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Sind Kühe bald überflüssig?

 

Die Welle von gentechnisch hergestellten Milchprodukten scheint nicht mehr aufzuhalten. In den USA ist sie schon zu haben, die Kuhmilch aus dem Labor. Und eine Firma aus Berlin macht sich gerade an die genetischen Baupläne heran, um Käse künstlich herzustellen. Braucht es also bald keine Milchkühe mehr, fragt sich die «SonntagsZeitung».

 

Pflanzliche Alternativen zur Kuhmilch gibt es schon reichlich. Drinks aus Soja, Hafer, Mandeln oder Erbsen sind auch bei uns schon seit einiger Zeit erhältlich. Dass jetzt die Milch aber auch im Labor hergestellt werden kann ist neu.

 

Nestlé verkauft in den USA künstliche Milch

 

Ein Test ergab, dass die Konsumentinnen positiv überrascht waren über den verwechselbaren Geschmack. Die künstliche Milch solle der konventionellen Kuhmilch vom Geschmack her zum Verwechseln ähnlich sein. Und diese künstliche Milch ist nicht etwa ein Projekt aus ferner Zukunft, das noch in Laboren verbessert und getestet werden muss. Nein.  Es gibt sie jetzt schon zu kaufen, die künstliche Milch, und zwar in den USA.

 

Der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé hat in den USA jüngst die mithilfe von Gentechnik hergestellte Milch namens «Cowa Bunga» versuchsweise auf den Markt gebracht. Die Kunstmilch beruhe auf Proteinen des US-Unternehmens Perfect Day. Mikroorganismen würden genetisch so verändert, dass sie Milchproteine erzeugen können, schreibt die «SonntagsZeitung». «Zum ersten Mal in der Geschichte der Milch werden echte Kuhmilchproteine in etwas anderem als einer Kuh hergestellt», schreibt Perfect Day auf seiner Website.

 

Gentechnische Milch? Wie funktioniert das eigentlich?

 

Dass die Kuh Milch produzieren kann, ist in deren Genen festgeschrieben. Ein Gen ist so etwas wie ein Bauplan in einer Zelle, nach dem etwas gebaut wird. So stellt eine bestimmte Gensequenz eine Nase, rote Haare, Fingernägel, oder eben Milch her. Einer beliebigen Zelle der Kuh wird nun genau jenes Gen entnommen, das für die Milchproduktion verantwortlich ist. Und dieses Gen wird dann in Bakterien, Pilzen und Hefen eingepflanzt. Diese Mikroorganismen erhalten dadurch die Fähigkeit  – so wie die Kuh von Natur aus – Milchproteine herzustellen. Und dies in riesigen Mengen. Denn mit Kohlehydraten gefüttert vermehren sich diese Organismen rasend schnell. Die Milch wird zwar mit genetisch veränderten Organismen hergestellt. Im Endprodukt selbst befinde sich dann aber kein gentechnisch verändertes Material mehr.

 

Crispr (Gen-Schere) heisst das Verfahren, um einen DNA-Strang an einer vorgegebenen Stelle zu durchschneiden und dort gezielt zu verändern
LJNovaScotia

 

Laborkäse aus Deutschland

 

Der Schweizer Jungunternehmer Raffael Wohlgensinger macht sich dieses Verfahren zu Nutze, um dann aus diesen Milchproteinen Käse herzustellen. «Wir werden noch in diesem Jahr in Deutschland unsere Käsealternativen auf den Markt bringen», wird der Gründer des Berliner Start-ups Formo von der «SonntagsZeitung» zitiert. «Mikroorganismen sind effizienter in der Herstellung von Lebensmitteln als Kühe», sagt Wohlgensinger, der schon rund 60 Millionen Euro für sein Start-up eingesammelt hat.

 

Schweizer Milchkühe nicht in Gefahr

 

Ist dieses gentechnische Verfahren also eine Bedrohung für die Schweizer Milchkühe? Für das BLW sei es für eine Beurteilung noch zu früh. «Das Potenzial hängt stets auch vom Preis solcher Produkte ab», zitiert die SonntagsZeitung den Sprecher des BLW, Jonathan Fisch. Auch eine grosse Rolle würde spielen, ob die Konsumentinnen dieses gentechnisch veränderte Produkt auch akzeptieren werden. Auch Swissmilk sehe in diesen künstlichen Produkten keine Alternative zur natürlichen Milch.

 

Künstlicher Käse ist günstiger

 

Zurzeit sind die Käsealternativen der Firma Formo noch etwa 35% teurer als die Originale. Bis in drei Jahren soll der gentechnisch hergestellte Käse jedoch schon günstiger sein als der normale. Die Kühe auf den Alpen wolle man damit nicht konkurrenzieren, heisst es. Dagegen solle die industrielle Massentierhaltung, vor allem in anderen Ländern, zurückgehen.

 

Der billigere Preis allein könnte also vermehrt Konsumenten von diesen gentechnisch hergestellten Milchprodukten überzeugen. Aufgrund der aktuellen Welle der bewussteren Ernährung dürfte die Skepsis aber hoch bleiben.

 

Bis der Kunstkäse der Firma Formo in der Schweiz verkostet werden kann, wird es aber noch etwas dauern. Letztlich sei die Vermarktung auch von einer Bewilligung abhängig.

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