreifen.»

Laut Urs Meister, Geschäftsführer des Fachsekretariats der Elcom, bestimmen insbesondere die Gaskraftwerke im Ausland den Strompreis in der Schweiz, obwohl nur ein Fünftel des Stroms in Europa mit Gas produziert werde. Gaskraftwerke deckten jedoch die Spitzen am Markt ab, weshalb sie so wichtig seien.

Kritik an hohen Gewinnen

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) bezeichnete die Ankündigung höherer Preise in einer Mitteilung als «vermeidbaren Strompreis-Hammer». Es dürfe nicht sein, dass die ausserordentlichen Massnahmen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit einseitig auf die Haushalte abgewälzt würden, während die Energiekonzerne Milliardengewinne erzielten.

Die Juso fordern einen Strompreisdeckel für die breite Bevölkerung und eine Steuer auf hohe Profite, um den Preisanstieg auszugleichen. Zudem solle die Strombranche ganzheitlich verstaatlicht werden. Diese Ideen dürften im bürgerlich dominierten Parlament jedoch keine Mehrheit finden.

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