Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat die von Russland verkündete Aussetzung des Abkommens zum Transport von ukrainischem Getreide kritisiert.
Moskau blockiere unter einem Vorwand die Transporte, «die Lebensmittelsicherheit für Millionen Menschen bedeuten». Das schrieb Kuleba am Samstagabend auf Twitter. «Ich rufe alle Staaten auf, zu fordern, dass Russland seine «Hunger Games» stoppt und sich wieder an seine Verpflichtungen hält.» Die Ukraine habe seit längerem davor gewarnt, dass Moskau aus der Vereinbarung aussteigen könnte.
Wegen der neuen Blockade von Getreideexporten durch Moskau hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagabend einen Ausschluss Russlands aus der G20 gefordert. «Algerien, Ägypten, Jemen, Bangladesch, Vietnam – diese und andere Länder könnten unter einer weiteren Verschärfung der Nahrungsmittelkrise leiden, die Russland bewusst provoziert», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Warum kann eine Handvoll Personen irgendwo im Kreml entscheiden, ob es Essen auf den Tischen der Menschen in Ägypten oder in Bangladesch geben wird?»
Nötig sei eine starke Reaktion der Vereinten Nationen, aber auch der Gruppe wichtiger Industrie- und Schwellenländer (G20). «Russland gehört nicht in die G20», sagte Selenskyj. Schon seit September verzögere Russland die gemeinsam mit den UN, der Türkei und der Ukraine durchgeführten Kontrollen von Schiffen vor Durchfahrt durch den Bosporus. Dort steckten 176 Schiffen mit etwa zwei Millionen Tonnen Getreide im Stau.
Russland hat die Vereinbarungen für ukrainische Getreideexporte wegen eines Drohnenangriffs auf die Schwarzmeerflotte in Sewastopol ausgesetzt, es nannte diesen einen Terrorakt. Die Ukraine habe die Vereinbarung nicht mit Russland, sondern mit den Vereinten Nationen und der Türkei geschlossen, sagte Serhij Nykyforow, Sprecher von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Kiew warte also auf deren Reaktion.