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Aaremilch: Der Geschäftsführer geht

Donat Schneider hat die Entwicklung der Aaremilch AG massgeblich geprägt. Nur wird er das Unternehmen Ende Juni 2024 nach zwölf Jahren verlassen. Schneider will Platz für Neues machen.

Er habe die Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der Aaremilch AG während als Privileg empfunden. «Meine Handlungen waren stets geprägt von Respekt gegenüber den Milchproduzenten und der übergeordneten Zielsetzung, deren Wertschöpfung zu verbessern», lässt sich Schneider in der Mitteilung zitieren.  

«Innovative Führungspersönlichkeit»

Zwei Jahre nach Abschluss der Partnerschaft mit der Elsa Group sei die Neupositionierung der Aaremilch abgeschlossen. «Ich will Platz für Neues schaffen», so der 51-jährige Agronom weiter. Im Verwaltungsrat wird der Abgang von Schneider bedauert. «Die frühe Ankündigung gibt dem Verwaltungsrat jedoch ausreichend Zeit, die Nachfolge mit aller Sorgfalt zu regeln», so Verwaltungsratspräsident Ruedi Bigler. Die Stelle werde demnächst ausschreiben.

Matthew Robin, Chef der Migros-Tochter Elsa, lobt Schneider als «innovative Geschäfts- und Führungspersönlichkeit, die eine treibende Rolle bei der Gestaltung der heutigen Aaremilch AG eingenommen hat.» Er habe zudem eine «ausgezeichnete Partnerschaft mit Elsa aufgebaut», so der Vizepräsident des Verwaltungsrats weiter.

Verkaufte Anteile an Aaremilch

Donat Schneider ist seit der Gründung im November 2012 Geschäftsführer des Milchhandelsunternehmen. Zuvor war er Geschäftsführer der Lobag, der Vorgängerorganisation des Berner Bauernverbandes. Zu Beginn hiess das Unternehmen noch Lobag Milch AG, im Februar 2013 stimmten die Delegierten einstimmig dem neuen Namen Aaremilch AG zu. Zudem wurde der Sitz von Ostermundigen nach Lyss verlegt. Die Lobag Milch AG hatte der heutige Berner Bauernverband 2007 ins Leben gerufen und mit 100’000 Franken Kapital ausgestattet.

Schneider sei eine prägende Figur und habe das Unternehmen massgeblich weiterentwickelt, heisst es in der Mitteilung von Dienstag. Bis zum Abschluss der Partnerschaft mit der Migros-Tochter Elsa war er auch an der Aaremilch beteiligt. Im August 2022 sagte Schneider zu schweizerbauer.ch, dass die Lobag damals extern ein Bewertungsgutachten habe erstellen lassen. Er selbst habe seine Aktien nun «weit unter Markt- und Substanzwert verkauft».

Vorreiter der «Klimamilch»

Unter der Führung von Schneider lancierte Aaremilch 2015 gemäss Mitteilung als erstes Unternehmen das Programm «Klima- und Ressourcenschonende Milchproduktion». Es wurde ein Katalog mit 27 Massnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft getestet. Die Betriebe erhielten während der Pilotphase einen Zuschlag von 3 Rp. je kg Milch. «In einer zweiten Phase 2016 werden die Prämien zwischen 0.5 und 5 Rp./kg abgestuft, je nach Höhe der berechneten Treibhausgas-Gutschrift auf dem Betrieb», sagte Schneider im August 2015 zu schweizerbauer.ch.

Von 2022 bis 2027 ist die Aaremilch Teil des Ressourcenprojekts «Klimastar Milch». Auf den teilnehmenden 238 Milchwirtschaftsbetrieben (60 Mio. kg Jahresmilch) der Milchproduzentenorganisationen Aaremilch AG und Zentralschweizer Milchproduzenten sowie der Milchverarbeiter Nestlé Suisse SA und Emmi Schweiz AG wird getestet, wie sich die Treibhausgasemissionen, die Nahrungsmittelkonkurrenz der Viehration und die Flächenkonkurrenz um 20 Prozent reduzieren lässt.

