Sie wollen Nachfolger von Hanspeter Kern werden(v.l.): Urs Werder, Boris Beuret und Christophe Noël.
Reto Blunier
Im April wird der Nachfolger von Hanspeter Kern gewählt. Der Vorstand der Schweizer Milchproduzenten hat mit Boris Beuret, Christophe Noël und Urs Werder drei Kandidaten zur Endauswahl vorgeschlagen. Entscheiden werden die Delegierten.
Hanspeter Kern hat im Oktober 2022 bekanntgegeben, dass er im Frühling 2023 nicht zur Wiederwahl als Präsident der Schweizer Milchproduzenten (SMP) zur Verfügung steht. Der Schaffhauser stand dem Verband während 10 Jahren vor. 2013 setzte sich Kern im ersten Wahlgang gegen Fritz Glauser aus Châtonnaye FR durch.

Daniel Salzmann
Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) würdigten das Schaffen des 68-Jährigen nach der Bekanntgabe des Rücktritts. Unter Kern sei das Angebot bei den Produzenten namhaft gebündelt worden. «In seine Amtszeit fallen unter anderem auch der Wandel vom Käufer- zum Verkäufermarkt, die erfolgreiche Umsetzung der Phase I des Branchenstandards Nachhaltige Schweizer Milch («grüner Teppich») sowie viele Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen», teilte der Verband im Oktober 2022 mit.
Wahl am 12. April
Nun hat der SMP-Vorstand am 2. Februar die potentiellen Nachfolger bestimmt. Der Vorstand beschloss einstimmig, an der Delegiertenversammlung vom 12. April 2023, Boris Beuret (Miba), Christophe Noël (FSFL) und Urs Werder (VMMO) zur Endauswahl vorzuschlagen. Sämtliche drei Bewerbungen würden die Anforderungen an das Amt erfüllen, heisst es in einer Mitteilung.
In einem externen und internen Nominationsprozess evaluierte die vom SMP-Vorstand eingesetzte Nominationskommission alle eingegangenen Kandidaturen für das Amt des künftigen SMP-Präsidenten. Der Vorstand hat sich nun für drei Kandidaten entschieden. «Sie sind alle ausgewiesene Kenner der gesamten Milchbranche», schreibt der Verband. Man präsentiere den Delegierten mit den drei Persönlichkeiten eine «echte Auswahl». Beuret und Noël sind in der Romandie wohnhaft, Werder stammt aus der Ostschweiz.
Zweimal Romandie, einmal Ostschweiz
Boris Beuret

Monika Gerlach
Einer der Kandidaten ist Boris Beuret. Der 45-Jährige ist seit Juni 2019 Präsident der Miba. Der Landwirt war zuvor 8 Jahre im Vorstand. Beuret bewirtschaftet einen Bio-Milchwirtschaftsbetrieb in Corban JU. Die Miba wurde 1905 als Verband nordwestschweizerischer Milch- und Käsereigenossenschaften gegründet. Sie hat heute rund 1‘200 Mitglieder aus den sechs Kantonen Aargau, Basel-Land und Basel-Stadt, Bern, Jura und Solothurn. Gesamthaft werden jährlich rund 250 Mio. kg Milch im MIBA-Gebiet produziert.
Christophe Noël

zvg
Christophe Noël (57) aus Vuissens FR ist Vizepräsident der Schweizer Milchproduzenten und im Vorstand der Freiburger Milchverbandes. Auf dem 45 ha grossen Betrieb des Holstein-Meisterzüchters leben 45 Kühe. Im Freiburger Milchverband waren 2021 rund 1200 Produzenten organisiert. Die Mitglieder des Verbandes produzierten 270 Millionen Kilo Milch.
Urs Werder

zvg
Zur Auswahl steht weiter Urs Werder aus Ganterschwil SG. Er ist Präsident der Branchenorganisation Butter und der Branchenorganisation Schweizer Milchpulver. Zudem ist der Vizepräsident der Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost (VMMO). Der 57-Jährige ist ausserdem Präsident der SMP-Käsereimilchkommission und Geschäftsführungsmitglied der Sortenorganisation Appenzeller Käse. Die (VMMO) vertritt die Interessen von rund 4’000 Mitgliedern. Diese produzieren rund rund ¼ der schweizerischen Milchmenge, das sind rund 850 Millionen Kilo.
Für Hearings zur Verfügung
Damit die Mitgliedsorganisationen mit ihren Delegierten die Möglichkeit haben, die Kandidaten vertieft kennen zu lernen, stehen diese ab sofort den Mitgliedsorganisationen und den Delegierten für Hearings zur Verfügung.
«An der Delegiertenversammlung geht es noch um die Endauswahl. Die Meinungsbildung muss aus Zeitgründen früher stattfinden», halten die SMP fest.
SMP
Die rund 17’500 Milchbauern der Schweiz sind über elf regionale Milchproduzentenorganisationen als Schweizer Milchproduzenten (SMP) zusammengeschlossen. Die SMP ist föderalistisch als Genossenschaftsverband organisiert.
Die elf regionale Produzentenorganisationen bilden mit ihren Vertretern die institutionelle Verbindung zwischen der Dachorganisation (SMP) und den einzelnen Milchproduzenten. Einerseits vertreten die Repräsentanten der SMP-Mitgliedsorganisationen die Interessen der Regionen in der SMP. Andererseits sind die Repräsentanten auch für die Umsetzung der SMP-Beschlüsse in ihren regionalen Organisationen zuständig.
Der SMP-Vorstand besteht aus dem Präsidenten, den beiden Vizepräsidenten sowie 16 bis 18 weiteren Mitgliedern. Präsident und Vizepräsidenten bilden das Präsidium. Das Präsidium und zwei weitere Mitglieder bilden den Vorstandsausschuss. Jede Mitgliedsorganisation hat Anrecht auf mindestens einen Vorstandssitz, den in der Regel der Präsident der jeweiligen Mitgliedsorganisation einnimmt.
Die Delegiertenversammlung ist das oberste Organ der Schweizer Milchproduzenten. Sie ist unter anderem für die Wahl des Präsidiums und des Vorstandes verantwortlich und entscheidet über die Mitgliederbeiträge.