/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Weshalb der Dollar immer schwächer wird

Der Dollar wird immer billiger. Am Mittwoch ist die US-Devise nun auf den tiefsten Stand seit Januar 2021 gefallen. Ein wichtiger Grund dafür ist die Unsicherheit über den zukünftigen Kurs der US-Geldpolitik.

Zwar wird derzeit davon ausgegangen, dass das Fed nach der Zinspause vom Juni auf der nächsten Sitzung Ende Juli die Leitzinsen wieder erhöht. Wie es danach weitergeht, bleibt jedoch ungewiss.

Nur noch 60 Rappen?

Noch Anfang November 2022 notierte der Dollar bei mehr als einem Franken. Nun ist er bis auf das Mehrjahrestief von 0,8763 Franken gefallen. Dies ist der tiefste Kurs seit Januar 2021. Noch tiefer notierte der Greenback nur noch im Januar 2015, nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euromindestkurs aufgehoben hatte.

Seit Jahresfang beträgt das Minus der US-Währung zum Schweizer Franken damit rund fünf Prozent. Und das Ende der Fahnenstange dürfte damit noch nicht erreicht sein. Die UBS etwa sieht die US-Devise Ende Jahr bei 0,85 Franken und im Juni 2024 bei 0,83 Franken. Und der Trend ist laut der UBS eindeutig: Bis zum Jahr 2030 könnte der US-Dollar laut den Auguren der Grossbank gar auf 60 bis 70 Rappen sinken.

US-Konjunktur weckt Zweifel

«Die Schwäche kommt in erster Linie aus dem Dollar heraus», sagt Antje Praefcke, Devisenanalystin bei der Commerzbank, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Denn die bisherigen Zinserhöhungen zeigten langsam erste Bremsspuren bei der US-Wirtschaft.

Laut Praefcke mehren sich also die Zweifel, ob die amerikanischen Notenbanker die Zinsen im Herbst wirklich weiter erhöhen werden. Vertreter der US-Notenbank hatten zuletzt denn auch erklärt, die US-Zinsen könnten sich ihrem Höhepunkt nähern. Dazu kommt laut Praefcke die Unsicherheit darüber, wie sich die Weltwirtschaft nach den Zinserhöhungen entwickeln wird. In solchen Fällen profitiere der Franken wieder ein wenig von seinem Status als «sicherer Hafen».

Inflationszahlen im Fokus

Am Markt setzt sich also die Ansicht durch, dass das Fed allmählich fertig sei mit den Zinserhöhungen, meint auch Thomas Flury, Devisenexperte bei der UBS. Und ergänzt: «Die heutige Bewegung ist Teil eines längerfristigen Trends.»

Unmittelbar harren die Devisenhändler den US-Inflationszahlen für den Juni, die am Mittwochnachmittag publiziert werden. Allgemein wird ein weiterer Rückgang erwartet. Im Mai betrug die Jahresteuerung 3,1 Prozent. Noch im Juni 2022 stand sie über 9 Prozent. «Der Markt ist vorsichtig vor den US-Inflationszahlen», sagt Praefcke. Fallen diese deutlich, sinke die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung im Herbst.

Hohe Inflation in Europa

Ebenfalls gegen den Dollar spreche die anhaltend hohe Inflation in Europa. «Das heisst, die EZB wird die Zinsen weiterhin relativ zügig erhöhen», sagt Flury. Dies heisse gleichzeitig, dass auch die SNB noch nicht fertig sei mit den Zinserhöhungen. Zudem wolle die SNB in der Schwäche Schweizer Franken kaufen. Eine starke heimische Devise ist die zweite Waffe der SNB gegen die Teuerung.

Laut Devisenhändlern kommt dazu, dass die Hoffnung auf ein Ende der Zinserhöhungen zusammen mit den enttäuschenden Konjunkturzahlen zu höheren Anleihekursen und damit zu tieferen Kapitalmarktzinsen in den USA geführt habe. Damit fliesse aus dem Dollar tendenziell Kapital ab.

Derzeit würden viele Yen-Kredite aufgelöst, sagt auch Flury. «Der Yen ist stärker geworden. Davon profitiert auch der Franken.» Ausserdem seien die Märkte etwas risikobereiter geworden. «Das spricht ebenfalls gegen den Dollar. Händler verweisen schliesslich auf den positiven Realzins, der beim Franken realisierbar sei. Denn der Leitzins liege derzeit 1,75 Prozent über der aktuellen Inflationsrate von 1,7 Prozent.

    ×

    Schreibe einen Kommentar

    Kommentar ist erforderlich!

    Google Captcha ist erforderlich!

    You have reached the limit for comments!

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Habt Ihr euren Mais geerntet?

    • Ja:
      33.96%
    • Nein:
      36.35%
    • Teilweise:
      22.45%
    • Habe keinen Mais:
      7.24%

    Teilnehmer insgesamt: 1755

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?