Neue Anlage im Berner Oberland

2018 übernahm die Aaremilch AG die Mitgliedschaft bei der Dachorganisation (SMP) vom Berner Bauernverband und damit die Interessenvertretung ihrer Milchproduzenten. Im gleichen Jahr startete der Bau und 2019 die Inbetriebnahme der Naturparkkäserei Diemtigtal im Berner Oberland. Die jährlich verkäste Milchmenge liegt bei rund 30 Mio. kg Milch, die Käselagerkapazität ist ausgelegt für rund 3500 Tonnen Hart- und Halbhartkäse.

Zusammen mit der Inbetriebnahme lancierte die Aaremilch AG die A2-Urmilch für die Migros Aare.  «Wir glauben an das Potenzial von A2-Milch und haben deshalb 2017 mit 13 Betrieben einen Versuch gemacht», sagte Donat Schneider, Geschäftsführer der Aaremilch, gegenüber «Schweizer Bauer». Die A2-Milch soll für Menschen mit Laktoseintoleranz verträglicher sein.

Seit 2019 wird in der Naturpark-Käserei Wiesenmilch für die Migros abgefüllt. Schneider habe erfolgreich rund 500 Wiesenmilchproduzenten für die Elsa rekrutiert, heisst es in der Mitteilung von Dienstag. 2022 schliesslich hat die Migros über die Tochter Elsa eine 50-Prozent-Beteiligung an der Aaremilch AG erworben. Wie gross anschliessend die Gestaltungsmöglichkeiten für Schneider waren, darüber lässt sich nur spekulieren. 

Aaremilch

Die Geschichte der Aaremilch reicht bis in Jahr 2007 zurück. Damals wurde die Lobag Milch AG mit Sitz in Ostermundigen gegründet. 2013 wurde das Unternehmen in Aaremilch AG umbenannt und der Sitz nach Lyss verlegt.

Mitglieder der Aaremilch AG sind rund 1600 Milchproduzenten sowie 60 Käsereien und Molkereien aus der Kantonen Bern, Freiburg, Neuenburg und Luzern. Die Milchproduzenten sind in 14 regionalen Milchringen zusammengeschlossen. Die Jahresmilchmenge der Aaremilch beträgt rund 180 Millionen Kilo. In der Schweiz werden rund 3,4 Milliarden Milch pro Jahr produziert. 2022 hat sich die Migros über seine Tochter Elsa 50 Prozent der Aktien erworben. Die Delegierten der Aaremilch haben im Juli 2022 ohne Gegenstimme zugestimmt.

Die Naturparkkäserei Diemtigtal AG bleibt zu 77% im Besitz der Aaremilch. Bei der Naturparkkäserei AG bleibt die Migros Aare mit 23% beteiligt, der einstige Partner Royal A-Ware hat seine Beteiligung schon früher an die Aaremilch AG zurück verkauft. Die Simmental Switzerland AG, welche die Käserei betreibt, wird zu 100% von der Elsa übernommen.

Kommentare (6)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Thurgauner | 25.08.2023
    Grosslochkäse kann man überall machen,da brauchts keine Alpenfusskäserei !
  • Fritz Marti | 23.08.2023
    Ob das Schiff am sinken ist??
  • Hj Schmid | 22.08.2023
    Es ist nur traurig wie sich die Aremilch unter D. Schneider der Migros unterworfen hat
  • Bolliger | 22.08.2023
    Aus der Region für die Region...
    Produzenten und Konsumenten freudlich...
  • Keller Hans | 22.08.2023
    Weniger Laibelproduckte wäre sicher besser führ gesammter milchmarkt co2 emmisonnen würden massif reduziert transport
    • Joggeli | 25.08.2023
      diss wahr aine Naadeutscherfaarung
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