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Wo der Camembertkäse zuhause ist 

 

Die Normandie ist bekannt für ihre grossartigen Landschaften und kulinarischen Spezialitäten. Die Leser des «Schweizer Bauer» entdeckten sie vom Schiff aus, das von Paris nach Caudebec-en-Caux fuhr.

 

Die Reise begann am 23. April frühmorgens in Rütihof AG, dem Reisebus-Terminal der Firma Twerenbold. Kaum waren die gut 30 «Schweizer Bauer»-Leserinnen und -Leser an Bord des modernen Busses, konnte Reiseleiter Pius Schmid bereits aus dem Vollen schöpfen. Hatte er doch viele Jahre lang vom Standort Kaiseraugst aus für die Firma Provimi-Kliba gearbeitet und wusste so bereits im Fricktal einiges über Land und Leute zu erzählen. Zügig kam der Bus auf den französischen Autobahnen A36 und A6 voran, vorbei an vielen Montbéliarde- und Charolais-Herden und grosszügigen Äckern.

 

Immer wieder imposant: Der Eiffelturm in Paris. 
Daniel Salzmann

 

Mit Bus und Schiff

 

Am Nachmittag erreichte er Paris beziehungsweise die Anlegestelle in Issy an der Seine, wo das Flussschiff «Excellence Royal» vertäut lag. Stéphane Studach und sein Team hiessen die Reisenden herzlich willkommen an Bord. Nach dem Bezug der schönen Kabinen warteten schon ein Willkommens-Cocktail und wie an den folgenden Tagen ein feines Nachtessen an den runden Tischen im Speisesaal. Am nächsten Tag stand Paris auf dem Programm. Vom Ausflugsschiff an der Seine aus waren der Eiffelturm, die Kathedrale Notre-Dame, der Louvre und viele weitere imposante Gebäude zu sehen. Am Nachmittag folgte ein Spaziergang im Montmartre-Quartier. Am Abend hiess es «Leinen los» in Paris, ruhig glitt das Schiff über die grossen Schleifen der Seine flussabwärts. 

 

Das Twerenbold-Schiff «Excellence Royal» mitten in Paris. 
Daniel Salzmann

 

Hofmolkerei ist gewachsen

 

Vom schönen Städtchen Andelys aus brachte der Bus die «Schweizer Bauer»-Gruppe zur Ferme des Peupliers, dem ersten Fachbesuch, den das Twerenbold-Team um Karin Huber organisiert hatte. Die Ferme ist bekannt für ihre Joghurts nach eigenem Rezept, mit deren Verkauf Albert Delabre im Jahr 1963 begonnen hat. Im Jahr 2007 übernahm der Tierarzt François Chedru zusammen mit zwei Söhnen den Betrieb. Sie kauften zwei Betriebe zu, einer davon ist ein Biohof, damit den Anforderungen von Schulkantinen entsprochen werden kann. Nun arbeiten 65 Personen für das Unternehmen. Am Hauptstandort in Flipou werden 170 Holsteinkühe gehalten, die im Schnitt 25 Kilogramm Milch am Tag geben und im 30er-Karussell gemolken werden.

 

Blick in den Stall auf der Ferme des Peupliers. 
Daniel Salzmann

 

Mindestlohn von 1350 Euro netto

 

Die Rekrutierung von Fachpersonal für den Stall ist eine Herausforderung. Es gibt dafür den Mindestlohn von 1747 Euro brutto und 1350 Euro netto bei einer Wochenarbeitszeit von 39 Stunden. Die Ferme des Peupliers verarbeitet rund 3 Mio. kg Milch zu Joghurt, Frischkäse und Rahm, nur etwa 10% der Milch gehen zum Preis von aktuell 46 Cents pro kg an die Grossmolkerei. Nach einer Führung über den Hof mit Blick in den Stall wurden im Hofladen die Hof-Joghurts degustiert. 

 

Joghurt aus Hofmolkerei Ferme des Peupliers. 
Daniel Salzmann

 

Eigene Marke aufgebaut

 

Von Caudebec-en-Caux aus fuhr der Twerenbold-Bus an die Côte Fleurie zum Fischerort Honfleur, wo die alte Holzkirche beeindruckte, und nach Trouville mit seiner belebten Strandpromenade. Der nächste Fachbesuch auf der Ferme Le P’tit Clos Normand an. Laut Besitzer François-Xavier Craquelin, der in Paris in der Finanzbranche gearbeitet hat, ist die normale Fleischrinderhaltung wie die normale Milchproduktion, die noch sein Vater betrieben hatte, nicht rentabel. Er hat sich darum vom japanischen Kobe-Beef inspirieren lassen und seine eigene Marke «Boeuf cidré» aufgebaut.  Für die Authentizität setzt er auf die Rasse Normande, deren Bestand ansonsten abnimmt (für die normannischen AOP-Käse ist die Rasse eben nicht Pflicht). Craquelin kreuzt sie teilweise mit Charolais-Tieren. Jeden Tag erhalten die Tiere 15 Liter hofeigenen Cidre, also Apfelwein zu trinken. «Das macht das Fett fetter und saftiger», so Craquelin. Massieren tut er die Tiere nicht, aber klassische Musik bekommen sie zu hören. Das Fleisch verkauft er an Spitzengastronomen und Delikatessenläden. Der 165-Hektaren-Hof ist breit aufgestellt. Auf 120 Hektaren wird Ackerbau betrieben: Weizen, Mais, Raps, Gerste, Zucker und neuerdings auch Flachs. Normännischer Flachs ist in der Industrie gefragt, er wird unter anderem in Flugzeugen verbaut.

 

François-Xavier Craquelin, Eigentümer des Betriebs Le P’tit Clos Normand, mit einigen seiner Normandekühe.
Daniel Salzmann

 

Eigentlich wäre es ein Calvados

 

Eine grosse Leidenschaft Craquelins sind die traditionellen Produkte Cidre und Calvados. Er hat 20 verschiedene Apfelsorten auf dem Hof, 600 Hochstammbäume auf 6 Hektaren, Niederstammanlagen auf 2 Hektaren. Der Obstbau, nicht der gesamte Betrieb, wird biologisch geführt. Dabei ist Craquelin mehr Verkäufer als Baumpfleger, er kauft auch 20% der Äpfel zu. Rund 80000 Liter Cidre stellt er jedes Jahr her. Einen Teil davon brennt er zu «Goutte», der eigentlich ein Calvados ist, aber von der Region her nicht so heissen darf.

 

Der Betrieb Le Ptit Clos Normand  stellt  aus Cidre (einem Apfelwein) einen Calvados (einen Apfelbranntwein) her, der nicht so heissen darf wegen AOP und falscher Region.
Daniel Salzmann

 

Dem Geschmack tut dies keinen Abbruch, wie eine Degustation, ergänzt um mehrere Rohmilchkäse aus der Region, bewies. Den exzellenten Camembert de Normandie AOP gab es später zum Dessert auf der «Excellence Royal», auch das ein Erlebnis: Der sonst übliche Camembert aus Pastmilch bleibt geschmacklich weit zurück.

 

Gruppenbild auf Ptit Clos Normand. Vorne links kniend ist Reiseleiter Pius Schmid zu sehen. 
Daniel Salzmann

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