/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Unmut der Milchbauern steigt

Der Unmut bei den Milchproduzenten steigt. Die Produktion muss durch kostendeckende Preise wieder rentabel werden. Der Dachverband European Milchboard warnt vor einem Erstarken der EU-Skeptiker, wenn der Druck auf die Milchproduzenten nicht nachlässt. Dem kann aus seiner Sicht mit verpflichtenden Milchlieferverträgen und auskömmlichen Produzentenpreisen entgegengewirkt werden. 

Der Dachverband European Milk Board (EMB) hat dringend eine Reform der EU-Agrarpolitik angemahnt und dafür auch Lösungen vorgeschlagen. «Wir stehen in Europa in der Landwirtschaft an einem Wendepunkt», betonte der EMB-Vorsitzende Kjartan Poulsen bei der Grünen Woche in Berlin.

Ernährungssouveränität gefährdet

Er sieht aufgrund der falschen Politik die Stabilität der Landwirtschaft in Europa und damit auch die Ernährungssouveränität gefährdet. Immer mehr Landwirte würden die Produktion aufgeben, und der Nachwuchs sehe keine Perspektive. Dazu trägt laut Poulsen bei, dass der Green Deal für zunehmende Auflagen und Kosten auf den Betrieben führt, die nicht durch den Markt ausgeglichen werden.

Im Milchsektor sei es nicht gelungen, den wiederkehrenden Krisen durch Massnahmen wie Lieferverzicht oder Produzentenbündelung Einhalt zu gebieten. Vielfach fehle der politische Wille, die Landwirtschaft in der EU zu stabilisieren und wichtige Marktregeln zu setzen, kritisierte Poulsen.

Quittung bei Europawahlen?

Den politischen Vertretern müsse klar sein müsse, dass solche gesellschaftsrelevanten Themen endlich angepackt werden müssten, betonte der EMB-Vorsitzende auch mit Blick auf die anstehenden Europawahlen.

«Passiert das nicht, dann gewinnen die EU-Skeptiker bei den Wählern weiter an Boden, und die Destabilisierung der letzten Jahre setzt sich fort», warnte Poulsen. Die Mitglieder des EMB seien als pragmatische und konstruktive Vertreter des Sektors aber stets offen für den Austausch mit der Politik, um die notwendigen Reformen auf den Weg zu bringen.

Resilienz der Milchbauern stärken

Für dringend nötig hält der Dachverband im Milchbereich, die Resilienz der Betriebe über kostendeckende Produzentenpreise zu stärken, um die Produktion wieder rentabel und für Hofnachfolger attraktiv zu machen.

«Dabei ist neben gesetzlichen Rahmenbedingungen beispielsweise auch die Unterstützung und Ausweitung von wichtigen Erzeugerprojekten wie der Fairen Milch wichtig», betonte Poulsen. Zudem muss der Green Deal auch den gesetzlichen Rahmen für stabile Preise am Markt setzen, um die grünen Anforderungen auch finanziell erfüllen zu können.

Dazu gehören beispielsweise konkrete EU-Vertragsvorgaben zu Mengen und kostendeckenden Preisen vor Ablieferung der Milch für alle Marktakteure, einschliesslich der Genossenschaften. Auch müsse es strenge Regeln für Standards von Importen und entsprechende Kontrollen geben. Die Erzeugerbündelung muss intensiviert werden, um das Machtgefälle am Markt wirksam zu verringern.

Automatischer Lieferverzicht nötig

Auf der politischen Forderungsliste des EMB steht auch die Anwendung von Instrumenten zur Krisenvermeidung. Der freiwillige Lieferverzicht dürfe nicht ungenutzt in der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) verstauben. Stattdessen müsse er durch einen automatisch greifenden Mechanismus ergänzt werden.

Schliesslich müsse ein deutlicher politischer Wille zur Umsetzung der Reformen entwickelt werden. «Wir ermahnen die politischen Entscheidungsträger, die Landwirtschaft und deren Reformen als Priorität zu betrachten», betonte Poulsen. Sie müssten auf die Signale des Sektors hören und nachhaltig und effektiv handeln. Ansonsten drohe irgendwann die Situation zu kippen. 

