Der Marktpreis, der aktuell an der Ladenkasse für Lebensmittel gezahlt wird, widersiegelt nicht den «wahren».
Samuel Krähenbühl
Wissenschaftler der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg wollen die «wahren» Preise von Lebensmitteln ermitteln.
Dazu stehen ihnen im Rahmen des EU-Projekts «FOOD Costing and Internalisation of Externalities for System Transition» (FOODCoST) für vier Jahre 450 000 Euro bereit. Wie die Hochschule anlässlich der Vorstellung des Projekts auf der Biofach mitteilte, wollen die Forscher die Einflüsse externer Effekte der Lebensmittelproduktion erforschen und analysieren, wie sich diese auf den Preis auswirken. Die dabei aufgedeckten Mehrkosten sollen nach dem Verursacherprinzip internalisiert werden.
Aus Sicht der Wissenschaftler sind produzierende Unternehmen, die Schäden an Umwelt und Gesellschaft verursachen, von Anfang an mit diesen Mehrkosten zu belegen, um die Lebensmittelproduktion nachhaltiger zu gestalten. Der Leiter der Forschungsgruppe, Professor Tobias Gaugler von der Fakultät für Betriebswirtschaft an der TH Nürnberg, wertete den Erhalt der EU-Fördergelder als «klares Zeichen für die Zukunftsträchtigkeit der Forschung zu den externen Effekten in der Landwirtschaft». Mit den Mitteln könne ein entscheidender Beitrag für die Ausgestaltung nachhaltiger Ernährungssysteme geleistet werden.
Bei der Eröffnung der Biofach betonte Gaugler, dass der Marktpreis, der aktuell an der Ladenkasse für Lebensmittel gezahlt werde, nicht den «wahren» Preis widerspiegle, da etwa Umweltkosten und soziale Kosten nicht eingepreist worden seien.
Gaugler plädierte für ein faktenbasiertes Modell. Offen zeigte sich der Wissenschaftler bei der Benennung einer solchen Preisgestaltung. Das sei die Sache anderer, so der Hochschullehrer. Aus seiner Sicht ist das «True Cost Accounting» ein gutes Modell, um Transparenz zu schaffen. Dafür müssten die politischen Akteure die Rahmenbedingungen setzen.
2 Responses
Da wird dann das Fleisch künstlich teuer gemacht, welches mit Gras und Regen produziert wird, nur weil es einen virtuell hohen Wasserverbraucht hat. Der Staat lacht, der LEH lacht, der Konsument zahlt mehr, wird umerzogen und den Produzenten kann man das Leben noch ein bisschen mehr vermiesen.
Schöne neue Welt….
Die sollten besser einmal untersuchen wo das grosse geld zwischen Hof und Ladenkasse liegen bleibt.