Montag, 29. Mai 2023
27.04.2021 07:40
Artenschutz

Kleinteilige Agrarlandschaften mit erhöhtem Artenreichtum

Share on print
Share on email
Share on facebook
Share on twitter
Von: AgE

Eine kleinteilige Landwirtschaft wirkt sich positiv auf die Biodiversität aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Teja Tscharntke vom Institut für Agrarökologie der Universität Göttingen im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vorgelegt hat.

Danach beherbergen kleinteilige Agrarlandschaften mit geringeren Schlaggrössenen und kleinen landwirtschaftlichen Betrieben einen erhöhten Artenreichtum. Das gelte allerdings auch für grosse Agrarbetriebe „soweit sie mit kleinen Feldern arbeiten“. Dem Wissenschaftler zufolge sollten daher Landwirte mit kleinen Feldern eine deutlich höhere finanzielle Unterstützung erhalten als Landwirte mit grossen Feldern.

Laut Tscharntke bietet ein kleinräumiges Landnutzungsmosaik mit Schlaggrössen von „deutlich unter 6 ha“ sowie einer erhöhten Kulturpflanzenvielfalt und einem Anteil von 20 % naturnaher Lebensraumreste den „Schlüssel zur Wiederherstellung der Biodiversität in grossem Massstab“. Ökolandbau allein führe hingegen nur zu begrenzten Vorteilen für die Biodiversität, solange die Öko-Zertifizierung nicht mit einer vielfältigen und kleinteiligen Agrarstruktur verbunden werde.

Gross nicht gleich schlecht, klein nicht gleich gut

Die Grünen begrüssten die Ergebnisse als Bestätigung ihres politischen Ansatzes. Für Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff ist mit der Studie „das ewige neoliberale Mantra“ widerlegt, gross sei nicht gleich schlecht und klein nicht gleich gut.

Das müssten auch die Teile der Wissenschaft anerkennen, „die sich weiterhin gegen gutes Wissen stellen und die agrarstrukturelle Komponente der Biodiversität immer wieder unter den Tisch fallen lassen“.

Plädoyer für Gemeinwohlprämie

Eine regionale, vielfältige und kleinteilige landwirtschaftliche Erzeugung sei von grösster Bedeutung. Dies werde jedoch nur erreicht, „wenn wir auch unsere bäuerlichen Betriebe erhalten und ihnen eine Zukunftsperspektive bieten“, so Ostendorff. Notwendig sei eine Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) durch eine Gemeinwohlprämie mit einer Honorierung einer kleinteiligen Bewirtschaftung und bäuerlichen Erzeugung.

„Immer grössere landwirtschaftliche Betriebe gehen mit ausgeräumten Landschaften und Riesenäckern einher“, erklärte Fraktionskollege Harald Ebner. Die böten nur noch wenigen Arten Lebensraum und Nahrung.

„Wer das Insektensterben und Vogelsterben vor allem in Agrarlandschaften stoppen will, muss daher auch das Höfesterben und die damit einhergehende Strukturverarmung angehen“, mahnte Ebner. Über den Ausbau des Ökolandbaus hinaus brauche es Massnahmen, um den Verlust an Biodiversität aufzuhalten. 

Mehr zum Thema
Politik & Wirtschaft

Ein Gerät soll  entwickelt werden, welches die Stallluft umwälzt und mittels eines UVC-LED-basierenden Luftdesinfektionssystems permanent aufbereitet.     Monika Gerlach Das Bundeslandwirtschaftsministerium wird im Rahmen seines Innovationsprogramms das Forschungsvorhaben „DesGefUV“ zur…

Politik & Wirtschaft

Insgesamt wachsen weltweit in 124 Ländern Tabakpflanzen auf 3,2 Millionen Hektar.Swisstabac Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert das Ende für die staatliche Subventionierung des Tabakanbaus in vielen Ländern. «Tabak ist für acht…

Politik & Wirtschaft

Nach Angaben der EU-Kommission werden in Polen ungefähr 1,4 Millionen landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaftet.marcinjozwiak Die Regierung in Polen ist offenbar gewillt, den heimischen Landwirten ein bislang ungekanntes Mass an Beihilfen zukommen zu…

Politik & Wirtschaft

Jürgen Sieber Gemeinsam mit zahlreichen Landwirtschaftsverbänden hat die Landwirtschaftskammer Niederösterreich eine Petition an die Vertretung der EU-Kommission in Österreich übergeben.  Kernforderungen sind die Überarbeitung des Verordnungsvorschlags zur nachhaltigen Anwendung von…

2 Responses

  1. Das hat nur indirekt etwas mit der Grösse zu tun. Eigentlich geht es um die Ausrichtung des Betriebes und da sind eben Grossbetriebe mehr auf Effizienz und Profit ausgerichtet, während Kleinbetriebe häufig aus Idealismus geführt werden, häufig auch von Landwirten, welche ihre Existenz in einem anderen Bereich als Nebenerwerbslandwirte verdienen. Die Erkenntnis ist also trügerisch und halt typisch wissenschaftlichen Ursprungs, wo nur wenige Parameter einbezogen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

SCHWEIZER BAUER

DER SCHWEIZER BAUER AUF YOUTUBE