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Produktivität statt Extensivierung: GAP sichert günstige Lebensmittel

Eine aktuelle EU-Studie des Joint Research Centre zeigt: Eine agrarpolitische Förderung von Produktivität und Investitionen senkt Lebensmittelpreise, stärkt Exporte und schützt Ressourcen. Umweltorientierte Szenarien wirken global teils kontraproduktiv. Ein Wegfall der GAP (Gemeinsamen Agrarpolitik) wäre wirtschaftlich und sozial drastisch.

aiz |

Eine aktuelle Studie der gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (Joint Research Centre) unter dem Titel Scenar 2040 lässt mit überraschenden Ergebnissen zur Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aufhorchen. Darin wird insbesondere bestätigt, dass mit einer verstärkten Förderung von Produktivität und Investitionen in der Landwirtschaft ein entscheidender Beitrag zur Senkung von Lebensmittelpreisen und zur weiteren Verbesserung der EU-Handelsbilanz geleistet werden kann.

Szenario «Produktivität und Investitionen»

Bei einem verstärkt umweltorientierten Szenario würde sich bei einer globalen Betrachtung aufgrund des Phänomens der Emissionsverlagerung die Umweltbelastung pro Produktionseinheit sogar erhöhen. Beim nur hypothetischen Szenario einer Abschaffung der GAP würde die EU-Lebensmittelproduktion erheblich zurückgehen und die Preise für Konsumentinnen und Konsumenten stark ansteigen, was insbesondere ärmere Haushalte massiv belasten würde.

Das in der Studie untersuchte Szenario «Produktivität und Investitionen» bringt für alle Sparten der Landwirtschaft Produktionssteigerungen, zusätzliche jährliche Agrar- und Lebensmittelexporte in Höhe von 2,7 Mrd. Euro (2,52 Mrd. Franken) und niedrigere Lebensmittelpreise. Produktionsorientierte Strategien der Agrarpolitik steigern Produktion und Wirtschaftsleistung, begrenzen die Ausweitung von Tierherden sowie von Anbauflächen und verbessern somit auch die Ressourceneffizienz.

Szenario «Umwelt und Klima»

Im Szenario «Umwelt und Klima» würden GAP-Fördermittel noch stärker auf Umwelt- und Klima ausgerichtet. Dabei würde die landwirtschaftliche Produktion um vier Prozent zurückgehen, Lebensmittelpreise würden steigen und die agrarische Handelsbilanz sich um 1,8 Mrd. Euro (1,68 Mrd. Euro) verschlechtern. Eine auf Umweltaspekte ausgerichtete Extensivierung erfordert mehr Tiere und Land, verringert die Effizienz und erhöht damit die Belastung je Produktionseinheit.

Durch die Reduzierung der eigenen Produktion verlagert sich die Nachfrage in andere Regionen der Welt, wo Landwirtschaft weniger umwelt- und klimaeffizient betrieben wird. Dieses Phänomen der Emissionsverlagerung wirkt sich damit auf den globalen Klimaschutz sogar kontraproduktiv aus und vernichtet gleichzeitig Wertschöpfung für die EU-Landwirtschaft.

Szenario ohne Gemeinsame Agrarpolitik

Als dritte Variante wurde in der Studie das nur hypothetische Szenario ohne Gemeinsame Agrarpolitik untersucht. Eine vollständige Abschaffung der GAP wäre mit den EU-Verträgen ohnehin unvereinbar. Damit würde die EU-Lebensmittelproduktion erheblich zurückgehen. Auch die Beschäftigung im Agrar- und Lebensmittelsektor würde massiv zurückgehen.

Von den drei Szenarien hatte dieses die massivsten Rückwirkungen auf Landwirtschaft, Beschäftigung, Konsumentinnen und Konsumenten sowie Klima und Umwelt. Auch wenn in der Studie nicht explizit untersucht, ist davon auszugehen, dass sich die negativen Effekte insbesondere auf das System der österreichischen Landwirtschaft noch viel deutlicher auswirken würden.

Bei genauer Betrachtung erweisen sich die Studienergebnisse als inhaltliches Plädoyer für die Fortsetzung der aktuellen Gemeinsamen Agrarpolitik. Zudem zeigen diese klar auf, dass die gemeinsame EU-Agrarpolitik nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für weiterhin leistbare Lebensmittelpreise und damit für die Konsumentinnen und Konsumenten wie auch für Umwelt und Klima absolut unverzichtbar ist.

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