Nahezu vier von fünf Litern Milch in Deutschland werden mittlerweile mit dem Label «gentechnikfrei» vermarktet. Der Marktanteil dieser Milch liegt bei fast 80 %. Wie der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) mitteilte, ist gentechnikfreie Milch damit in nur einem Jahrzehnt vom Nischenprodukt weitgehend zum Standard geworden.
Vor zehn Jahren habe der Anteil bei nur 5 % gelegen. Doch inzwischen seien die meisten Milchpackungen in den Supermarktregalen mit dem Siegel «Ohne GenTechnik» ausgezeichnet.
«Die Menschen wollen wissen, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden. Die meisten lehnen Gentechnik im Glas und auf dem Teller ab», betonte VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting.
Kein Gentech-Futter
Das Ohne-GenTechnik-Siegel helfe dabei, den Wunsch nach Transparenz und Wahlfreiheit zu erfüllen. Bei Milch und anderen Lebensmitteln tierischer Herkunft bedeutet «Ohne Gentechnik» vor allem, dass sie ohne gentechnisch modifiziertes Tierfutter hergestellt wurden.
Dieser in der Praxis häufige Einsatz von Gentechnik ist laut VLOG «aufgrund einer gesetzlichen Lücke» nicht kennzeichnungspflichtig.
Kennzeichenlücke geschlossen
«Damit wir weiterhin zuverlässig gentechnikfreie Milch garantieren können, müssen die bewährten Gentechnik-Regeln bewahrt werden», so Hissting.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir müsse sich deshalb 2023 auf EU-Ebene gegen deren Aufweichung einsetzen.
Das Ohne-GenTechnik-Siegel schliesse diese Kennzeichnungslücke. Die Verbraucher könnten sich damit direkt am Supermarktregal gegen den Anbau von Soja mit Gentechnik entscheiden.
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