Beim Milchverarbeiter Emmi ist der deutsche Markt nicht mehr unter den Top 5 der umsatzstärksten Märkte zu finden. Die deutschen Konsumenten sind von der Inflation stark getroffen und sparen beispielsweise beim Käsekauf. Neu gehört dafür Brasilien zu den Top 5.
Das Land trägt nach der Schweiz und den USA den drittgrössten Beitrag zum Umsatz bei, wie CEO Ricarda Demarmels am Mittwoch an einer Präsentation vor den Medien erklärte. An vierter und fünfter Stelle folgen Italien und Spanien. «Diese drei Märkte sind so stark gewachsen, dass sie den deutschen Markt überholt haben», sagte die seit Anfang Jahr amtierende Chefin.
Emmi
Dass Emmi ausgerechnet in Brasilien so stark ist, hat strategische Gründe: Als sich das Management vor einigen Jahren neue Märkte erschliessen wollte, habe man sich bewusst für Südamerika anstatt für China entschieden, sagte Verwaltungsratspräsident Konrad Graber. Vorher habe man den dortigen Markt lange beobachtet und sich dann mit dem Kauf der Firma Laticínios Porto Alegre in Brasilien einen Partner ausgesucht, der sehr gut zu den eigenen Werten und zur eigenen Kultur von Emmi passe.
Das Geschäft in Deutschland hingegen hapert. So musste Emmi bei der dortigen Biomilch-Tochter «Gläserne Molkerei» einen Abschreiber von 13 Millionen Franken vornehmen. «Deutschland wurde früh von der Rezession gepackt», sagte Demarmels. Darum kauften die dortigen Konsumenten weniger Spezialitätenkäse von der Käsetheke, weil ihnen dieser zu teuer ist.
«Vor allem auch im Biomarkt spüren wir das: Die Leute kaufen weniger Biomilch», so Demarmels. Doch die Chefin glaubt trotz der aktuell schwierigen Situation daran, dass die Menschen wieder auf Bioqualität setzen werden. «Wir sind überzeugt, dass Bio Zukunft hat», sagte sie.