Der niederländische Landwirtschaftsminister Piet Adema will dem Biolandbau neuen Schub verleihen und stellt dafür umfangreiche Fördermittel zur Verfügung.
Wie aus seinem kurz vor dem Jahreswechsel veröffentlichten Aktionsplan mit dem Titel «Wachstum der ökologischen Erzeugung und des Verbrauchs» hervorgeht, soll das betreffende Areal bis 2030 auf etwa 300’000 ha vergrössert werden. Das wären 220’000 ha mehr als 2021.
Damit würde der Bioanteil an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in den Niederlanden von derzeit nur 4 % auf 15 % steigen.
25.76 Millionen für Fördermassnahmen
Um dieses Ziel zu erreichen, will Adema 2023 und im laufenden Jahr zunächst Fördermittel von insgesamt 25.76 Mio Franken (26 Mio Euro) investieren. Geplant sind unter anderem eine Verbraucherkampagne und die Aufstockung des Investitionsfonds, aus dem Landwirte leichter Geld für die Umstellung erhalten sollen.
Zudem sollen Forschung und Beratung zum Biolandbau gefördert werden. Der ökologische Landbau wirkt sich nach Einschätzung von Adema auf vielen Ebenen positiv aus, zum Beispiel durch weniger Stickstoffemissionen, mehr Artenvielfalt, saubereres Wasser, gesündere Böden und mehr Tierschutz.
Markt ist noch klein
Der Aktionsplan solle zum Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem und zum Green Deal der EU beitragen. «Jahrelang haben die Biobauern gezeigt, dass der biologische Landbau ein realistischer und rentabler Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist», erklärte der Minister.
Allerdings sei der Markt für biologische Agrarprodukte noch klein, und die Umstellungskosten seien noch hoch. «Dieser Aktionsplan ist der erste Schritt in der Zusammenarbeit mit dem Sektor und der Vermarktungskette, um den biologischen Landbau zu einem vollwertigen Bestandteil unseres Lebensmittelsystems zu machen», so Adema.
Lange Zeit keine Unterstützung bekommen
Der Direktor des niederländischen Bioverbandes Bionext, Michaël Wilde, wies darauf hin, dass der Erfolg des Aktionsplans vor allem vom Markt abhänge. Der Biosektor habe in den Niederlanden im Gegensatz zu vielen anderen EU-Ländern lange Zeit nur wenig oder gar keine finanzielle Unterstützung von der Regierung erhalten.
Dennoch gebe es eine starke und innovative Bio-Vermarktungskette, die von den Leitprinzipien Sorgfalt, Ökologie, Gesundheit und Fairness angetrieben werde. «Dank der zahlreichen Vorreiter, die jahrelang viel Energie, Zeit und Geld investiert haben, sind wir als Branche nun bereit für diesen Schritt», sagte Wilde. AgE