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Meloni bekräftigt Ziel der «Ernährungshoheit»

AgE |

 

Nach ihrem Landwirtschaftsminister hat auch die neue italienische Regierungschefin Giorgia Meloni das Ziel einer «Ernährungshoheit» bekräftigt. In ihrer Rede vor der italienischen Abgeordnetenkammer wies sie Kritik an der Umbenennung des Agrarressorts in Ministerium für Landwirtschaft und Ernährungshoheit zurück. 

 

Italien müsse auf jene Branchen setzen, in denen das Land besonders wettbewerbsfähig sei. Zu diesen zähle die Agrar- und Lebensmittelindustrie, betonte Meloni. Dieser Sektor muss nach ihren Worten auch von der Europäischen Union verteidigt werden.

 

Nicht von anderen Ländern abhängig werden

 

Auf nationaler Ebene hält die neue italienische Ministerpräsidentin eine engere Verzahnung und Zusammenarbeit in der Produktionskette für erforderlich, um das Ziel der Ernährungshoheit zu erreichen: «Dies ist ein Ziel, das wir nicht mehr aufschieben können.» Das bedeute aber nicht, wie von manchen behauptet, dass die Ananas aus dem Handel genommen werde, stellte Meloni klar.

 

Es bedeute schlicht und einfach «zu garantieren, dass «wir nicht von entfernten Ländern abhängen, um unseren Kindern etwas aufzutischen». Agrarminister Francesco Lollobrigida hatte nach seiner Vereidigung erklärt, dass der Name des von ihm geführten Ministeriums richtungsweisend sei.

 

Ab jetzt müsse Rom, genauso wie Paris, seine nationalen Interessen für diese Branche verteidigen. Dies bedeute jedoch nicht, ausländische Produkte aus den Regalen und den Speisekarten zu verbannen. «Vielmehr geht es darum, unsere Produkte vor Nachahmungen zu beschützen. Ich denke da zum Beispiel an Parmesan oder Prosecco», so der neue Minister.

 

Verweis auf Frankreich

 

Lollobrigida, einer der Gründer der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia, wies darauf hin, dass auch sozialistische Regierungen, wie Ecuador und Venezuela, den Begriff Ernährungshoheit im Grundgesetz verankert hätten. «Ausserdem heisst es auch in Frankreich Ministère de l’Agriculture et de la Souverainitè Alimentaire», so der neue Minister.

 

Nicht nur die Bauernverbände Italiens, sondern auch ganz normale Bürger machten sich wegen so mancher Grenzüberschreitung der Globalisierung Sorgen. Man versuche den Leuten weisszumachen: «Hauptsache man ernährt sich. Ungeachtet dessen, wo und wie produziert wird», monierte der neue Agrarressortchef. Damit seien viele aber nicht einverstanden. Italiens Produkte würden weltweit geschätzt; die Qualität beruhe unter anderem auf einer engen Verbindung zum Herkunftsort.

 

Recht auf landestypische Landwirtschaft

 

Kritisch sieht der neue italienische Agrarminister «Abartigkeiten», über die niemand spreche. «Im Labor hergestelltes Fleisch. So etwas auf dem Teller zu haben, ist grauslich», sagte Lollobrigida. Die Fratelli d’Italia habe deshalb schon eine entsprechende Petition vom mitgliedstärksten Bauernverband Coldiretti unterschrieben.

 

Der Minister berief sich auch auf die internationale Plattform für Bewegung und Ernährung und betonte, «alle Völker haben das Recht, eine ihrem Land angepasste ökologisch und gesellschaftlich tragbare Agrar-, Fischerei- und Ernährungspolitik zu gestalten, die eine gesunde, nahrhafte und kulturell passende Nahrungsversorgung garantiert». Auch die Italiener hätten dieses Recht und dafür werde er als Minister eintreten.

 

Kritik an der GAP

 

Der Vorsitzende des Landwirtschaftsverbandes der großen Betriebe (Confagricoltura), Massimiliano Giansanti, stellte mit Blick auf den Begriff *Ernährungshoheit» im Namen des Landwirtschaftsministerium fest, es gehe nicht darum, 100 % Selbstversorger zu sein, sondern vielmehr darum, das ganze Produktionssystem neu zu überdenken, auch angesichts dessen, dass Russlands Präsident Wladimir Putin auch die Nahrungsversorgung als Waffe einsetze. Wichtig ist laut Giansanti, «die Versorgungsicherheit für die Konsumenten, aber auch für die ganze Agrar- und Lebensmittelkette».

 

Italien sei einerseits ein Exportland, andererseits müsse es aber auch Rohmaterialien und Produkte importieren, angefangen bei Dünger und Saatgut. Kritik übte der Verbandschef an der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Diese habe in den vergangenen 30 Jahren dazu geführt, dass Italien, einst Überschussland, heute mit einer Versorgungsknappheit zu kämpfen habe.

 

Ein Problem, das aber auch viele andere Länder hätten. Giansanti bekräftigte seine Warnung, dass die neue GAP die Agrarproduktion in der EU weiter «dekonstruiert». Das könne so nicht weitergehen. 

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