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Umfrage: Sind 5 Rappen genug?

 

In der vergangenen Woche hat die Branchenorganisation Milch eine Erhöhung des A-Richtpreises für Molkereimilch um 5 Rappen auf 78 Rappen beschlossen. Wie beurteilen Sie diese Erhöhung? Ist das erst ein erster Schritt? Oder ist nicht mehr möglich? Abstimmen und mitdiskutieren

 

In den vergangenen Wochen sind die Produktionskosten bei den Milchbauern deutlich gestiegen. Energie, Futter, Maschinen, Dünger etc. haben sich verteuert. Die Rufe nach höheren Milchpreisen wurden in den vergangenen Monaten deshalb immer lauter. Mehrere Bauernorganisationen forderten die Branchenorganisation Milch (BOM) auf, den Richtpreis zu erhöhen.

 

Bereits im Vorfeld hat das BOM-Mitglied Coop gegenüber schweizerbauer.ch gesagt, eine Erhöhung der Milchpreise mitzutragen. «Wir sehen die deutlich gestiegenen Kosten bei den Milchbauern», sagte Coop-Chef Philipp Wyss.

 

Fixiert bis Ende 2022

 

Vergangene Woche hat nun die BOM den A-Richtpreis für industrielle Molkereimilch um 5 Rappen auf 78 Rappen je Kilo erhöht. Es handelt sich um die erste Erhöhung seit dem 1. Januar 2021. Dem Vernehmen nach war die Erhöhung aber keineswegs unumstritten. Erst nach langen Verhandlungen konnte sich die BOM auf die 5 Rappen einigen. Denn nun gibt es auch Forderungen bei der Käsereimilch. Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) fordern hier mindestens eine Erhöhung von 5 Rappen. Ansonsten schwinde die wirtschaftliche Attraktivität der Käsereimilch.

 

Die Richtpreise bei der Molkereimilch werden eigentlich immer Anfang Quartal angepasst. Nun erfolgt aber die Erhöhung erst auf den 16. April 2022. «Der Grund für die Verschiebung um zwei Wochen liegt in der kurzen Frist für eine Umsetzung dieses Entscheids auf allen Handelsstufen», teilte die BOM mit. Der Richtpreis von 78 Rappen ist nun bis Ende 2022 fixiert. «Damit erhält die Milchbranche Planbarkeit und Stabilität», so die BOM weiter.

 

A-Milch: Produkte mit Grenzschutz und solche mit Rohstoffpreisausgleich. B-Milch: Produkte ohne Grenzschutz oder Rohstoffpreisausgleich für den Inlandmarkt oder den Export. C-Milch: Produkte für den Weltmarkt. Lieferung ist für die Milchbauern freiwillig.
Lid

 

Erhöhung am Markt umsetzen

 

Die Richtpreiserhöhung hat Gewicht. Gemäss Milchproduzent und BOM-Vizepräsident Ruedi Bigler hat der Anstieg von fünf Rappen für die Milchproduzenten einen Wert von 150 Millionen Franken pro Jahr. Gegenüber «Schweizer Bauer» erklärt er, dass rund 82% der gesamten produzierten Milchmenge inklusive Käsereimilch, also rund 3 Mrd. kg Milch, ins A-Segment gelangten.

 

Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) taxieren die Erhöhung um 5 Rappen als guten Kompromiss. «Aufgrund der Erhöhung des Wertes für das Milchfett ist eine automatische Anpassung des B-Richtpreises um +2.4 Rappen verbunden», teilten die SMP am Freitag mit. Doch für die Dachorganisation der Milchbauern ist auch klar: Die 5 Rappen zugunsten des Produzentenmilchpreises müssen vollumfänglich am Markt umgesetzt werden.

 

Andere Branchen müssen Milch folgen

 

Der Berner Bauernverband (BEBV) begrüsst die Erhöhung des Richtpreises. Wichtig sei nun aber, dass die Preiserhöhungen auch wirklich bei den Bauern ankommen würden. «Der Berner Bauernverband fordert daher von den Erstabnehmern bis zum Konsumenten, die gerechtfertigte Preisanpassung mitzutragen und entsprechend weiterzugeben», teilte der BEBV vergangene Woche mit.

 

Die Erhöhung sei ein erster, notwendiger Schritt. Die Entwicklung der Marktlage und der Produktionskosten müsse nun stetig beobachtet werden. Steigen die Kosten weiterhin so stark, braucht es aus der Sicht des BEBV eine weitere Erhöhung des Richtpreises.

 

 

Erfreut über die Erhöhung zeigte sich der Schweizer Bauernverband. Man habe letzte Woche gefordert, dass wegen der steigenden Preise für die Vorleistungen die Produzentenpreise steigen müssen, teilte der Bauernverband am Freitag auf Twitter mit. Andere Branchen müssten nun der Milch folgen.

 

Deutlich gestiegene Kosten

 

In den vergangenen Wochen haben mehrere Bauernorganisationen auf die schwierige Lage der Milchproduzenten hingewiesen. Die Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost (VMMO) teilte im Januar mit, dass die Produzenten zwar aktuell 3 bis 5% mehr als noch vor Jahresfrist für Milch erhielten. Doch sie wiesen auf die deutlich gestiegenen Kosten hin. «Vom höheren Milchpreis profitierten die Produzenten derzeit nicht. Sie sind in den letzten Monaten von einer wahren Kostenlawine überrollt worden», hielt die VMMO fest.

 

Die VMMO verwies auf die massiv höheren Preise für Maschinen, Futter, Treibstoffe, Medikamente, Verbrauchsmaterialien, Energie, baulichen Unterhalt und andere Produktionsmittel, welche die höheren Milchpreise mehr als nur aufgefressen hätten. Besonders Betriebe mit dem Hauptbetriebszweig Milch seien vom steigenden Kostenumfeld überproportional betroffen. 

