Die Branchenorganisation Milch hat Massnahmen zur Stabilisierung des wegen der hohen US-Zölle angeschlagenen Schweizer Milchmarkts beschlossen.
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Der Entscheid von Donald Trump am 31. Juli hat die Schweizer Exportunternehmen ins Mark getroffen. Seit dem 7. August erhebt die USA auf Schweizer Güter einen Strafzoll von 39 Prozent. Für Schweizer Unternehmen, die in die USA exportieren, ist das ein Schock – das Geschäft droht wegzubrechen.
Betroffen davon ist auch der Schweizer Milchmarkt. Der Grund für die hohen Zölle – nur wenige Länder sind stärker betroffen – ist die Handelsbilanz. Die Schweiz exportiert mehr Güter in die USA, als sie von dort importiert. Das missfällt Donald Trump.
Zollhammer trifft 100 Millionen Kilo Milch
Bis jetzt gingen viel Käse und Milchpulver als Teil von Schokolade in die USA. Trumps Zölle bedrohen diese Erfolgsgeschichte. Notfallmässig wird jetzt Butter verbilligt exportiert.
100 Millionen Kilo Milch
Die USA haben in den vergangenen Jahren als Exportmarkt für Schweizer Käse stark an Bedeutung gewonnen. «Wir schätzen, dass der Export von 100 Millionen Kilogramm Milch gefährdet ist, sodass wir in der Branche Lösungen finden müssen», sagte Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch (BOM), Anfang August zum Schweizer Bauer. Die Zahl entspricht knapp 3 Prozent der gesamten Schweizer Milchmenge oder etwa 5000 Tonnen Butter. Anders ausgedrückt: der Milch von jeder 33. Kuh.
Rund 3 Prozent der Schweizer Milchmenge wird in die USA exportiert.
Schweizer Bauer
Ebenfalls stark betroffen ist die Sortenorganisation Gruyère AOP. In den vergangenen drei Jahren wurden durchschnittlich 4000 Tonnen in die Vereinigten Staaten geliefert – 2024 wurde mit 4341 Tonnen gar ein Rekord erzielt. Zum Vergleich: In die EU gehen jährlich rund 7500 Tonnen Gruyère AOP. Insgesamt werden jährlich rund 32'000 Tonnen des wertschöpfungsstarken Käses verkauft, davon knapp 13 Prozent in die USA. Um die Produktion zu drosseln, hat die Sortenorganisation bereits Mitte Juli eine Produktionskürzung um drei Prozent beschlossen. Ende August hat Gruyère AOP die temporäre Einschränkung von 3 auf 5 Prozent angehoben – und dies fürs ganze laufende Jahr gerechnet.
Milchmenge soll nicht wegbrechen
Um die durch den Zollhammer verursachten Verwerfungen abzumildern, hat die Branchenorganisation Milch (BOM) Ende August Massnahmen zur Marktstabilisierung beschlossen. Sie befürchtet, dass die Milchmengen für immer wegbrechen. «Die Branche rechnet damit, dass ein grosser Teil der bisher rund 100 Mio. kg Milch, die in Form von Käse oder Schokolade in die USA exportiert wurden, gefährdet ist», heisst es weiter. Im besten Fall werde diese Milch nicht mehr produziert. Dieses Szenario wollen die Abnehmer verhindern.
Zwar geht die BOM davon aus, dass weniger Milch produziert wird. Sie erwartet trotzdem einen Überschuss. Und dieser soll aus dem Schweizer Markt abgeführt werden. Der Vorstand der BOM hat deshalb von Oktober 2025 bis März 2026 folgende, temporäre Massnahmen beschlossen:
- Unterstützung aus dem bestehenden Fonds Regulierung für den Export von 2000 t Rahm und 2000 t Butter. Diese Exporte finden in den kommenden Monaten statt. Diese Massnahme kostet bis zu 11 Millionen Franken.
- Auf neun Monate befristete Erhöhung der bereits bestehenden Stützung für Exporteure von Schokolade und anderen verarbeiteten Nahrungsmitteln. Diese Massnahme kostet rund 5 Mllionen Franken.
