Die Zulassung von synthetischem Fleisch sei eine Gefahr für die Jahrtausende alte Bindung zwischen Landwirtschaft und Essen sowie die Essenskultur, sagt Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida.
David Parry / PA Wire
Der neue italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida spricht sich strikt gegen In-vitro-Feisch aus.
Zumindest in einem Punkt hat sich der neue italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida bereits eindeutig festgelegt. Diese Regierung werde niemals die Bewilligung für In-vitro-Fleisch geben, versicherte der Ressortchef im Rahmen einer Fragestunde im römischen Senat.
«Ich möchte jegliches Missverständnis diesbezüglich vom Tisch räumen. Diese Regierung ist dagegen, wie auch Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unmissverständlich bestätigt hat», betonte Lollobrigida. Die Zulassung von synthetischem Fleisch sei eine Gefahr für die Jahrtausende alte Bindung zwischen Landwirtschaft und Essen sowie die Essenskultur.
Weltkulturerbe
An die Stelle einer ortsgebundenen Ernährung würde «eine vereinheitlichte Diät mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Folgen, besonders für die Kleinbauern», treten, so der Minister. «Unser Land, Wiege der zum Weltkulturerbe ernannten Mittelmeer-Diät, wird an vorderster Front stehen, um die natürlichen Agrarprodukte zu verteidigen, die ausserdem zu den Markenzeichen des ‚Made in Italy‘ zählen», bekräftigte Lollobrigida.
Ihm zufolge emittieren die für die Herstellung von Kunstfleisch eingesetzten Bioreaktoren grosse Mengen an Schadstoff. Auch gebe es noch keine Studien über eventuelle Folgen des In-vitro-Fleisch für den Menschen. Nichtdestotrotz sei die Gefahr der Produktion von synthetischem Fleisch mehr als real, denn in Dänemark befinde sich beispielsweise schon ein Bioreaktor für synthetische Milch im Bau.
Italien verfolge aber ein ganz anderes Produktionsmodell – ein Modell, das, wie die Exportzahlen zeigten, zu guten Ergebnissen führe, erklärte der Agrarminister. Italiens Agrarexport werde in diesem Jahr einen Rekordwert von mehr als 60 Mrd Euro erreichen.
Man werde auch in die Forschung investieren, um die hiesige landwirtschaftliche Produktion besser vor dem Klimawandel zu schützen, versicherte Lollobrigida. «Nachhaltigkeit hat für uns höchste Priorität und genau deswegen lehnen wir Laborprodukte, die die Natur ersetzen wollen ab», stellte er abschliessend fest.