 

BIG-M wollte 9 Rappen mehr

 

Auch das Bäuerliche Zentrum Schweiz (BZS) forderte von den Verarbeitern und dem Handel ein Signal. Die Preise für Molkereimilch seien zwar gestiegen, doch das reiche hinten und vorne nicht. Nun müsse mindestens der Richtpreis der Branchenorganisation Milch (BOM) von 73 Rp./kg ausbezahlt werden. Und das ab Hof. «Die Zeit der faulen Ausreden ist nun definitiv vorbei», schrieb das BZS.

 

Die höheren Preise würden sich nur in den Läden bemerkbar machen, sagte BIG-M im Februar. «Bei den Milchbauern kommt hingegen davon wenig bis nichts an. Im Gegenteil: Bereits ab Februar ist bei uns mit den üblichen Preisreduktionen zu rechnen, da die Verarbeiter diese seit Jahren eingeplant haben», warnte BIG-M. Die Organisation warf den Verarbeitern und dem Handel vor, sich nicht für die Situation der Milchbauern zu interessieren. BIG-M forderte deshalb in einem ersten Schritt eine Erhöhung von 9 Rappen je Kilo im A-Segment für industrielle Molkereimilch.

 

Was beurteilen Sie diese Richtpreiserhöhung? Ist es ein erster Schritt? Hätte der Preis stärker steigen sollen? Oder ist nicht mehr möglich? Abstimmen und mitdiskutieren

 

 

Richtpreise

 

Der Richtpreise der BOM (Branchenorganisation Milch) bilden eine Entscheidungsgrundlage für Preisverhandlungen zwischen den Marktpartnern und gelten ausschliesslich für Molkereimilch. Sie entsprechen somit nicht den realisierten Milchpreisen, sondern verstehen sich als Preise franko Rampe des Verarbeiters. Richtpreise werden für alle drei Segmente (A, B, C) festgelegt. 

 

Der Richtpreis für A-Milch wird mithilfe des Molkereimilchpreisindex (BLW) und der prospektiven Markteinschätzung des Vorstandes der BOM quartalsweise festgelegt. Der Richtpreis im B-Segment entspricht dem Rohstoffwert eines Kilogramms Milch bei der Verwertung zu Magermilchpulver für den Weltmarkt und Butter für den Inlandmarkt. Der Richtpreis im C-Segment entspricht dem Rohstoffwert eines Kilogramms Milch bei der Verwertung zu Magermilchpulver und Butter für den Weltmarkt. Der B- und C-Preis wird monatlich festgelegt. IP-Lait

Kommentare (13)

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  • Bergbauer 06 | 11.03.2022
    Mann verlangt von den Bauern dass sie einem Nebenerwerb nachgehen um Kostendeckend zu sein , damit die Industrie sie ausnutzen kann nach Noten. Möchte wissen ob diese Herren auch gerne einen Zweitjob machen würden damit andere profitieren können.
  • Bergbauer 06 | 11.03.2022
    Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen Schreibfehler ! Der Produzent sollte längstens 50 Rp. mehr bekommen und nicht lächerliche 5 Rp.
    alles wird teurer die Anforderungen immer grösser und der Bauer soll alles schlucken .
    Kein wunder sind immer mehr Familien Finanziell und auch Gesundheitlich überlastet, wenn sie von der Industrie und Politik ausgenuzt werden wie früher di Farbigen auf den Baumwollplantagen.
    Alle wollen Ökologie , Biodiversität , Klimaneutral etc. aber zahlen will niemand
    • Gesunder Menschenverstand | 12.03.2022
      Sehr guter Text!
  • Milchkuh | 11.03.2022
    BOM endlich auflösen, die 5 Rappen sind lächerlich! Wenn keiner mehr melkt braucht es auch keine BOM mehr!
  • Beobachter | 11.03.2022
    Warum wurde der Ölpreis nicht 9 Monate fixiert?
    Beim Milchpreis wurde es so gemacht....
    Und sie wurden wieder verarscht...
    • ketzer | 11.03.2022
      DE bekommt Gas von RU dank langfristigen Verträgen für 400.-€ und die geben es dem Konsumenten für 3800.-€ weiter
      • Ex - Milchproduzent | 11.03.2022
        Ob bei der Milch auch soviel Profit drinn liegt?
        • ketzer | 11.03.2022
          Die Milch ist für Migros und Coop eine Milchkuh.
          Mit keinem Produkt verdienen sie mehr.
          Wieviele Liter verarbeiten die?
          Wenn sie dann 10rp aufschlagen, könnt Ihr selber ausrechnen...
  • Ex - Milchproduzent | 11.03.2022
    Wichtig ist, das der Milchpreis im Laden aufschlägt, und zwar mindestens 30 Rp.
    • Beobachter | 11.03.2022
      Und dann der Aufschlag auf die Bauern schieben...
  • ketzer | 10.03.2022
    Wichtig ist, das der Milchpreis im Laden aufschlägt, sonst verlumpen noch der arme Coop und die arme Migros.
    Die mussten jetzt jahrelang untendurch...
  • Kostenkenner | 10.03.2022
    Ich weiss gar nicht ,wie mann auf die Idee kommt , den Preis bis ende Jahr zu fixieren!! Danke an unsere super Bauernvertreter in der BOM!!!!
  • Gesunder Menschenverstand | 10.03.2022
    Dieslpreis fast verdoppelt, 5 Räpli mehr für die Milch ist schämmälig wenig.

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