Erstmals seit 7 Jahren wieder C-Milch
Die Exportstützung von Butter und Rahm ist an Bedingungen geknüpft. Das exportierte Milchfett muss teilweise aus C-Milch hergestellt worden sein. Damit wird erstmals seit 2018 wieder C-Milch gehandelt. Hier gilt normalerweise der Weltmarktpreis. Im August lag dieser bei rund 37,4 Rp./kg. Um den Ausfall bei den Bauern abzumildern, kommt der Fonds Regulierung zum Einsatz. Das Kilo Milch wird so indirekt um 18 Rappen gestützt. Der Preis für C-Milch liegt damit bei rund 55 Rappen – also auf dem Niveau der B-Milch.
Die Unterstützungsgelder seien in erster Linie für diejenigen Bauern gedacht, die bereit sind, den entstehenden Überschuss als niedrigpreisige C-Milch auf den Markt zu bringen, sagte BOM-Geschäftsführer Stefan Kohler auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Lieferung von C-Milch bleibt freiwillig. Doch die Milchproduzentinnen und Milchproduzenten müssen in diesem Fall die Menge selber aktiv reduzieren. «Es steht ihnen frei, anstelle von C-Milch die Produktion um die C-Milch-Menge zu kürzen», hält die BOM in der Mitteilung fest. Sprich: Kühe zum Schlachthof bringen. Als Absatzmärkte für die C-Milch stehen Länder aus dem Nahen Osten im Vordergrund. «EU-Länder kommen kaum in Frage, weil diese Milchexporte aus der Schweiz mit hohen Zöllen belastet würden», sagte Kohler weiter.
Auch Migros will mithelfen
In der BOM sind nicht alle Verarbeiter vertreten – darunter ein Gewichtiger wie die Migros-Tochter Elsa. Doch auch diese will Massnahmen ergreifen. «Erstmilchkäufer ohne Möglichkeit für C-Milch – wie die Elsa Group SA – haben der BOM zugesichert, dass sie ebenfalls zeitlich beschränkt vergleichbare Massnahmen zur Entlastung des Milchmarkts ergreifen», schreibt die Branchenorganisation dazu.
Richtpreis unverändert
Der Vorstand hat zudem entschieden, den A-Richtpreis für industrielle Molkereimilch unverändert bei 82 Rp./kg zu belassen. Die letzte Preisanpassung erfolgte per 1. Juli 2024. Damals wurde der Richtpreis um 3 Rappen angehoben.
Die BOM hofft, mit diesen Massnahmen den Druck auf die Milchpreise zu verringern, wie es in der Mitteilung heisst. Die Milchbranche handele proaktiv. «Und sie kann dank privatrechtlicher Regelungen und bestehender Fondsgelder rasch und effizient Massnahmen ergreifen», hält die Organisation fest.
Richtpreis und Segmentierung
Die Richtpreise der BOM bilden eine Entscheidungsgrundlage für Preisverhandlungen zwischen den Marktpartnern und gelten ausschliesslich für Molkereimilch. Sie entsprechen somit nicht den realisierten Milchpreisen, sondern verstehen sich als Preise franko Rampe des Verarbeiters. Richtpreise werden für alle drei Segmente A, B und C festgelegt. Der effektiv ausbezahlte Durchschnittsmilchpreis je Milchverarbeiter oder Handelsorganisation hängt stark vom Produkteportfolio bzw. den in den einzelnen Segmenten hergestellten Milchprodukten der Akteure ab.
BOM
Der Richtpreis für A-Milch wird mithilfe des Molkereimilchpreisindex (BLW) und der prospektiven Markteinschätzung des Vorstandes der BOM quartalsweise festgelegt. Der Richtpreis im B-Segment entspricht dem Rohstoffwert eines Kilogramms Milch bei der Verwertung zu Magermilchpulver für den Weltmarkt und Butter für den Inlandmarkt. Der Richtpreis im C-Segment entspricht dem Rohstoffwert eines Kilogramms Milch bei der Verwertung zu Magermilchpulver und Butter für den Weltmarkt.
200 Gramm Floralp Butter kosten im Spar 3.80 Fr. Spar Butter 2.80. Meine Schwester kauft Bio Butter von der Migros. Frage. Welche Butter stammt direkt von der gemolkenen Schweizer Kuh? Oder nimmt man zuerst den Rahm raus?Oder macht zuerst Käse daraus?
Armer Donald , dä muess o für aus tschoud si ! U was isch egentlech mit Mercosur klang heimlich abgeschlossen !! U niemmer hets gmerkt ?!?