Eine grundlegende Reform des Jagdrechts in Richtung Tier- und Naturschutz fordert in Österreich das Volksbegehren «Für ein Bundes-Jagdgesetz», für das jetzt Unterstützer gesucht werden. Die Initiatoren drängen unter anderem auf eine Aussetzung der Jagd in Hochwassergebieten und haben dabei vor allem den Schutz des Feldhasen im Blick.
«In diesem Jahr hat sich die Lage der Hasen durch die Folgen des Hochwassers weiter verschlechtert. Viele Tiere fielen den Fluten zum Opfer, was die ohnehin angespannte Situation weiter belastet», erklärte der Sprecher des Volksbegehrens, Rudolf Winkelmayer. Angesichts der aktuellen Situation fordert die Initiative die Aussetzung der Treibjagden auf Feldhasen in diesem Jahr.
Bestand der Feldhasen rückläufig
Winkelmayer weist darauf hin, dass der Bestand an Feldhasen in Europa seit Jahrzehnten rückläufig ist. Ursachen für den Rückgang sind aus seiner Sicht die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Chemikalien, der Verlust und die Zerschneidung von Lebensräumen sowie der zunehmende Strassenverkehr.
Trotz des starken Rückgangs der Art in den letzten Jahrzehnten würden in Österreich jedes Jahr mehr als 100’000 Hasen vor allem bei Treibjagden erlegt, so der Sprecher. Zudem werde durch diese Jagden die Umwelt mit giftigem Blei verschmutzt.
Abschusspläne auf solider Basis erstellen
Das Volksbegehren hat 14 Grundsätze formuliert, die in einem Bundes-Jagdgesetz verwirklicht werden sollen. Gefordert wird unter anderem, die jagdbaren Tierarten nach klaren Kriterien in drei Managementstufen einzuteilen, und zwar nach dem Nutzungs-, Entwicklungs- und Schutzmanagement. Dort, wo die Bejagung aus Gründen des Wald- beziehungsweise des Biodiversitätsmanagements erforderlich sei, müssten Abschusspläne auf soliden Grundlagen erstellt werden, die die Erhaltung und den Schutz der Artenvielfalt im Ökosystem in den Mittelpunkt stellen.
Gefordert wird ausserdem, die in einigen Bundesländern verpflichtende Winterfütterung von Wildtieren bis 2030 schrittweise zu beenden. Wildtierdichten sollten dem jeweiligen Lebensraum angemessen sein. Zudem spricht sich das Volksbegehren klar für einen Verzicht auf die Verwendung von Bleimunition aus.