Die französische Agrarproduktion ist 2024 erneut stark eingebrochen – besonders der Pflanzenbau leidet, Bauernverbände fordern dringendes politisches Handeln.
zvg
Wie schon im Vorjahr ist in Frankreich auch 2024 der Wert der Agrarproduktion geschrumpft. Laut der aktuellen Schätzung des staatlichen Statistikamtes INSEE belief sich der Gesamtwert der von den Landwirtinnen und Landwirten bereitgestellten Waren und Dienstleistungen – ohne Subventionen – auf 89,1 Milliarden Euro (ca. 84,6 Mrd. Franken), was einem Rückgang von 8,8 % gegenüber 2023 entspricht.
Tierische Produktion stagniert
Der Wert der pflanzlichen Produktion verringerte sich um 15,7 % auf 45,4 Milliarden Euro (ca. 43,1 Mrd. Franken). Hauptgründe dafür waren ein Preisrückgang um 6,4 % und ein Produktionsrückgang von 10,0 %. Besonders Wein- und Ackerbau litten unter ungünstiger Witterung.
Die tierische Produktion stagnierte nahezu: Mit einem Gesamtwert von 34,4 Milliarden Euro (ca. 32,7 Mrd. Franken) lag sie nur 0,9 % unter dem Vorjahr. Das Produktionsvolumen stieg um 0,7 %, die Preise sanken um 1,7 %. Besonders wichtig waren dabei die Viehproduktion mit 14,3 Milliarden Euro (ca. 13,6 Mrd. Franken) und die Milchproduktion mit 13,9 Milliarden Euro (ca. 13,2 Mrd. Franken).
Der französische Bauernverband FNSEA und die Junglandwirteorganisation JA zeigen sich besorgt: Die wirtschaftliche Lage sei für viele Betriebe unhaltbar. Besonders Betriebe, die unter Klimaextremen oder Tierseuchen leiden, stehen unter Druck.
«Zeit zu handeln – und zwar schnell»
Die Verbände fordern ein entschlossenes Handeln von Staat und Politik. Notwendig seien ein stabiles Budget für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), die Stärkung des Erzeugerschutzgesetzes «Egalim» und ein Schutz des europäischen Agrarmarkts vor fragwürdigen Handelsabkommen wie jenem mit dem Mercosur.
FNSEA-Vorstandsmitglied Yannick Fialip warnt: «Die Wertschöpfungsketten fallen auseinander, die Kosten explodieren, die Einkommen stagnieren oder sinken in einzelnen Branchen sogar. Es ist Zeit zu handeln, und zwar schnell.» Nur durch politische Ambitionen könne die Landwirtschaft ihre wichtige Rolle für Ernährungssicherheit und Wirtschaft erfüllen.