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Migros stutzt Schwyzer Milchhuus zusammen

Die Migros muss sparen. Das hat auch Folgen für die Tochter Elsa. Die Milchverarbeitern greift beim Milchhuus Schwyz hart durch. Zwei der drei Standorte werden geschlossen. Für die Milchbauern soll sich nichts ändern.

Bei der Migros bleibt kein Stein auf dem anderen. Der Konzern wolle sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, sagte Chef Mario Irminger im März 2024 anlässlich der jährlichen Bilanzmedienkonferenz.

Am Dienstag hat die Migros mehrere Entscheide kommuniziert. Die Tochtergesellschaft Melectronics wird an Media Markt verkauft. Zudem will sich die Detailhändlerin von weiteren Tochtergesellschaften trennen. Auf dem Prüfstand stehen nun auch Micasa, Bike World und Do it + Garden.

Fokus auf Kernmarkt Schweiz

Auch bei Migros Industrie kommt es zu Veränderungen. Die Migros Industrie AG, die als zentrale Einheit für alle Bereiche der Migros Industrie tätig ist, richtet sich neu aus. Hauptziele dieser Neuorganisation sind gemäss Migros einfachere Strukturen, klare Rollen zur besseren Steuerbarkeit und die Beseitigung von Doppelspurigkeiten.

«Die Industriebetriebe fokussieren sich in Zukunft auf ihre Rolle als integrierter Produzent für die Migros-Gruppe im Kernmarkt Schweiz und auf die Produktion von Eigenmarken für Dritte», schreibt die Migros am Dienstag in einer Mitteilung. Teil dieser Neuausrichtung sind Veränderungen bei der Lebensmittelproduzentin Delica AG, beim Milchverarbeiter Elsa Group und bei der übergreifend tätigen Migros Industrie AG. «Durch diese Neuausrichtung wird ein Abbau von rund 365 Stellen leider unvermeidlich», heisst es in der Mitteilung.

Für Bauern soll sich nichts ändern

Die Elsa Gruppe, die Milchprodukte und Käse herstellt und handelt, muss sparen. Das hat für das Tochterunternehmen Schwyzer Milchhuus gravierende Auswirkungen. Die Betriebe in Rothenthurm SZ und Brunnen SZ werden im ersten Quartal 2025 geschlossen. Die Produkte, die in beiden Werken hergestellt werden, sollen künftig in Ursy (FR), Oey (BE) oder bei Dritten hergestellt werden.

Erhalten bleibt der Standort in Engiberg in Seewen SZ. Die Molkerei wird weiterhin Milch, Rahm, Joghurts und Vegurt (vegane Joghurt) produzieren. Insgesamt werden beim Milchhuus 45 Stellen abgebaut. Zum Schliessungsentscheid habe es keine andere Möglichkeit gegeben, sagt Martin Hertig, Standortleiter Schwyzer Milchhuus gegenüber dem «Bote der Urschweiz».

Für die 200 Milchbauern soll sich gemäss Migros nichts ändern. «Die Milch wird weiterhin von der Elsa abgenommen und verarbeitet», heisst es in der Mitteilung. «Die Lieferanten sind und bleiben für uns ganz zentral. Wir werden den Milchkauf unverändert weiterführen. Die bleiben bei uns, das werden wir sicherstellen und garantieren», versichert Hertig. 2020 hat das Milchhuus rund 25 Millionen Kilo Milch verarbeitet.

120-jährige Geschichte

Die Milch stammt von Milchwirtschaftsbetrieben, die im Umkreis von 20 Kilometern rund um die Verarbeitungsbetriebe situiert sind. Regionalität gehört zur DNA des Verarbeiters. «Es macht keinen Sinn, die Milch ausserhalb der Region zu kaufen», sagte Martin Herzig, Standortleiter des Milchhuus, im Februar 2021 zu Radio Pilatus.

Schwyzer Milchhuus AG wurde im Jahr 1899 gegründet und wurde während vier Generationen von der Familie Reichmuth geführt. Im Zuge der Nachfolgeregelung wurde im Jahr 2010 durch eine Minderheitsbeteiligung der Migros-Tochter Elsa eine erste Zusammenarbeit gestartet. 2017 übernahm Elsa die Aktienmehrheit. Nach über 120 Jahren in Familienhänden gehört das Milchhuus seit 2019 zur Migros Industrie.

Starke Position in Deutschland

Das Unternehmen verarbeitet an den drei Standorten Brunnen, Rothenthurm und Schwyz Milch zu Käsespezialitäten, Joghurt, pasteurisierter Milch und Rahm und verkauft die Produkte in der gesamten Schweiz. «Das Unternehmen macht vom Milcheinkauf bis zur fertigen Packung alles selber. Das ist ein grosser Vorteil. Wir können rascher auf Trends reagieren», sagte Martin Herzig. Der grösste Teil des Käses vom Milchhuus wird nach Deutschland exportiert. «Es ist für deutsche Detailhändler spannend, direkt in der Schweiz einzukaufen. So können sie sich profilieren», führte Herzig aus.

Man habe sich durch die Übernahme nicht unterworfen, sagte Herzig zu Radio Pilatus. Es gab Sachen, die früher sicher einfacher waren. Man sei schneller gewesen und haben autonomer handeln können. Man können auch profitieren, beispielsweise beim Marktzugang, dem Netzwerk und der Qualitätssicherung. Aufgabe sei es nun, ein traditionelles Unternehmen in die Industrien zu überführen. Für das Milchhuus hat das negative Konsequenzen: Zwei Standorte werden für immer geschlossen.

Kommentare (3)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Rolf Gruber | 19.06.2024
    Da steckt McKinsey dahinter. Für jedes verkaufte Migrosunternehme kassieren die im grossen Stil ab. Wenn das Unternehmen ausgeblutet ist, verschwindet McKinsy und die Manager welche sie zur Migros geholt hat mit den Taschen voller Geld.
    • ElMo | 20.06.2024
      Sie haben den Nagel auf den Punkt getroffen. Hinterlassen tun die Amerikaner nur ein Scherbenhaufen, egal ob bei Unternehmen oder bei ganzen Staaten (Irak, Afgahnistan, etc). Danach werden wir sehen was passiert, meine Befürchtung: migros, to big to fail und wir steuerzahler dürfen am ende wieder bluten
  • Erika Birrer | 19.06.2024
    Schade! Wieder mwhr Fahrte die nicht nltig wären und der Region fehlen Arbeitsplätze.
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