Im hohen Norden von Schweden sind bedeutende Vorkommen an seltenen Erden entdeckt worden, die unter anderem beim Bau von E-Autos und Windkrafträdern benötigt werden. Bereits 2022 wurden grosse Mengen Phosphor entdeckt.
Wie der schwedische Bergbaukonzern LKAB am Donnerstag mitteilte, wurden in der Nähe von Kiruna über eine Million Tonnen an Seltenerdoxiden gefunden.
Bedeutender Baustein
Es handle sich um die grösste bekannte Lagerstätte dieser Art in Europa. Sie könnte zu einem bedeutenden Baustein für die Herstellung wichtiger Rohstoffe werden, die für die grüne Umstellung absolut entscheidend seien, erklärte Vorstandschef Jan Moström.
Wie gross die Vorkommen im Vergleich zu anderen ausserhalb Europas sind, lässt sich Moström zufolge nur schwer einschätzen. Grund sei, dass ein Grossteil des Abbaus derzeit in China erfolge und die Grösse der dortigen Vorkommen unklar sei, sagte er bei einer Pressekonferenz in Kiruna. Klar sei aber, dass es sich bei der Lagerstätte in Schweden auch im internationalen Vergleich um eine grosse handele.
Abbau in 10 bis 15 Jahren
Der Weg zum möglichen Abbau der Metalle ist nach LKAB-Angaben lang. Erster Schritt sei die Beantragung einer Abbauzulassung. Plan sei es, einen entsprechenden Antrag noch in diesem Jahr einzureichen. Mit Blick auf andere Genehmigungsverfahren in der Industrie dürfte es mindestens zehn bis 15 Jahre dauern, bevor man tatsächlich mit dem Abbau beginnen und Rohstoffe auf den Markt bringen könne.
Stärker gefördert werden sollen Minenprojekte wie die in Schweden auch aus Brüssel. So will die EU-Kommission von Ursula von der Leyen in diesem Frühjahr Massnahmen vorschlagen, mit denen die strategische Autonomie Europas in Bezug auf kritische Rohstoffe gestärkt werden soll. Argument ist auch, dass es ohne diese Autonomie keinen ökologischen und digitalen Wandel geben könne. Bei wichtigen Batterien sei man zu 100 Prozent von Importen abhängig, sagte Schwedens Energie- und Wirtschaftsministerin Ebba Busch. Man sehe den geplanten Vorschlägen der Kommission mit grossen Erwartungen entgegen.
Wichtigste Mine von Europa
Mit den nun gemeldeten Vorkommen von Seltenerdoxiden könne man einen grossen Teil des künftigen EU-Bedarfs für die Herstellung von Dauermagneten decken, die unter anderem in Elektromotoren und Generatoren stecken, so LKAB.
Wie der «Spiegel» berichtet, kann die Lagerstätte Per Geijer die wichtigste Mine von Europa werden. Sie liegt in der Nähe der Fundorte im Kiruna-Gebiet. In Per Geijer hat man grosse Vorkommen von Phosphor gefunden. Der Stoff wird von der Europäischen Union unter anderem deshalb als strategisch wichtig eingestuft, weil er eine grosse Bedeutung für die Produktion von Dünger hat.