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Wenn 50 Mio. Sack Reis spurlos verschwinden

In Japan lassen Hitzewellen, steigender Tourismus und wachsende Exporte die Reispreise in die Höhe schnellen. Die angespannte Marktlage zieht Spekulanten an – bereits 230’000 Tonnen Reis sind spurlos verschwunden. Nun greift der Staat ein und versteigert seine Notvorräte.

clu |

In Japan sorgte jüngst eine ungewöhnliche Auktion für Aufsehen: Die Regierung versteigerte 141’796 Tonnen Reis aus dem staatlichen Notvorrat. Das brachte dem Staat rund 300 Millionen Franken ein. Der Grund für die Massnahme war, den Markt zu stabilisieren und Transparenz zu schaffen.

Denn auf dem japanischen Reismarkt geht es drunter und drüber. Die Preise für Reis steigen, während die Versorgungslage zunehmend angespannt ist. Wie die «NZZ» jüngst schrieb, sieht sich die Regierung nun in der Pflicht, die Lage zu entspannen.

Unregelmässige Niederschläge, stärkere Winde

Und so kam es dazu: Hohe Temperaturen, unregelmässige Niederschläge, stärkere Winde und sehr heisse Sommer haben in den vergangenen Jahren die Reisernten gemindert. Besonders schlecht sei die Ernte 2023 ausgefallen, was die Preise in die Höhe getrieben habe. Zudem wuchs die Nachfrage durch Touristen und steigende Exporte.

Einen besonders grossen Preisanstieg habe es im letzten Sommer gegeben. Die Regierung warnte vor einem Erdbeben an der Südküste, woraufhin die Japaner massenweise Reis als Notvorrat kauften. Und obwohl die Ernte 2024 wieder stieg, blieben die Knappheit und darum auch die hohen Preise bestehen, so die «NZZ».

Auswirkungen auf den Devisenmarkt

Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis gar verdoppelt: Ein 5-Kilogramm-Sack Reis kostet nun fast 4000 Yen (24 Franken). Die hohen Preise hätten zudem die Inflation angeheizt, heisst es in der Zeitung. Deshalb wirke sich die Reisknappheit sogar auf den Devisenmarkt und auf die Entscheidung der japanischen Zentralbank aus. So wurden die zinsen im Januar erhöht.

Gleichzeitig herrsche auf dem Reismarkt viel Intransparenz. Denn seit 2004 ist es japanischen Reisbauern erlaubt, ihren Reis auch ausserhalb der traditionellen Handelswege zu verkaufen, anstatt ihn wie früher ausschliesslich an Zwischenhändler zu veräussern, die ihn dann an Grosshändler weitergeben.

Hamsterkäufe und spekulative Zurückhaltung

Dadurch ist es laut dem «NZZ»-Bericht schwieriger geworden, den Überblick über die tatsächliche Menge auf dem Markt zu behalten. Zudem begünstigt diese Entwicklung Hamsterkäufe und spekulative Zurückhaltung von Ware.

So meldeten zuletzt Japans Reishändler, dass sie 230’000 Tonnen weniger Reis erwerben konnten als im Vorjahr. Das entspricht 50 Millionen Säcken Reis und ist ein weiterer Grund für Spekulationen. Gemäss dem Artikel der «NZZ» betonte der Landwirtschaftsminister Taku Eto Ende Februar: «Es gibt definitiv Reis. Doch eine Menge wurde irgendwo zurückgehalten.»

Weitere 70’000 Tonnen

Die Regierung reagiert nun mit der kontrollierten Freigabe der Reserven. Die Auktion soll nicht nur kurzfristig das Angebot erhöhen, sondern auch signalisieren, dass der Staat aktiv eingreift, um Preisstabilität zu gewährleisten. Weitere 70’000 Tonnen sollen demnächst versteigert werden, um den Markt weiter zu entspannen, schrieb die «NZZ» weiter.

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