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SMP: Das ist der neue Präsident

 

An der Delegiertenversammlung des Verbands Schweizer Milchproduzenten vom Mittwoch in Bern wurden wichtige Entscheide getroffen. Prägend war die Wahl des neuen Präsidenten. Dieser setzte sich gegen zwei Mitbewerber im ersten Wahlgang durch.

 

Am Mittwoch hielt Hanspeter Kern als Präsident der Schweizer Milchproduzenten (SMP) seine letzte Eröffnungsrede anlässlich einer Delegiertenversammlung des Milchdachverbands. Er sprach von einer «recht guten Milchmarktsituation», zeigte sich aber dennoch besorgt.

 

«Müssen den Trend brechen»

 

«Was mir grosse Sorge bereitet sind die Produktionskosten, die in den Himmel steigen,» sagte er vor 176 Delegierten und zahlreichen Gästen. Jetzt würden langsam auch die produzierten Milchmengen kleiner. Denn junge Landwirte hätten zunehmend Mühe und Angst, in die Milchproduktion einzusteigen, nicht zuletzt wegen grossen administrativen Anforderungen. «Wir müssen diesen Trend brechen, um unseren jungen Landwirten eine Zukunft zu ermöglichen», betonte Kern.

 

Hanspeter Kern hielt am Mittwoch seine letzte Eröffnungsrede als SMP-Präsident.
Adrian Haldimann

 

Schluss nach zehn Jahren

 

2013 wurde Hanspeter Kern als Präsident der Schweizer Milchproduzenten (SMP) gewählt. Nach zehn Jahre an der Spitze des Dachverbands ist Schluss: Der Meisterlandwirt aus Buchberg SH gab das Amt am Mittwoch in Bern an der SMP-Delegiertenversammlung weiter.

 

Das über einstündige Wahlprozedere leitete der zweite Vizepräsident Hanspeter Egli ein. Er sagte, dass die drei Kandidaten fürs SMP-Präsidium, Boris Beuret, Corban JU (Miba), Christophe Noël, Vuissens FR (FSFL) und Urs Werder, Ganterschwil SG (VMMO), die Soll-Werte erreichen oder übertreffen würden.

 

Vorstellungsrunde der Kandidaten

 

Die drei Kandidaten warben in ihren Vorstellungsreden um Stimmen. Starten durfte Boris Beuret, der sehr souverän und dreisprachig unter dem Titel «Den Wert der Milch ins Zentrum stellen» referierte. Er sei überzeugt, dass es ein grosses Potenzial gebe, den Wert der Milch in den Mittelpunkt zu stellen. Als Götti von Boris Beuret trat Swissherdbook-Präsident Markus Gerber vors Mikrofon. Er sei überzeugt, dass die Wahl mit Beuret die richtige Wahl sei, nicht zuletzt wegen seinen beruflichen Qualifikationen. Beuret ist ETH-Agronom. 

 

Boris Beuret will den Wert der Milch ins Zentrum stellen.
Adrian Haldimann

 

Christophe Noël stellte zuerst seine Familie vor, auf die er während seines Präsidiums zählen könne. Dann hob er seine Erfahrung bei den SMP hervor. Seit sechs Jahren ist er Vizepräsident. Weiter sei er in der Region gut verankert, kenne als Vorstandsmitglied des Freiburger Milchverbands die Herausforderungen in der Milch- und Käsewirtschaft bestens. Wie Beuret wechselte auch Noël auf die deutsche Sprache, hatte aber wesentlich mehr Mühe, sich darin zu behaupten. Nichtsdestrotrotz überzeugte Noël mit seiner sympathischen Art und seiner langjährigen Erfahrung im Milchgeschäft. 

 

Christophe Noel, SMP-Vizepräsident, hob in seiner Rede seine Familie hervor, auf die er zählen könne. 
Adrian Haldimann

 

Urs Werder lancierte seine Rede in französischer Sprache. Er habe einen Französischkurs besucht und habe bereits Fortschritte gemacht, sagte er.

 

Auf Deutsch sprach er über die Einkommen in der Landwirtschaft. Diese müssten in der Milchwirtschaft zwingend verbessert werden, wenn auch die junge Generation weiterhin noch Milch produzieren wolle.

 

Als Götti von Urs Werder warb SVP-Nationalrat Marcel Dettling auf. Es sei das grosse Netzwerk, das Urs Werder auszeichne, betonte er. Dettling sprach von einem gefüllten Rucksack, den Werder mitbringe. Weiter habe er auch als Treuhänder den Einblick in die Buchhaltungen der Landwirte und wisse, wo bei ihnen der Schuh drückt. Drittens habe Urs Werder die nötige Zeit zur Verfügung, die er aufbringen könne.

