Die Investition in ein Melksystem ist auf einen langfristigen Horizont ausgelegt und hat einen deutlichen Einfluss auf Kosten und auf Einkommen. Deshalb will die Entscheidung gut überlegt und geplant sein.
Dierk Schmid von Agroscope hat den Unterschied zwischen Betrieben mit Melksystemen hinsichtlich Strukturen, Wirtschaftlichkeit und ausserlandwirtschaftlicher Tätigkeit untersucht und die Resultate an der Agrarökonomietagung in Tänikon TG vorgestellt
Betriebsstrukturen
Bereits bei der Gruppierung der Betriebe nach Melksystem fallen grosse Unterschiede auf. Während die Betriebe im Schnitt im Jahr 1999 in eine Rohrmelkanlage investiert haben, war es im Jahr 2004 ein Melkstand und 2016 ein Melkroboter. Betriebe mit Melkroboter haben deutlich mehr Betriebsfläche (40,19 ha LN) als Betriebe mit Melkstand (30,23 ha LN) und Rohrmelkanlage (26,54 ha LN).
Je Arbeitskraft werden auf Roboterbetrieben deutlich mehr Grossvieheinheiten (GVE) gehalten: 35,55 GVE bei Melkroboter, 22,73 GVE bei Melkstand und 16,86 GVE bei Rohrmelkanlage. Die Milchleistung pro Kuh und Jahr ist ebenfalls auf Roboterbetrieben am höchsten: Melkroboter (8845 kg), Melkstand (7899 kg) und Rohrmelkanlage (7455 kg).
Das gleiche Muster zeigt sich beim Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft. Während eine Familienarbeitskraft auf einem Melkroboterbetrieb einen Arbeitsverdienst von 75’572 Franken hat, erzielt sie auf einem Melkstandbetrieb 68’740 Franken und auf einem Betrieb mit Rohrmelkanlage 47’758 Franken. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen liegt bei 11’323 Franken (Melkroboter), bei 21’210 Franken (Melkstand) resp. bei 19’461 Franken (Rohrmelkanlage). Es ist also kein Ersatz von landwirtschaftlicher Arbeit durch ausserlandwirtschaftliche Arbeit auf Melkroboterbetrieben erkennbar.
Hauptziele und Nebenziele
«Der Schritt zu einem modernen Melksystem ist oft mit einer Betriebsvergrösserung verbunden», hielt Schmid fest. Als wichtigstes Hauptziel bei der Investition in ein Melksystem wurde die Verringerung des Arbeitsaufwands genannt, gefolgt von der Verringerung der körperlichen Belastung und der Verbesserung der Arbeitszeiten. Der letztgenannte Punkt wurde am häufigsten bei Investitionen in einen Melkroboter priorisiert.
Die Entwicklung zu modernen Melksystemen halte insbesondere in der Talregion auf grösseren Betrieben an, sagte Schmid. Als weniger wichtige Ziele oder Nebenziele wurden die Erhöhung des Einkommens, die Verbesserung des Herdenmanagements und die Steigerung der Attraktivität für den Hofnachfolger genannt. Im Vergleich zum Ausland sei der Anteil Roboterbetriebe mit 6 Prozent noch gering. In Österreich und in Frankreich seien es 8 Prozent, in Bayern (D) 16 Prozent und in Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen rund 21 Prozent.
Die Folgen dieser Politik sieht man zur Zeit wieder sehr deutlich: bei sinkenden Milchpreisen jammern vor allem die Grossen, die sich auch einen Melkroboter leisten können. Diejenigen, die mit den Vorleistungen sparsam umgehen, produzieren auch weniger und merken die Preisschwankungen nicht so schnell...(wie z.B. Grossen)
Also Haldimann: das nächste Mal besser lesen und die Zusammenhänge nicht verzerren! Danke
Wenn ja, sollte man diese Auswertung mit Vorsicht geniessen.