„Ciaran“ führt zu massiven Schäden bei französischen Bauern 

In Frankreich hat das Sturmtief „Ciaran“ erhebliche Schäden angerichtet. In der Bretagne ist der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h auf Land getroffen. Bei Ernte und Aussaat kommt es zu Verzögerungen. Zuckerfabriken werden nicht mehr beliefert. Der massive Niederschlag führt zu weitern Schäden. 

AgE |

 In der Bretagne, wo der Orkan am 2. November mit rekordverdächtigen Windgeschwindigkeiten von bis zu 207 km/h auf Land traf, wurden Bäume und Strommasten umgeknickt und Dächer abgedeckt. In der Landwirtschaft sollen vor allem Produktionsanlagen des Gartenbaus gelitten haben.

Ersten Angaben zufolge wurden insbesondere zahlreiche Folientunnel zerstört, während die Schäden an Gewächshäusern vergleichsweise gering ausgefallen sein sollen. Der Veredlungswirtschaft und insbesondere den Milchbauern machten derweil vor allem Verkehrsbehinderungen und Stromausfälle zu schaffen.

Zeitweise galt ein Fahrverbot für Lastkraftwagen, was die Rohmilcherfassung verhinderte. Nach Abflauen des Sturms waren die Transportwege vereinzelt noch blockiert; hinzu kamen unterbrochene Stromversorgungen. Auch von Schwierigkeiten bei Tier- und Futtertransporten wurde berichtet.

Landwirte werden entschädigt

Staatspräsident Emmanuel Macron und Landwirtschaftsminister Marc Fesneau sicherten den Betroffenen Unterstützung zu. Beide unterstrichen, dass der Sturm als Naturkatastrophe eingestuft werde und die Schäden durch entsprechende Mechanismen kompensiert würden.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums können alle Landwirte damit rechnen, für Ernteausfälle im Rahmen der reformierten Ernteversicherung entschädigt zu werden. Bereits vorbereitet würden zudem Erleichterungen bei den Steuern und Sozialabgaben.

Laut Agrarressort werden sich die staatlichen Stellen zudem schnellstmöglich mit Vertretern des Berufsstands an einen Tisch setzen, um weitergehende Hilfsmassnahmen auf den Weg zu bringen. Fesneau erklärte zudem, die Regierung prüfe die Einrichtung eines zusätzlichen Krisenfonds.

Die Regionalverwaltung der Bretagne kündigte ein Nothilfeprogramm für den Gemüseanbau an, um die Produktionskapazitäten zu sichern. Junglandwirte sollen darüber hinaus mit Zahlungsaufschüben bei Krediten unterstützt werden.

Auf Wind folgt Flut

Nach dem Sturm machten dem Westen Frankreichs heftige Niederschläge zu schaffen. Aus der von Ciaran am stärksten getroffene Bretagne wurden aber zunächst keine weiteren Schadensmeldungen bekannt. Vor allem in weiter nördlich gelegenen Landesteilen kam es zu einer Intensivierung der bereits seit langem anhaltenden Regenfälle.

Nach Angaben des Umweltministeriums ist teilweise innerhalb von 30 Tagen die in einem halben Jahr übliche Niederschlagsmenge gefallen. Aus dem Département Pas-de-Calais wurde von überfluteten Stallungen und Futterlagern sowie ausser Gefecht gesetzten Melkanlagen berichtet. Zum Stillstand sind auch Aussaat und Ernte gekommen. Laut dem lokalen Bauernverband (FDSEA) sind die Weizenflächen erst zur Hälfte bestellt worden, und 2’500 Hektar Zuckerrüben müssen noch gerodet werden.

Auch bei der Ernte von Körnermais und Kartoffeln soll es zu Verzögerungen gekommen sein. Laut dem Verband droht den Zuckerfabriken Stillstand. Vorerst seien zwar noch ausreichend Rüben vor Ort, aber die Ernte sei bereits seit mehr als einer Woche stark eingeschränkt.

Betroffen von den Sturmschäden ist vor allem die Bretagne im Nordwesten Frankreichs. 

Überschwemmungen auch in England

Auch im Vereinigten Königreich brachte Sturm Ciaran Überschwemmungen mit sich, insbesondere im Süden von England, Wales, Nordostengland und Schottland. Vor diesem Hintergrund rief die Organisation britischer Landbesitzer (CLA) die britische Regierung auf, die Landwirte und Grundbesitzer besser zu unterstützen. Aus ihrer Sicht müssen die Farmer ihre Felder „opfern“, um Häuser und Dörfer entlang von Flüssen zu retten; dafür erhielten sie keine finanzielle Entschädigung.

Der CLA kritisierte in dem Zusammenhang einen mangelhaften Wasser- und Hochwasserschutz in den vergangenen Jahren durch die Umweltbehörde. Landwirte trügen nun zu Unrecht die Last der Zerstörungen ihrer Felder infolge der Überschwemmungen. Die Organisation kritisierte zudem langwierige Genehmigungsprozesse, wenn sich Landwirte in Eigeninitiative für den Hochwasserschutz einbringen würden.

Bereits nach dem ersten schweren Herbststurm Babet hatte der englische Bauernverband (NFU) einen proaktiven Managementplan für die von der Umweltagentur kontrollierten Wasserläufe und Hochwasserschutzanlagen gefordert. Daneben mahnt der NFU Änderungen bei der Kosten-Nutzen-Analyse der Hochwasserschutzbeihilfe an. 

 

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