Mit einem Umsatz von mehr als 5,01 Mrd Franken (5 Mrd Euro) verfüge die französische Zuckerfabrik Tereos über die Mittel, um Umweltschäden zu verhindern und grundsätzliche Vorsichtsmassnahmen zu treffen.
Doris Jungo
In Frankreich ist der Zuckerhersteller Tereos zu einer hohen Schadenersatzzahlung verurteilt worden. Das Strafgericht in Lille erlegte dem Unternehmen in der vorvergangenen Woche eine Geldstrafe von 501’050 Franken (500’000 Euro) sowie die Zahlung von mehr als 9,02 Mio Franken (9 Mio Euro) zur Wiedergutmachung von Umweltschäden auf.
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Tereos am nordfranzösischen Standort in Escaudœuvres durch Nachlässigkeit den Bruch eines Damms an einem Reservoir für Rübenwaschwasser in Kauf genommen hat.
Ausserdem habe das Unternehmen entgegen den Anweisungen des Präfekten die Umweltschäden nicht beseitigt und auch keine Ausgleichsmassnahmen durchgeführt.
Fischbestand um 90 Prozent eingebrochen
Das Unglück ereignete sich im April 2020. Das mit zahlreichen organischen Stoffen belastete Wasser gelangte in mehrere Gewässer, darunter auch die Schelde, die durch Frankreich, Belgien und die Niederlande fliesst.
Nach Angaben der Vogelschutzliga (LPO) hat der Dammbruch zu massivem Sauerstoffmangel auf kilometerlangen Abschnitten der betroffenen Gewässer geführt. Untersuchungen der Biodiversitätsbehörde (OFB) zufolge ging die Anzahl der Fische um 90 % und die Anzahl der Fischarten um 50 % zurück.
Ökosystem nicht erholt
Bis heute habe sich das Ökosystem nicht erholt. Mittlerweile werde die Fischfauna von invasiven sowie anspruchslosen heimischen Arten dominiert.
2021 hatte der Präfekt des Départements Nord Tereos laut LPO angewiesen, die Umweltschäden zu beseitigen beziehungsweise Ausgleichsmassnahmen durchzuführen. Das Unternehmen kam dem allerdings nicht nach.
Mittel vorhanden
Der Anwalt des Zuckerherstellers wollte sich zu einer möglichen Berufung zunächst nicht äussern, verwies aber auf die im Vergleich zu den ursprünglichen Forderungen niedrigen Zahlungen an die Nebenkläger.
Die LPO erklärte derweil, mit einem Umsatz von mehr als 5,01 Mrd Franken (5 Mrd Euro) verfüge Tereos über die Mittel, um Umweltschäden zu verhindern und grundsätzliche Vorsichtsmassnahmen zu treffen.