Nach längerem Aufwärtstrend sind die Milchpreise im Februar auf breiter Front gesunken, ähnlich gehts im März weiter, und die Abnehmerorganisationen künden bereits neue Preisabschläge für den April an. Wie die SMP die Situation beurteilen, lest Ihr im Interview.
Die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) senkten ihren Milchpreis per Anfang Februar um zwei Rappen auf 65 Rp./kg (Basispreis). Der März-Milchpreis bleibt laut dem aktuellen Newsletter im Vergleich zum Februar zwar unverändert.
ZMP: Unterdeckung
Doch die Organisation kündigt im aktuellen Newsletter bereits den Preisabschlag für den Monat April an: «Aufgrund der internationalen Marktentwicklung und der damit einhergehenden weiter sinkenden Preise befindet sich das Milchgeschäft ZMP aktuell deutlich in einer Unterdeckung. Entsprechend wird im April eine weitere Preissenkung notwendig werden.» Zur Höhe des Preisabschlages will sich die Organisation auf Anfrage nicht äussern.
Weil sozusagen keine Molkerei nur A-Milch hat, drückt der sinkende B-Milchpreis auf den resultierenden Mischpreis. Bei manchen Organisationen stärker als bei anderen. So ist beispielsweise bei ZMP rund ein Drittel der Basisvertragsmenge B-Milch. Die Aaremilch dürfte darum weniger vom sinkenden B-Milchpreis betroffen sein. Die Organisation hat derzeit 89% A-Milch und 11% B-Milch. Es könnte aber sein, dass der B-Anteil in nächster Zeit noch steigen wird.
Mooh: Keine Preissenkung
Die Mooh-Genossenschaft, die grösste Milchhandelsorganisation in der Schweiz, senkte den ÖLN-Silomilch-Basispreis per Februar um 2 Rappen auf 63 Rp./kg, und per März legte die Organisation den Milchpreis auf 61 Rp./kg fest. Mooh-Präsident Martin Hübscher legt Wert darauf, dass dies den Preisen entspricht, die den Mooh-Produzenten schon länger als voraussichtliche Preise für die Monate Februar und März kommuniziert worden waren.
Die Mooh arbeite nicht wie andere Milchhandelsorganisationen mit saisonalen Zuschlägen und Abzügen, sondern mit einem Basispreis, der dem Brutto-Erlös abzüglich Kosten je Milchsorte entspreche. «Dieser schwankt je nach Saison unter anderem nach den einfachen Marktgesetzen: Ist das Angebot höher wie im Frühling und die Nachfrage bleibt auf üblichem Niveau, so sinkt der Preis», teilt Hübscher mit.
Der Abschläge könnten also nicht als eigentliche Preissenkung gedeutet werden. «Die Mooh bezahlt für die Silomilch so viel, wie sie seit Monaten angekündigt hatte», so Hübscher. Nur der Preis für die silofreie ÖLN-Milch musste laut Hübscher für März um 1 Rp. nach unten korrigiert werden, 66 Rp. statt den angekündigten 67 Rp.
Das sagen die Schweizer Milchproduzenten
«Schweizer Bauer»: Wie schätzen die Schweizer Milchproduzenten (SMP) die jetzige Situation auf dem Milchmarkt ein?
Reto Burkhardt: In der EU spürt man zurzeit eine leicht höhere Milchproduktion als im Vorjahr. Die Käufer insbesondere von Butter in der EU verhalten sich taktisch abwartend und drücken so auf die Preise. Die Preise für Magermilchpulver und Butter sind in den letzten Wochen stark zurückgegangen. In der Schweiz drosseln einige Sortenorganisation (mit starken Exportanteilen) ihre Produktionsmengen, was mehr Milch in die Industrie (auch für die Butterproduktion) lenkt. Dadurch werden die «Einschränkungsmilchpreise» bedeutender. Die A-Preise orientieren sich bis Ende Juni 2023 am aktuellen Richtpreis von 81 Rp. Die Preise für B-Milch, in dieser Phase mit freier Milch aus der Käseproduktion, fallen stärker. Entscheidend ist die kommende Entwicklung der Nachfrage für Magermilchpulver auf dem Weltmarkt. Hier hat die Nachfrage aus China wieder etwas zugenommen.
Sind die SMP ob der Preissenkungen alarmiert?
Wir beobachten die Marktsituation im Inland und im Ausland sehr genau. Wie gesagt, ist insbesondere die Entwicklung der Mengen entscheidend. Wir haben in den letzten Monaten festgestellt, dass das gute Futter und die höheren Milchpreise auch zu höheren Milchlieferungen geführt haben. Entscheidend dabei ist unter anderem der B-Richtpreis. Dieser hat bekanntlich im Juli 2022 mit 69,8 Rp./kg eine ausserordentliche Höhe erreicht. Für März 2023 beträgt er nun 57,4 Rp., das sind 12,4 Rp. weniger. Mit 30% B-Milch macht das gut 4 Rp. pro Kilo Milch aus. Solche Indikatoren werden die Milchmenge nicht fördern. Die Situation verlangt eine genaue Beobachtung. Im Vergleich mit 2021 ist der Richtpreis für B-Milch im März 2023 noch gut 5 Rp. höher. Nebst den Produzentenpreisen sind auf den Betrieben auch die weiterhin extrem hohen Produktionskosten entscheidend.
Welchen Wert hat der A-Richtpreis der BO-Milch franko Rampe von 81 Rp./kg überhaupt?
Der Richtpreis für A-Milch hat einen hohen Stellenwert. Jede Bewegung führt zu einem Echo im realisierten Produzentenmilchpreis, das zeigen die letzten zehn Jahre. Obwohl in der aktuellen internationalen Marktlage die Forderungen der Milchverarbeiter für vertikale Abzüge wieder stärken werden könnten, gibt es vor diesem Hintergrund keinen Grund, die Preise bei der A-Molkereimilch zu senken. Seit Jahren wirken wir darauf hin, dass der Richtpreis im Markt umgesetzt wird, denn seit Jahren besteht hier ein Manko. Unsere Anstrengungen lohnen sich übrigens; Die Lücke zwischen Richtpreis und effektiv bezahltem Preis konnte seit 2019 um über 20 Mio. Fr. verkleinert werden. bki
ich habe jedenfalls den Diesel zum gleichen Preis wie letztes Jahr im Februar eingekauft; das Kraftfutter habe ich leicht reduziert, die Kühe sind gesünder und letztlich die Marge sogar grösser als letztes J
Auszahlungspreis 63 bis 65 Rp. da stimmt etwas nicht.