 

Kommentare (8)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Philipp Sonderer | 06.03.2024
    Antwort an den "Milchbauer"
    Darum habe ich ja " Verarbeiter" nicht geschrieben. Der Handel, Sortenorganisationen und Grossverteiler könnten locker uns einen 15 Rappen höheren Milchpreis zahlen, ohne die Preise im Laden zu erhöhen. Schau dir mal die Preise im Laden an.
    Milchpreiserhöhungen sollten nicht an neue Vorschriften gekoppelt werden. Besonders nicht auf privatrechtlichem Weg. Die Bauern sind, unter anderem, für weniger Vorschriften am demonstrieren, und sie finden es gut, was VMMO und SMP macht? Darum wähle ich nicht mehr CVP, CVP ist keine Partei der Bauern mehr.
    • Paul Panzer | 24.02.2025
      Sehr gut Herr Sonderer
  • Bergbauer | 30.01.2024
    Guten Tag, bei einem Spitalaufenthalt soeben,musste ich zuhören,wir ein "armer Bauer aus dem Fraubrunnenamt den FAGEs geprahlt hat.
    Dass er gerade eben anstatt einen Neuen Fendt ! sich ein neues Luxusauto der Marke Audi gekauft habe.
    Der Kommentar der FAGEs liess nicht lange auf sich warten. Wir müssen auch mehr jammern !!!
  • Sigi Müller | 23.01.2024
    Dieser Kommentar wurde von der Redaktion entfernt.
    • Aargauer Bauer | 24.01.2024
      Hab einen 16 jährigen Ford und ein 40 jähriges Töffli und jammere nicht.
  • Wassergrat | 23.01.2024
    Warum immer die grossverteiler? Denkt malnach wieviele beschäftigt werden bis 1 Liter des edlen Tropfen Milch im regal für den konsumenten steht. Wenn ich den Käsereiladen oder Schaukäserei Einkaufen gehe wird mein gldbeutel einiges leichter als im Grossverteiler. Bin mit Landwirtschaft vertraut und kenne ihre Probleme bestens.wir müssen ganz sicher zu euch schaue denn sie sind Lebenswichtig für unser Land.
  • Philipp Sonderer | 23.01.2024
    Wenn wir solche Vertreter haben wir aktuell bei den Organisationen VMMO und SMP,werden auch die Schweizer Milchbauern weiter leiden müssen. Wir werden ja mit dem "grünen Teppich" mit 3
    Rappen verarscht. Der Präsident von VMMO hat mir persönlich gesagt, wir müssen mitmachen und das sei ein guter Deal......🤦‍♂️🤦‍♂️🤦‍♂️
    Ich verlange Kündigung des grünen Teppich, neue Verhandlung mit mindestens 15. Rappen mehr. Der Handel, Sortenorganisationen und Grossverteiler müssen diese 15 Rappen bezahlen. Die Marge ist bei denen viel zu gross.
    Gruss Philipp
    • Milchbauer | 26.01.2024
      Also wenn Du beim Grünen Teppich mehr Aufwand als Ertrag hast, bist Du sicher ein Ausnahmefall. Ich gebe dem VMMO-Präsidenten absolut recht. Deshalb wirst Du auch keine Mehrheit für eine Kündigung finden. Wie viele Verarbeiter gehen im Moment konkurs, bzw. sind schon lange am Kränkeln? Wer bezahlt denn die Sortenorganisationen? Einzig bei den Grossverteilern sehe ich Potenzial, aber es gibt noch viele andere Abnehmer, die auch mitziehen müssen.
×

Schreibe einen Kommentar

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

Das Wetter heute in

Umfrage

Geht Ihr an die Olma?

  • Ja:
    33.82%
  • Nein:
    54.41%
  • Weiss noch nicht:
    11.76%

Teilnehmer insgesamt: 272

Zur Aktuellen Umfrage

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?