Für BIG-M ist klar: Die beste Variante ist es derzeit, weniger Milch zu produzieren.
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Der Grund für die hohen Zölle – nur wenige Länder sind stärker betroffen – ist die Handelsbilanz. Die Schweiz exportiert mehr Güter in die USA, als sie von dort importiert. Das missfällt Donald Trump.
C-Milch
Die USA haben in den vergangenen Jahren als Exportmarkt für Schweizer Käse stark an Bedeutung gewonnen. «Wir schätzen, dass der Export von 100 Millionen Kilogramm Milch gefährdet ist, sodass wir in der Branche Lösungen finden müssen», sagte Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch (BOM), zum Schweizer Bauer. Die Zahl entspricht knapp 3 Prozent der gesamten Schweizer Milchmenge oder etwa 5000 Tonnen Butter. Oder anders ausgedrückt: der Milch von jeder 33. Kuh.
Die überschüssige Milch soll weiterhin exportiert werden. Das Problem: Hier gilt der Weltmarktpreis von 37,4 Rp./kg. Dank Stützungen aus vorhandenen Geldern in einem BOM-Fonds steigt der C-Milch-Preis auf rund 52 Rp./kg. Ende Monat wird der Vorstand der BOM dazu einen Entscheid fällen. Ziel der Intervention ist es, den Mischmilchpreis aus A-, B- und C-Milch abzufedern.
-> Den ganzen Artikel «Zollhammer trifft 100 Millionen Kilo Milch» gibt es hier
Milchregulierungssystem gefordert
Dieses Vorgehen stösst auf Kritik. Die Bäuerliche Interessengemeinschaft für fairen Milchmarkt (BIG-M) kann mit dem Plan nichts anfangen. «Milchüberschüsse im Ausland zu entsorgen, wird seit Jahren praktiziert», schreibt BIG-M in einer Mitteilung. Die beste Massnahme sei es, weniger Milch zu liefern. Die Ausfuhr brauche es nicht, wenn die Schweizer Milchproduzentinnen und -produzenten die Verantwortung für eine geregelte Marktversorgung «endlich ausüben könnten».
«Eine marktkonforme Produktion wird den Bäuerinnen und Bauern aber bis heute kategorisch verweigert», kritisiert BIG-M. Die negativen Folgen bei Marktstörungen wie Zöllen müssten stets die Produzenten in Form tiefer Preise tragen. «Das sind keine Perspektiven für Junglandwirtinnen, die sich in diesem Sektor eine Zukunft aufbauen wollen», sagt BIG-M-Vorstandsmitglied Toni Peterhans. Er fordert stattdessen ein Milchregulierungssystem wie in Kanada.
Milchmarkt reformieren
Im Rahmen der Angebotssteuerung legen dort staatliche Behörden die Preise für Milch-, Eier- und Geflügelprodukte fest und erlegen den Produzenten Quoten auf, um das Angebot zu kontrollieren. Kanada beschränkt zudem Importe und erhebt hohe Zölle, wenn diese Grenzen überschritten werden.
Deshalb fordert BIG-M, dass der Milchmarkt nun «dringend reformiert» werden müsse. Ein «Weiter wie bisher» sei nicht mehr zu verantworten. «Unsichere Marktlagen erfordern adäquate Rahmenbedingungen. Die Produzenten müssen in der Lage sein, ihre Milchmenge an den Markt anzupassen», fordert die Bauernorganisation.
Zudem verlangt BIG-M von der BOM Antworten auf folgende Fragen:
- Wie stellen die verschiedenen Milchkäufer sicher, dass die Lieferung von C-Milch freiwillig wird?
- Beteiligen sich die Detailhändler und Molkereien ebenfalls an den Kosten des Exports?
- Was passiert mit dem Protein dieser C-Milch, wenn ja nur Butter «entsorgt» wird?
Was ist eigentlich mit dem Quark, den BIG-M regelmässig von sich gibt? Der muss ja auch irgendwo entsorgt werden.
Bei der Aufhebung dies Unsinns hat man ein neues, martfremdes Monster geschaffen.
Nur eine volle Liberailisuerng (nicht nur Käse, sondern alle Agarprodukte) kann den funktionierenden Markt ohne Verzerrungen zurücbringen.
Wichtig ist eine lange Uebergangsfrist von rund 10 Jahren.
Der Staat ( Bundes Bern) und der Milchhandel nutzen wieder die Situation von den US Zöllen aus. Macht nur weiter so mit der Produktion Herunter fahren. Das wird sich alles Rächen.