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Trumps Politik trifft die Farmer: Ein Milchbauer erzählt

Für die Farmer in den USA sind es turbulente Zeiten, seit Donald Trump wieder Präsident ist: Handelskriege, gekürzte Subventionen für Landschaftspflege und Umweltschutz – und nicht zuletzt die rigide Ausländerpolitik. Der Milchbauer Hans Breitenmoser, ein Nachfahre schweizerischer Auswanderer, erzählt, wie schwierig die aktuelle Situation ist.

clu |

Hans Breitenmosers Eltern zogen einst aus der Schweiz nach Wisconsin (USA), genauer gesagt nach Merrill. «Als meine Eltern hier 1968 mit 25 Kühen angefangen haben, gab es in der Nachbarschaft 13 Milchfarmen», erzählt Breitenmoser gegenüber dem «Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)»: «Heute sind es noch drei, und auf meinem Hof stehen 460 Kühe.»

Der Vater von fünf Kindern und überzeugter Demokrat kann die Arbeit auf dem Hof nicht mehr alleine stemmen. Breitenmoser beschäftigt zwölf Mexikaner und sagt dem «RND», dass er seine Worte zur aktuellen politischen Situation vorsichtig wählen müsse. Auch weil in Lincoln County rund um Merrill fast zwei Drittel für Trump gestimmt haben – mit Sicherheit sind auch viele Milchfarmer darunter. «Keine dieser Farmen kommt ohne Migranten aus», empört sich Breitenmoser gegenüber dem Netzwerk.

Stundenlohn zwischen 13 und 30 Dollar

Er hätte die feste Absicht gehabt, amerikanische Arbeitskräfte zu finden. Das habe sich aber als unmöglich herausgestellt. Eines Tages dann stand ein Lateinamerikaner vor der Tür, der eine Beschäftigung suchte. Er zog Freunde und Bekannte nach. Von jedem hat sich der Farmer die Aufenthaltsgenehmigung und den Sozialversicherungsausweis zeigen lassen. Nach seinem besten Wissen seien die Leute alle legal hier, wie er dem «RND» erzählt.

Seit vielen Jahren arbeiten bei ihm im Stall, auf dem Acker und an der Melkanlage – wie bei seinen Nachbarn – mexikanische Arbeitskräfte für einen Stundenlohn zwischen 13 und 30 Dollar (umgerechnet zwischen 11 und 27 Franken). So wie in vielen anderen Bereichen: Auf Baustellen, in der Pflege und auf Farmen sieht man nur wenige Einheimische. Landesweit stammt jede fünfte Arbeitskraft aus dem Ausland, viele davon ohne gültigen Aufenthaltstitel.

Milchfarmer waren besonders betroffen

Laut Schätzungen der Universität von Michigan besitzen 40 Prozent der Beschäftigten in der Landwirtschaft keine offizielle Arbeitserlaubnis. Die meisten der Farmer, mit denen das Netzwerk sich unterhalten hat, geben sich unwissend oder sind überzeugt, dass der Präsident mit seinen Attacken schon nicht die hart arbeitenden Menschen auf ihren Höfen meint.

Trumps Abschiebedrohung würde aber vor allem die Milchfarmer besonders hart treffen, die praktisch keine legale Möglichkeit haben, Arbeitskräfte im Ausland anzuwerben. Ein Saisonarbeiter-Visum, das viele Getreide- oder Obstbauern für ihre Mitarbeitenden nutzen, ist auf wenige Monate befristet, wie der «RND» berichtet. Und die National Milk Producers Federation erklärt im Bericht: «Dieses Visum passt nicht zu unserem ganzjährigen Bedarf.»

Handelskrieg mit Kanada

Dazu kommt, dass Trump die zugesagten Landschaftsschutzsubventionen eingestellt hat und einen Handelskrieg mit Kanada führt. «Wenn sich Zölle und Vergeltungszölle weiter hochschaukeln, haben wir ein echtes Problem», sagt Breitenmoser im Artikel weiter: «Die Kanadier haben genügend Kühe. Die brauchen unsere Milchprodukte nicht.»

Ein grosser Teil der Milch von ihm und seinen Nachbarn würde zu Käse verarbeitet. Fiele der Export weg, dürfte der Milchpreis weiter in den Keller stürzen. Langfristige Investitionsentscheidungen sind unter solchen Umständen kaum möglich.

«Wer sollte sie schlachten?»

Abrunden tut der Farmer mit Schweizer Wurzeln sein düsteres Szenario mit der Aussage, dass es, wenn es keine Arbeiter mehr gibt, überall im Land verendete Rinder geben werde. Nicht einmal mehr Burger gäbe es dann aus ihnen. «Wer sollte sie schlachten? In den Fleischfabriken arbeiten nur Ausländer»,  beschreibt Breitenmoser im RND-Artikel die ganze Dramatik der Situation.

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