Trotz der wirtschaftlich schwierigen Situation der Landwirte haben sich landwirtschaftliche Flächen in England und Wales weiter verteuert. Wie das britische Immobilienberatungs- und -vermittlungsunternehmen Carter Jonas berichtete, wurden dort im ersten Quartal 2025 für einen Acre Ackerland im Schnitt 11'020 Franken (11’479 Euro) und für einen Acre Grünland 9'440 Franken (9’312 Euro) gezahlt.
Das waren 0,9 beziehungsweise 0,8 % mehr als im vierten Quartal 2024. Bezogen auf einen Hektar wurden für Äcker umgerechnet 25'230 Franken (24’243 Euro) und für Grünland 20'450 Franken (19’677 Euro) erlöst.
Carter Jonas wertet den Preisanstieg als «ermutigende Entwicklung» in Anbetracht des anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Gegenwinds, mit dem die Agrarwirtschaft konfrontiert sei, und aufgrund der Tatsache, dass die Aktivitäten auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt zu Beginn eines Jahres normalerweise langsamer verlaufen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 verteuerte sich Ackerland um 1,5 % und Grünland um 1,9 %.
So steht es um Preise
Nach wie vor sehr umkämpft ist nach Angaben von Carter Jonas der Markt für bessere landwirtschaftliche Grundstücke. Dies spiegelt sich in höheren Preisaufschlägen wider. So kosteten solche Ackerflächen im ersten Quartal 2025 im Durchschnitt 2,0 % mehr als ein Jahr zuvor, sehr gutes Grünland sogar 3,2 % mehr. So wurde zum Beispiel in den West Midlands für gutes Ackerland im Mittel umgerechnet 36'000 Franken (34’600 Euro) pro Hektar gezahlt.
Während der Durchschnittspreis für Ackerland in England und Wales Carter Jonas zufolge im Berichtsquartal aber noch um 3,5 % unter dem 2016 markierten Höchststand lag, übertraf der mittlere Erlös für Grünland diesen um 4,5 %. Seit 2020 haben sich die Ackerflächen um durchschnittlich 16,4 % und Grünland im Mittel um 18,2 % verteuert.
Grosses Interesse vorhanden
Trotz des anhaltenden Strukturwandels in der Branche besteht laut dem Immobilienunternehmen nach wie vor ein erhebliches Interesse an Agrarflächen. Zu den Nachfragern gehörten neben kaufkräftigen landwirtschaftlichen Betrieben auch Käufer, die ein Interesse am Umweltschutz und an der Verbesserung der Lebensqualität hätten.
Sollten sich die Pläne der Londoner Regierung zur Beschleunigung des Wohnungsbaus als erfolgreich erweisen, könnte sich der positive Preistrend nach Einschätzung von Carter Jonas verstärken, zumal ein anhaltender Mangel an neuen Flächenangeboten bestehe. So belief sich das Angebot an landwirtschaftlichen Grundstücken im ersten Quartal auf nur 8'502 Acres beziehungsweise 3'401 Hektar, womit das Niveau der ersten drei Monate von 2024 um 23,7 % unterschritten wurde. Das Fünfjahresmittel wurde aber noch um 11,0 % und der Zehnjahresdurchschnitt sogar um 15,6 % übertroffen.
Wirtschaftlicher Druck hat Einfluss
Angesichts der Ankündigungen der Regierung im Herbst bewerten die englischen und walisischen Landwirte derzeit ihre Vermögenswerte, was zu Verzögerungen beim Angebot von Agrarflächen führt. Für die kommenden Monate erwartet Carter Jonas jedoch die übliche saisonbedingte Angebotszunahme. Es gebe positive Anzeichen dafür, dass der Frühjahrsmarkt an Zugkraft gewinne.
Zudem könnte der Stopp neuer Anträge im Rahmen des Programms für eine nachhaltige Bewirtschaftung (Sustainable Farming Incentive – SFI) laut der Immobilienfirma dazu führen, dass davon betroffene landwirtschaftliche Betriebe Grundstücke anbieten. Auf der anderen Seite schränke aber der aktuell herrschende wirtschaftliche Druck kreditfinanzierte Käufe weiterhin ein und verringere die Gewinnspannen möglicher Nachfrager.
