Frankreichs Agrarminister Julien Denormandie hat zu Wochenbeginn die Prioritäten der französischen EU-Ratspräsidentschaft im Umweltausschuss des Europaparlaments präsentiert. Auf Anfrage des Europaabgeordneten Alexander Bernhuber bestätigte Denormandie die klare Haltung Frankreichs gegen das Handelsabkommen Mercosur.
Der Minister betonte in diesem Zusammenhang unter anderem die Folgen von Entwaldung in Drittstaaten. Freihandel müsse neu gedacht werden, sagte Denormandie – ein Ansatz, den Bernhuber voll unterstützt: «Freihandel darf nicht auf dem Rücken der europäischen Bauern ausgetragen werden. Die EU-Kommission muss faire Wettbewerbsbedingungen bei sämtlichen Handelsabkommen gewährleisten. Ich begrüsse die klare Haltung Frankreichs in seiner Schlüsselposition als Ratsvorsitzland», sagt der österreichische Abgeordnete.
Bernhuber ruft in Erinnerung, dass bereits mehr als 200’000 t Rindfleisch nach Europa transportiert werden und dass das Mercosur-Abkommen einen verminderten Zollsatz für knapp 100’000 t Rindfleisch vorsehe. Das würde nicht nur die heimische Wirtschaft und Landwirtschaft schwächen sowie hohe europäische Standards untergraben, sondern auch das Weltklima weiterhin massiv belasten.
«Wenn wir Klimaschutz ernst nehmen, können wir nicht zuschauen, wenn Tausende Hektar Regenwald abgeholzt werden, damit wir minderwertiges Billigfleisch nach Europa bringen. Die Produktionsverlagerung in Drittstaaten ist nicht nur für das Klima problematisch, sondern auch für unzählige Landwirte und kleine Familienbetriebe in ganz Europa. Am Ende des Tages profitiert nur die mächtige Handelslobby», sagt Bernhuber. Die Worte des französischen Agrarministers seien ermutigend, und der Kreis der Verbündeten wachse weiter.
Neben Österreich und Frankreich haben bereits das Parlament aus den Niederlanden und jenes aus der französischsprachigen Region Belgiens grosse Skepsis gezeigt. Auch mehrere Abstimmungen im Europäischen Parlament zu einem möglichen Mercosur-Abkommen sind klar dagegen ausgegangen.
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