Ein Forscherteam geht der Frage nach, wie Veränderungsprozesse so gestaltet werden können, dass sie sowohl ökologisch nachhaltig als auch sozialverträglich sind. – Julia Spahr
Traktorendemos für und gegen eine Agrarwende im Regierungsviertel, empörte Reaktionen auf die vom deutschen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir angekündigte Strategie, «Ramschpreise» für Lebensmittel künftig zu beenden – all dies verdeutlicht, dass Nachhaltigkeitstransformationen gesellschaftliches Konfliktpotenzial bergen.
Wie weitreichende Veränderungsprozesse so gestaltet werden können, dass sie sowohl ökologisch nachhaltig als auch sozial inklusiv sind, erforscht ein von der Berlin University Alliance gefördertes Projekt an den Verbundpartnerinnen Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin.
«In unserem Projekt ‘Social cohesion, food and health. Inclusive food system transitions‘ gehen wir zusammen mit Forschenden aus verschiedenen Disziplinen und Praxispartnerinnen genau dieser Frage nach, die nun in den öffentlichen Debatten um die ‘Ramschpreise’ ihren Ausdruck findet», sagt Prof. Dr. Peter H. Feindt, Projektleiter an der Humboldt-Universität zu Berlin.
«Sozialer Zusammenhalt ist eng mit der Frage verknüpft, wie ein gleichberechtigter Zugang zu sicheren, gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln gesichert werden kann und gleichzeitig den Landwirten ein angemessenes Einkommen sichert – dass das gar nicht so einfach ist, zeigt die aktuelle Debatte», sagt Peter Feindt weiter.
Die Verbundpartnerinnen führen das Projekt gemeinsam von 2021 bis 2023 durch. «In Fallstudien zu sozialen und technologischen Innovationen im Landwirtschafts- und Ernährungssektor schauen wir uns genauer an, ob diese sozialen Zusammenhalt eher fördern oder gefährden», erläutert Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer von der TU Berlin, eine der drei Sprecherinnen des Projekts. «Dabei nehmen wir den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten in der Produktion und Vermarktung von Schweinefleisch ebenso in den Blick wie das Angebot gesunder und inklusiver Schulmahlzeiten und verschiedene Innovationen im Bereich der Erzeugung von Fleischersatzprodukten.»
Weiterhin tragen die derzeit an der FU Berlin von Dr. Klaus Jacob partizipativ mit Praxisakteuren entwickelten Szenarien dazu bei, gemeinsam eine Vorstellung davon zu erhalten, wie Landwirtschaft und Ernährung in 30 Jahren so aussehen können, dass sie positive Wechselwirkungen zwischen den Interessen verschiedener Akteurinnengruppen, sozialem Zusammenhalt, Ernährung und Gesundheit ermöglichen.
2 Responses
„Nachhaltigkeitstransformationen“ beinhaltet zwei Worte, die uns das UNO-Programm aufzwingen wollen.
Es birgt Konfliktpotential, weil es nicht mit der Wahrheit, Gerechtigkeit und Vernunft übereinstimmt.
Grosse Phrasen von Sozial, Gesundheit und Nachhaltigkeit in einem millionenschweren Projekt verpackt. Da werden x sogenante „Fachleute“ beschäftigt werden. Nur die Produzenten werden leer ausgehen. Dazu der komplizierte englische Titel und dies ausgerechnet in Deutschland sagt alles!!