Der Umsatz ging laut dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht um 5,4 Prozent auf 307,8 Millionen Franken hoch. Dazu beigetragen habe ein markantes Wachstum im Geschäftsbereich Infant Nutrition (Babynahrung) von 29,7 Prozent.
Verlust um einen Drittel reduziert
Beim operativen Gewinn auf Stufe EBIDA resultierte ein Plus von 7,8 Millionen Franken nach einen Minus von 10,1 Millionen Franken im Vorjahr. Hochdorf hatte Anfang März bereits angekündigt, beim EBITDA wieder einen Gewinn im hohen einstelligen Bereich zu erreichen.
Nach Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (EBIT) stand nach wie vor ein Verlust zu Buche. Dieser war mit 3,9 Millionen Franken allerdings weniger hoch als im Vorjahr (20,1 Mio). Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 10,2 Millionen nach 15,8 Millionen im Vorjahr.
Das operative Geschäft verbrannte zudem nicht länger Geld, sondern generierte erstmals seit 2017 wieder einen positiven Cashflow von 13,8 Millionen. Dies liege unter anderem an den tieferen Lagerbeständen, heisst es. Hier hatte das Unternehmen eine knapp zweistellige Millionenzahl angekündigt.
Hochdorf
Schweizer Milch in Fokus gerückt
Hochdorf steigerte den Umsatz mit Babynahrung massiv um 29.7% auf 103.1 Mio. Fr. «Als entscheidende Argumente für Säuglingsnahrung aus dem Hause Hochdorf erweisen sich, auf internationalen Märkten ebenso wie im Schweizer Heimatmarkt, die Rezeptqualität nach neuestem wissenschaftlichem Kenntnisstand und die «Swissness» der Produkte», schreibt der Milchverarbeiter. Im Marketing fokussiert das Unternehmen auf die Verwendung und Verarbeitung von Schweizer Milch. Mehr dazu gibt es hier: -> Hochdorf setzt Schweizer Kühe in Szene
Im Bereich Food Solutions (Milchpulverprodukte) ging der Umsatz -3.7% auf 204,7 Mio. Fr. zurück. Hochdorf führt das auf den Milchpreis zurück. «Die 2023 wieder deutlich erhöhte Differenz zwischen den Schweizer Richtpreisen für Milch, den Notierungen in der EU und eine entsprechende Verzögerung beim Export-Preisausgleichs-Mechanismus der Milchbranche belasteten dabei das Ergebnis», schreibt der Verarbeiter.
Zusätzliche Trocknungskapazitäten
Hochdorf stellt klar, dass das Unternehmen auch 2023 eine «der tragenden Säulen der Schweizer Milchwirtschaft» war. Das soll «unter Wahrung kommerzieller Prinzipien» auch weiterhin so bleiben. Voraussetzung sei eine profitablen Verwertung auch in Phasen mit Milch-Übermengen.
Seit Anfang 2024 stellt Hochdorf zusätzliche Trocknungskapazitäten für nicht budgetierte Milchmengen zur Verfügung. «Wir unterstützen damit die Branche bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen in der traditionellen Schweizer Molkereiwirtschaft», schreibt das Unternehmen.
Innovationspläne auf Eis
Trotz «wettbewerbsfähiger Ertragskraft» reiche diese jedoch auf absehbare Zeit nicht aus, um die vor 2020 entstandenen Altlasten zu tragen, heisst es in dem Bericht erneut, nachdem das Unternehmen bereits vor zwei Wochen angekündigt hatte, sich auf die Suche nach Investoren zu begeben.
Für die nächste strategische Transformationsphase benötigt die Gruppe frisches Kapital. «Um unser cash-positives Geschäftsmodell in die nächste Phase zu überführen, müssen wir in unsere Anlagen, in unsere Mitarbeitenden und in die weitere Geschäftsentwicklung investieren. Das gelingt uns nur mit zusätzlichen Finanzierungsoptionen», sagte Andreas Herzog, Vize-Präsident des Verwaltungsrats, zur intensivierten Investorensuche.
Wegen der limitierten finanziellen Mittel habe die Unternehmensführung entschieden, den Fokus vorerst auf das Kerngeschäft zu legen. «Interessante Potentiale und Synergien für künftige Geschäftsbereiche» wie etwa alternative Proteine oder neue funktionale Nahrung für Senioren werden somit auf Eis gelegt.
Für 2024 will die Geschäftsführung auf Stufe EBIT einen positiven Betriebsgewinn erzielen. Daneben stehe für das laufende Jahr «die anspruchsvolle Finanzierungssituation im Fokus».