Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will die mobile Schlachtung von Tieren auf den Bauernhöfen ausbauen. Damit soll der Tierschutz verbessert werden.
Der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will die mobile Schlachtung von Tieren auf den Bauernhöfen ausbauen. «Damit sollen lange Transportwege zu den Schlachthöfen verringert und der Tierschutz verbessert werden», äusserte der Grünen-Politiker am vergangenen Donnerstag gegenüber der Funke Mediengruppe. Konkret gesucht werden neue Methoden und Ideen für mobile Schlachtmöglichkeiten, etwa von kleineren Unternehmen und Startups, die vom Ministerium finanziell unterstützt werden sollen.
Im Dezember hatte das Berliner Agrarressort laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine Bekanntmachung über die Förderung von Forschungsvorhaben von Innovationen zur mobilen Schlachtung veröffentlicht. Die BLE ist dabei der Projektträger.
Ziel ist es, tierschutzgerechte Schlachtungen im Herkunftsbetrieb zu fördern sowie die Wertschöpfung im ländlichen Raum zu stärken. Es sollen wirtschaftliche Anreize für landwirtschaftliche Betriebe und regionale, handwerkliche Schlachthöfe geschaffen werden.
Tiergerechte Haltung
Die sinkende Zahl und Zentralisierung von Schlachthöfen hat zuletzt viele Tierhalter dazu gezwungen, lange Transportwege für ihre Tiere in Kauf nehmen zu müssen. «Für viele kleinere Höfe lohnt sich das einfach nicht mehr - und das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass die Tierhaltung oder auch ein Betrieb ganz aufgegeben wird», erklärte Özdemir.
Ausserdem könnten Landwirte bei der mobilen Schlachtung damit werben, dass die Tiere auf ihren Höfen tiergerecht gehalten und dort auch tierschutzgerecht geschlachtet würden. Das Interesse vieler Verbraucher an regionalen Lebensmitteln, die unter hohen Tierschutzbedingungen produziert würden, sei gestiegen.
EU-Vorschriften
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Ophelia Nick, erklärte, dass die Vielfalt der landwirtschaftlichen Betriebe gestärkt werden solle. «Fleisch aus mobiler Schlachtung hat das Potential, die Wertschöpfung im ländlichen Raum zu steigern», so Nick.
Möglich machen eine Ausweitung der Hof- beziehungsweise Weideschlachtungen neue lebensmittelrechtliche EU-Vorschriften, die bereits im September 2021 in Kraft getreten sind. Damit haben nicht nur Metzgereien, sondern auch bislang dafür nicht zugelassene landwirtschaftliche Betriebe die Möglichkeit, die Tiere im Herkunftsbetrieb zu schlachten.