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Trumps neuster Plan entsetzt Farmer

Donald Trump sorgt mit einem möglichen Rindfleisch-Importdeal mit Argentinien für Aufregung. US-Landwirte schlagen Alarm und warnen vor Folgen für die heimische Produktion. Hintergrund von Trumps Plänen dürfte sein, dass das Weisse Haus den argentinischen Präsidenten Javier Milei vor einer wichtigen Wahl unterstützen möchte.

In den Vereinigten Staaten haben Überlegungen von Donald Trump, künftig in grossem Stil Rindfleisch aus Argentinien zu importieren, harsche Kritik von Landwirtschaftsverbänden ausgelöst. Der US-Präsident hat kürzlich angedeutet, die anhaltend hohen Rindfleischpreise mithilfe eines entsprechenden Deals mit dem südamerikanischen Land senken zu wollen.

Das rief umgehend die National Farmers Union (NFU) und andere Branchenorganisationen auf den Plan. Die Antwort auf die hohen Preise dürfe nicht «ausländisches Rindfleisch» lauten, erklärte NFU-Präsident Rob Larew. Stattdessen gehöre die heimische Branche unterstützt, etwa indem verpflichtende Herkunftskennzeichnungen für Rindfleisch eingeführt würden.

Zukunft der Familienbetriebe

Auch die National Cattlemen’s Beef Association (NCBA) reagiert mit Unverständnis: Die Verbandsmitglieder könnten nicht länger hinter dem US-Präsidenten stehen, wenn dieser die Zukunft der Familienbetriebe und Viehzüchter untergrabe, sagte NCBA-Geschäftsführer Colin Woodall.

Trumps Plan würde nur für «Chaos» in einer für amerikanische Rinderproduzenten ohnehin kritischen Zeit sorgen und die Lebensmittelpreise nicht senken, so Woodall weiter. Zudem habe Argentinien eine stark unausgewogene Handelsbeziehung zu den USA. Laut der NCBA exportierte Argentinien in den letzten fünf Jahren Rindfleisch im Wert von mehr als 801 Mio. Dollar (731 Mio. Franken) in die USA, importiere dafür jedoch US-Rindfleisch für nur etwa 7 Mio. Dollar.

Trump hilft Milei aus

Dass Trump ausgerechnet auf argentinisches Rindfleisch setzen will, dürfte an dem dort regierenden libertär-konservativen Präsidenten Javier Milei liegen. Dieser gilt als politischer Verbündeter Trumps. Mileis Partei musste sich am 26. Oktober 2025 der Kongresswahl stellen, die als wichtiger Stimmungstest gilt. Trump hat bereits mehrfach angekündigt, Milei unter die Arme greifen zu wollen. Zuletzt ist das Weisse Haus dem wirtschaftlich nach wie vor fragilen Land mit einem 20 Mrd. Dollar (18 Mrd. Franken) schweren Hilfspaket zur Stützung des Pesos zur Seite gesprungen.

Milei Überraschungserfolg bei Kongresswahl

Trotz Korruptionsskandalen in seinem Umfeld und einer schwächelnden Wirtschaft hat Argentiniens ultraliberaler Präsident Javier Milei bei den Zwischenwahlen zum Kongress einen überraschenden Erfolg erzielt. Seine Partei «La Libertad Avanza» (Die Freiheit schreitet voran) sicherte sich gut 40 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt nach der Auszählung fast aller Stimmen mitteilte. Die linke Opposition erhielt demnach knapp 32 Prozent. Trotz Wahlpflicht lag die Wahlbeteiligung bei gerade einmal 68 Prozent.

«Heute ist ein historischer Tag. Das argentinische Volk lässt den Verfall hinter sich und entscheidet sich für den Fortschritt», sagte Milei vor seinen Anhängern. «Heute beginnt der Aufbau des grossen Argentiniens.» Er kündigte an, seine Reformagenda fortzuführen und rief die Gouverneure der Provinzen zur Zusammenarbeit auf.

Die Abstimmung, bei der die Hälfte der Abgeordnetenkammer und ein Drittel des Senats neu besetzt wurden, galt zur Halbzeit von Mileis Präsidentschaft auch als Stimmungstest. Mit seiner harten Sparpolitik ist es ihm zwar gelungen, den Haushalt auszugleichen und die Inflationsrate zu senken. Doch der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung blieb bislang aus.

Bisher hatte Milei in der Abgeordnetenkammer und im Senat nur wenige Abgeordnete seiner Partei gehabt. Zuletzt regierte er weitgehend mit Dekreten, aber immer wieder wurden seine Gesetzesinitiativen im Kongress gestoppt. So ist Mileis ambitionierte Reformagenda ins Stocken geraten.

Und das sehr zum Entsetzen der amerikanischen Farmer: Argentinien droht nicht nur verstärkt im Rindersektor zum Konkurrenten zu werden. Das Land füllt auch zunehmend die Lücke in der Sojaversorgung Chinas, die sich aufgetan hat, nachdem die US-Landwirte durch Trumps Zollpolitik den Marktzugang in ihrem bislang wichtigsten Exportland verloren haben.

USDA kündigt Hilfsprogramm an

Hintergrund der anhaltend hohen Rindfleischpreise sind unter anderem eine Dürre in Teilen der USA, aber auch ausbleibende Importe aus Mexiko, die auf die Ausbreitung der Neuwelt-Schraubenwurmfliege zurückzuführen sind. Auf deren Bekämpfung drängte daher auch NCBA-Geschäftsführer Woodall: Wenn Trump wirklich ein «Verbündeter der amerikanischen Rinderproduzenten» sei, müsse er dafür sorgen, dass die in Texas angekündigten Einrichtungen zur Bekämpfung der Fliege schnell errichtet würden.

Derweil bemüht sich das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) um Schadensbegrenzung. Obwohl seit Beginn der Haushaltskrise Ende September die Presseabteilung des USDA eigentlich stillliegt, kündigte Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins am Mittwoch, dem 22. Oktober 2025 offiziell an, «unverzüglich» Deregulierungsreformen vorantreiben zu wollen.

Die Verarbeitungskapazitäten sollen demnach erhöht und Schulen in den USA mit mehr lokal erzeugtem Rindfleisch versorgt werden. Behörden sollen laut dem in Aussicht gestellten Plan zudem übergreifend daran arbeiten, seit Langem bestehende und für Viehzüchter «sinnfreie Hindernisse» wie veraltete Weidebeschränkungen zu beseitigen.

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