Zur Abfederung der drastisch gestiegenen Produktionskosten in der Landwirtschaft stellt die spanische Regierung weitere Hilfen bereit. Wie das Agrarministerium zum Jahresende mitteilte, wird der Kauf von Düngemitteln mit Direktbeihilfen von insgesamt 300 Mio. Euro (296 Mio. Fr.) unterstützt.
Der Zuschuss werde bis zu einer Höchstfläche von 300 ha gewährt und betrage pro Hektar 22 Euro für unbewässerte Flächen und 55 Euro für bewässerte. Die Hilfen seien nötig, weil sich Düngemittel infolge des Ukraine-Krieges in den zwölf Monaten bis September 2022 um 80% verteuert hätten, erläuterte das Ministerium. Dadurch sei die Rentabilität der Höfe gefährdet.
Rabatt auf Basis des Verbrauchs
Daneben kündigte das Ressort eine Verlängerung des Tankrabats von 20 Cent (19,8 Rp.) pro Liter Diesel an. Dieser pauschale Bonus war im vorigen April für sämtliche Käufer von Benzin und Diesel in Spanien eingeführt worden. In der Landwirtschaft wurde er ergänzend zur Energiesteuervergünstigung beim Agrardiesel gewährt. Für die meisten Nutzer lief dieser Bonus zum Jahresende aus. In einigen Branchen, darunter die Landwirtschaft, wird er laut der Mitteilung des Ministeriums aber im laufenden Jahr fortgesetzt.
Gewährt werden soll der Rabatt auf Basis des Verbrauchs, der auf dem jeweiligen Hof ausschliesslich für die Landwirtschaft verwendet wurde. Der Bauernverband Asaja begrüsste erwartungsgemäss die Hilfen. Allerdings reichten diese nicht aus, um sämtliche Einbussen der Betriebe infolge des Ukraine-Krieges auszugleichen.
Produktionskosten stiegen um 29%
Laut einer aktuellen Schätzung des Madrider Agrarresorts fielen die landwirtschaftlichen Produktionskosten zum Jahresende 2022 in Spanien um durchschnittlich 29% höher aus als ein Jahr zuvor. Düngemittel verteuerten sich dabei am stärksten. Die Kostenexplosion hat den Ministeriumsangaben dazu geführt, dass das Agrareinkommen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 8,7% gesunken ist, obwohl der Produktionswert mit insgesamt 63,77 Mrd. Euro (63 Mrd. Fr.) einen neuen Rekordwert erreichte.
Die spanische Regierung hatte bereits im Laufe des vorigen Jahres Hilfspakete zum Ausgleich krisenbedingter Verluste in der Landwirtschaft geschnürt. Konkret wurden unter anderem eine Stundung der Sozialversicherungsbeiträge, eine Senkung der Einkommenssteuer und eine Festsetzung von Höchstpreisen für entsalztes Meerwasser vorgenommen.
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