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EU-Kommission will Anreize für Antibiotikaforschung schaffen

sda |

 

Die EU-Kommission ist daran, die Zulassung für Medikamente neu zu regeln. Mit Blick auf die zunehmende Antibiotikaresistenz will Brüssel dabei auch Anreize für die Pharmaindustrie schaffen, neue Antibiotika zu entwickeln. Die europäische Konsumentenschutzorganisation schlägt Alarm wegen der geplanten Vorgehensweise der EU.

 

Immer mehr Erreger werden weltweit resistent gegen heute bekannte Antibiotika. Das hat zur Folge, dass leicht behandelbare Infektionen zu tödlichen Krankheiten werden.

 

In der Schweiz entwickelte der Bund 2015 eine Strategie gegen Antibiotikaresistenz. Auf privatwirtschaftliche Initiative aus der Wissenschaft, der Politik und der Pharmaindustrie hin wurde der «Runde Tisch Antibiotika» gegründet. Die Fachleute diskutieren verschiedene Modelle, wie die Entwicklung von Antibiotika für Pharmaunternehmen attraktiver gemacht werden könnte.

 

Denn die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika ist schwierig und teuer. Ausserdem würden die neuen Antibiotika quasi als Reserve im Schrank verschwinden und erst in Gebrauch gebracht, wenn andere Antibiotika nicht mehr wirkten. Das ist für Pharmaunternehmen wenig lukrativ.

 

Brüssel will Voucher einführen

 

Die EU-Kommission will daher durch neue Regeln bei der Zulassung von Medikamenten die Pharmaindustrie dazu ermuntern, neue Antibiotika zu entwickeln.

 

Der definitive Vorschlag aus Brüssel liegt zwar noch nicht vor, dieser soll aber voraussichtlich nächstes Jahres vorgestellt werden. Bereits publik wurde jedoch, wie die EU-Kommission Anreize für Unternehmen schaffen möchte, in die Antibiotikaforschung zu investieren.

 

Das von ihr bevorzugte Instrument ist dem Vernehmen nach die Einführung eines Vouchers: Ein Pharmaunternehmen, das ein neues Antibiotika entwickelt hat, soll dank dieses Vouchers eine verlängerte Marktexklusivität erhalten. Dadurch wird anderen Unternehmen untersagt, das Medikament nachzumachen.

 

Konsumentenschutz warnt

 

Kürzlich schlug deswegen die Europäische Konsumentenschutzorganisation (BECU) an einer Medienkonferenz Alarm. Denn dem Vernehmen nach sollen die Pharmaunternehmen diese Voucher nicht auf das neu entwickelte Antibiotika anwenden müssen, sondern sie können die damit verbundene Marktexklusivität auf irgendein Medikament anwenden.

 

Laut BECU ist davon auszugehen, dass die Pharmaunternehmen die Voucher auf ihre Blockbuster anwenden werden – zum Nachteil der Patientinnen und Patienten. Denn damit blieben teure Medikamente länger teuer. Die EU-Kommission sei sich dieses Problems bewusst, und plane, den Anwendungsbereich der Voucher zu beschränken, sagte ein EU-Diplomat der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

 

Dazu, wie diese beschränkte Anwendung aussehen könnte, wolle sich die EU-Kommission auf Anfrage jedoch nicht äussern. Sie beteuerte aber, dass die künftige Regelung zum Ziel habe, «den Zugang zu bezahlbaren Medikamenten für alle EU-Patienten und Innovationen» zu fördern.

 

Bern setzt auf internationalen Ansatz

 

Der Bund kam seinerseits nach Vorabklärungen zum Schluss, dass die Schweiz mit einem Anreizsystem für die Antibiotika-Entwicklung lediglich «einen kleinen Beitrag leisten» könne, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage mitteilte. Vielmehr brauche es «international koordinierte Ansätze».

 

Dabei müsse sichergestellt werden, «dass der zukünftige globale Einsatz neuer Antibiotika so erfolgt, dass nicht gleich neue Resistenzen entstehen und die neuen Antibiotika ihre Wirkung verlieren».

 

Mit dem Verein «Runder Tisch Antibiotika» sei das BAG in Kontakt. Mehrere Sitzungen hätten bereits stattgefunden. Man sei offen für «Vorstösse und gerne bereit, diese zu prüfen», schreibt das BAG. Der «Runde Tisch» will voraussichtlich 2024 ein Pilotprojekt vorstellen, das finanzielle Anreize für die Antibiotikaforschung schaffen soll.

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