Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé treibt seine bereits früher skizzierten Pläne zu einer sozial- und umweltverträglicheren Landwirtschaft voran. Dazu arbeitet der Konzern weltweit mit mehr als 500’000 Landwirten und über 150’000 Lieferanten zusammen.
Die Umstellung auf eine sogenannt «regenerative Landwirtschaft» soll auch einen Beitrag zur Erreichung der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung des Konzerns bis 2030 leisten, teilte Nestlé am Donnerstag im Vorfeld zum UN-Food-Systems-Summit in New York mit.
Dabei geht es um den Verzicht auf Monokulturen und die Reduktion von Chemikalien in der Landwirtschaft. Damit werde die Gesundheit der Böden verbessert und Ökosysteme wieder aufgebaut. Nestlé ist auch Unterzeichnerin der UN-Verpflichtung «Business Ambition for 1.5°C» und legte im Dezember 2020 als eines der ersten Unternehmen einen detaillierten, zeitgebundenen Klimaaktionsplan vor. Das Unternehmen ergreift Massnahmen, um seine Emissionen bis 2030 zu halbieren und sie bis 2050 auf netto null zu senken.
Finanzielle Unterstützung für Bauern
«Im Sinne eines gerechten Übergangs ist es wichtig, Landwirte auf der ganzen Welt bei der Umstellung auf eine ‹regenerative Landwirtschaft› sowie bei der Bewältigung der damit verbundenen Risiken und Kosten zu unterstützen», wird Nestlé-CEO Mark Schneider in der Mitteilung zitiert.
Für die Umsetzung der Pläne nimmt Nestlé viel Geld in die Hand. Wie bereits angekündigt, sollen in den kommenden fünf Jahren 1,2 Milliarden Franken investiert werden. Die Mittel fliessen in die Wissenschaft, um beispielsweise ertragreichere Kaffee- und Kakaosorten zu entwickeln.
An Investitionen beteiligen
Zudem will Nestlé die Landwirte beim Übergang zu einer «regenerativen Landwirtschaft» finanziell unterstützen, indem sich der Konzern an Investitionen beteiligt. Und weiter entrichtet der Konzern Prämien und erhöht die Abnahmemengen, wenn die Rohstoffe umweltverträglicher gewonnen werden.
«Wir wissen, dass regenerative Landwirtschaft eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Bodengesundheit, der Wiederherstellung von Wasserkreisläufen und der langfristigen Erhöhung der Biodiversität spielt», lässt sich Paul Bulcke, Präsident von Nestlé, zitieren. «Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion und tragen entscheidend dazu bei, dass wir unsere ambitionierten Klimaziele erreichen können», fährt er fort.
Klimafreundlichere Milchwirtschaft
Fast zwei Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen von Nestlé entstehen in der Landwirtschaft, wobei Milchprodukte und Nutztiere etwa die Hälfte davon ausmachen Konkret hat Nestlé in der Milchwirtschaft Projekte mit dreissig ausgewählten Milchbetrieben in zwölf Ländern aufgegleist. Diese Referenzbetriebe sollen den Angaben zufolge klimafreundliche Anbauverfahren testen, die einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf netto null leisten können.
Parallel dazu liefen auch in der Produktion von Hülsenfruchtsorten zur Herstellung von Milchalternativen die Arbeiten auf Hochtouren.
Nestlé auf drei wesentliche Hebel, um die Landwirte bei der Einführung regenerativer Praktiken zu unterstützen:
- Einsatz modernster Wissenschaft und technische Unterstützung: Nestlé arbeitet mit einem Netz von F&E-Experten und Agrarwissenschaftlern zusammen, um zum Beispiel ertragreichere Kaffee- und Kakaosorten mit besserer Umweltbilanz zu entwickeln oder neue Methoden zur Verringerung der Emissionen in der Milchlieferkette zu prüfen. Nestlé bietet zudem Schulungen an und hilft den Landwirten beim Austausch von Informationen und Best Practices, welche lokal umgesetzt werden können.
- Prämien für Produkte aus regenerativer Landwirtschaft: Nestlé entrichtet Prämien und erhöht die Abnahmemengen für zahlreiche Rohstoffe aus regenerativer Landwirtschaft. Somit werden die Landwirte nicht nur für die Quantität und Qualität der Zutaten vergütet, sondern auch für den Umweltnutzen, den sie durch Bodenschutz, Wassermanagement und Kohlenstoffbindung erbringen.
- Unterstützung bei Investitionen: Der Übergang auf eine regenerative Landwirtschaft ist mit Anfangsrisiken und zusätzlichen Kosten verbunden. Nestlé unterstützt die 15 Landwirte, indem sich das Unternehmen an Investitionen beteiligt, die Kreditvergabe erleichtert oder bei der Beschaffung von Darlehen für besondere Ausrüstung hilft. Das Unternehmen arbeitet zudem mit Partnern bei der Finanzierung von Pilotprojekten zusammen, um die regenerative Landwirtschaft voranzutreiben.
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