Bei mehr als 96 Prozent der Proben lagen die Rückstandsmengen unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.
Rainer Menning
Die Besorgnis um Rückstände von Pestiziden in Lebensmitteln ist bei Konsumentinnen und Konsumenten oft stärker emotional geprägt als wissenschaftlich begründet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) meldet, dass das gesundheitliche Risiko für Konsumenten wie in den Vorjahren als gering eingeschätzt wird. Für den kürzlich veröffentlichten Bericht wurden insgesamt rund 133’000 Proben aus den EU-Mitgliedstaaten, Norwegen und Island aus dem Jahr 2023 ausgewertet.
Nur 2 Prozent Beanstandungen
Bei mehr als 96 Prozent der Proben lagen die Rückstandsmengen, ähnlich wie in den Vorjahren, unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. 58 Prozent enthielten gar keine quantifizierbaren Rückstände. Bei 3,7 Prozent wurden die Rückstandshöchstwerte überschritten, wobei nach Berücksichtigung der Messunsicherheiten lediglich 2 Prozent beanstandet wurden. Das ist der geringste Wert der vergangenen Jahre (2022: 2,2 %, 2021: 2.5 %).
Aus Drittländern importierte Lebensmittel wurden dreimal häufiger bemängelt als EU-Erzeugnisse (3,4 zu 1 %). Verstöße gab es vor allem bei Produkten aus der Türkei, Indien und Ägypten. Jedes vierte dieser Lebensmittel war mit Mehrfachrückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet – besonders häufig Paprika, Zitrusfrüchte, Äpfel, Birnen und Erdbeeren.
Gesundheitliches Risiko gering
Über 13’000 Proben wurden im Rahmen eines weiteren Programms, des sogenannten EU-Multiannual Control Programme (EU MACP), genommen. Alle drei Jahre werden Zufallsproben von denselben zwölf häufig konsumierten Nahrungsmitteln auf Rückstände von mehr als 190 verschiedenen Pestiziden untersucht.
Im Jahr 2023 waren es Möhren, Blumenkohl, Kiwis, Zwiebeln, Orangen, Birnen, Kartoffeln, getrocknete Bohnen, Braunreis, Roggen, Rinderleber und Geflügelfett. Rund 70 Prozent der Proben waren frei von quantifizierbaren Rückständen, während 28 Prozent Rückstände unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte enthielten. Bei lediglich einem Prozent der Proben wurden die Höchstgehalte überschritten und beanstandet.
Auf Basis dieser Daten kommt die EFSA zu dem Schluss, dass aufgrund der sehr geringen Aufnahme von Pestizid-Rückständen über die Nahrung auch die gesundheitlichen Risiken für europäische Verbraucher und Verbraucherinnen nach wie vor gering sind.