Nach dem massiven Stromausfall auf der iberischen Halbinsel schätzt die spanische Schlachtbranche den ihr entstandenen Schaden auf insgesamt 190 Millionen Euro (rund 182 Millionen Franken).
Kühlkette und Verarbeitung unterbrochen
Betäubte Tiere und Schlachtkörper hätten sich an den Schlachtbändern gestaut und mussten später entsorgt werden, erläuterten der Nationale Verband der Fleischindustrie (Anice) und die Föderation der Fleischindustrie (Fecic) gemäss spanischen Medienberichten ihre gemeinsame Schätzung.
Weitere Schäden seien durch die Unterbrechung der Kühlkette in den Kühllagern entstanden. In der Fleischverarbeitung habe man Rohstoffe entsorgen müssen. Zudem habe es durch den Stromausfall Schäden an technischen Geräten gegeben.
Melkausfälle und Geräteschäden
Auch in der Viehhaltung wirkte sich der insgesamt mindestens 18 Stunden währende Stromausfall massiv aus. Die Bauernverbände COAG und Asaja berichteten, dass Melkdurchgänge bei Kühen, Schafen und Ziegen ausgefallen seien, und man nun Probleme mit der Eutergesundheit befürchte.
Ausserdem habe die Milch, die in den Tanks gelagert gewesen sei, nicht gekühlt werden können. Daneben hätten technische Anlagen, allen voran Melkroboter, Schäden davongetragen.
Kritische Lage auf Betrieben
In Viehbetrieben ohne Notfallgeneratoren sei die Lage kritisch gewesen, berichtete Asaja. Genauer ging er auf die Auswirkungen etwa in der Schweinehaltung, die zum Beispiel bei der Belüftung meist auf Strom angewiesen ist, aber nicht ein.
Im Pflanzenbau seien Probleme durch den Ausfall von Bewässerungsanlagen entstanden, erläuterte der Bauernverband. Für eine Schätzung des Gesamtschadens in der spanischen Landwirtschaft sei es bislang aber noch zu früh.