 

Urs Werder warb in seiner Vorstellung um Wählerstimmen.
Adrian Haldimann

 

Überlegener Wahlsieg von Beuret

 

Boris Beuret konnte sich bereits im ersten Wahlgang durchsetzen und wurde unter grossem Applaus zum neuen SMP-Präsidenten erkoren. Beuret erhielt 94 Stimmen, Werder 50 und Noël 30 Stimmen.  Somit ist erstmals ein Westschweizer an der Spitze der Milchproduzenten. 

 

Im Anschluss der Präsidentenwahl sprach der abtretende Präsident Hanspeter Kern «ein ungeschriebenes Gesetz» an, nämlich, dass der erste Vizepräsident die andere Muttersprache als der Präsident haben soll. Kern schlug deshalb den bisherigen zweiten Vizepräsidenten Hanspeter Egli als ersten Vizepräsidenten vor, und den bisher ersten Vizepräsidenten Christophe Noël zum neu zweiten Vizepräsidenten. Die Delegierten stimmten einstimmig zu.

 

 

Person, Familie und Betrieb

 

ETH-Agronom Boris Beuret (46) aus Corban JU ist seit Juni 2019 Präsident der Miba. Er war zuvor acht Jahre im Vorstand. Beuret hat den elterlichen Milchwirtschaftsbetrieb in der Hügelzone im Jahr 2006 übernommen, seit 2011 bewirtschaftet er ihn nach Bio-Richtlinien. Beuret bewirtschaftet zusammen mit zwei Angestellten 40 ha LN, hält 60 Kühe der Rasse Montbéliarde plus Aufzucht. Jährlich werden 420 000 kg Milch vermarktet plus rund 40 000 kg Milch an die Kälber vertränkt. Sämtliche Kälber werden auf dem Geburtsbetrieb abgetränkt und auf dem Partnerbetrieb seines Bruders Romain Beuret ausgemästet (Stierkälber) oder aufgezogen (Kuhkälber). Von 2003 bis 2018 war Boris Beuret Lehrer an der landwirtschaftlichen Schule in Courtemelon. Seit 2020 ist er für die Mitte-Partei im Kantonsrat. Boris Beuret ist mit Floriane Beuret (Krankenschwester) verheiratet und hat drei Kinder (Ghislaine, Valentin, Clémence) im Alter von 14 bis 18 Jahren.

 

Neue Vorstandsmitglieder

 

Die VBMC ist neu durch Daniel Siegenthaler aus Schangnau BE im SMP-Vorstand vertreten. Weiter wurde als Ersatz von Jürg Iseli, neuer Präsident des Berner Bauernverbands, der Aaremilchvertreter Simon Thomann aus Utzenstorf BE in den SMP-Vorstand gewählt. Weiter wurden Jürg Dummermuth aus Thörishaus BE und Marc Zeller aus Vernier GE gewählt. Sie ersetzen Thomas Hirsbrunner, Vertreter des Vereins Mittellandmilch, und Olivier Berlie, Vertreter der Laiteries Réunies de Genève LRG.

 

Die bisherigen SMP-Vorstände wurden wiedergewählt.

 

Ehrungen

 

Verabschiedet wurden die folgenden bisherigen Vorstandsmitglieder: Olivier Berlie (LRG), Thomas Hirsbrunner (Mittelland Milch), Karl Häcki (VMMO), Jürg Iseli (Aaremilch) und Didier Roch (Prolait).

 

Sie verlassen die SMP (v.l.): Hanspeter Kern als Präsident und Didier Roch, Thomas Hirsbrunner, Jürg Iseli, Olivier Berlie und Karl Häcki als Vorstandsmitglieder.
Adrian Haldimann

 

«Hemden glätten und Guetzli backen»

 

Hanspeter Kern wurde als Präsident nach zehn Jahren gebührend verabschiedet. Auch seine Frau Edith verfolgte die letzte DV von Kern und wurde auf die Bühne gebeten. Was sie nun mit Hanspeter zuhause machen werde, fragte Vizepräsident Christophe Noël Ehefrau Edith Kern. Diese lachte und sagte: «Hemden glätten und Guetzli backen.»

 

Hanspeter und Edith Kern bei der Verabschiedung als SMP-Präsident.
Adrian Haldimann

Kommentare (1)

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  • sepp | 12.04.2023
    Ich wünsche ihm viel glück bei dieser schwierigen aufgabe.
    Ein Westschweizer kann vielleicht mehr bewegen.

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