Statt Autos waren Traktoren auf den Strassen von Stuttgart unterwegs. – Hoher/Facebook Die Bauern fordern gleiche Bedingungen. Auch Importe müssten die deutschen Standards erfüllen, fordern die Landwirte. – Lämmle/Facebook
In Stuttgart haben Bauern mit mehreren hundert Fahrzeugen gegen die ungleichen Produktionsstandards protestiert. Die Landwirte fühlen sich aufgrund der strengeren Vorgaben gegenüber ausländischen Mitbewerbern benachteiligt. Deren Produkte würden die Preise der Bauern in Deutschland unter Druck setzen.
Nach Angaben des Bündnisses «Freie Bauern» haben Landwirte aus dem ganzen Bundesland Baden-Württemberg mit mehreren hundert Fahrzeugen an der Protestaktion teilgenommen.
Für importierte Lebensmittel sollten dieselben Produktionsstandards gelten wie für die heimische Landwirtschaft, sagte Thomas Frenk, der Landessprecher des Verbands «Freie Bauern», gegenüber SWR. «Wenn wir in Deutschland höchste Standards einhalten müssen in der Produktion, beim Insektenschutz oder der Düngung, dann muss das auch für Importe vorausgesetzt werden», forderte Frank. Zudem sollen auf den Verpackungen die Herkunft aufgedruckt werden.
Demo für zukunftsfähige bäuerliche Landwirtschaft
Weiter fordern die Bauern Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) auf, Details zum sogenannten Gesellschaftsvertrag, mit dem den bäuerlichen Familienbetrieben aus der Not geholfen werden soll, zu nennen. Dieser Vertrag soll zwischen Landwirten, dem Handel und Konsumenten entstehen.
«Mit der ausländischen Ware wird unser heimischer Preis gedrückt», kritisiert Frenk. Der Protest richte sich aber nicht gegen die Politik. «Wir wollen nicht gegen die Regierung demonstrieren, sondern mit ihr eine zukunftsfähige bäuerliche Landwirtschaft etablieren», sagte der 43-jährige Landwirt gegenüber den «Stuttgarter Nachrichten». Nichtstandardisierte Importware aus Übersee sei verantwortlich für die niedrigen Lebensmittelpreise in den Supermärkten.
Bauernverband unterstützte Demo nicht
Unterstützung erhielt das Bündnis von Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU). Wer in Europa seine Produkte verkaufen wolle, der muss auch nach deutschen Standards produzieren. Dies müsse aber in Berlin und Brüssel geregelt werden.
Der Bauernverband von Baden-Württemberg unterstützte die Demonstration nicht. Er fordert aber auch eine Herkunftsbezeichnung. «Hohe Standards bei Produktqualität, Tierwohl und Verbrauchersicherheit führen zu hohen, aber notwendigen Kosten. Importe unterlaufen diese Standards», sagte eine Sprecherin zu SWR.
Die Traktoren in der Landeshauptstadt sorgten für eine Verkehrschaos. Es kam in der Innenstadt zu Staus. Linien des öffentlichen Verkehrs wurden umgeleitet.